Aufregung um neue Nutella-Rezeptur
Die Verbraucherzentrale Hamburg hatte auf die neue Rezeptur aufmerksam gemacht, die Aufregung unter deutschen Kunden im Internet ist seither nicht zu stoppen. „Ferrero hat unser Nutella ruiniert!“ heißt es etwa auf Twitter empört, jetzt sei „Schluss mit lustig“. Andere wittern bereits das große Geschäft und inserieren ihre Restbestände „Biete: 3 Gläser Nutella nach alter Rezeptur – 2.000€ VHB. Nur an Selbstabholer.“
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„Jetzt schmeckt Nutella wie jede 08/15 SchokoCreme. Ich werde es nicht mehr kaufen“ erklärt eine Kundin. „Von mir aus hätten sie die Preise erhöhen können, aber dafür die Qualität halten müssen“, so ein weiterer empörter Kunde. Einigen fehlt unterdessen jedes Verständnis für die Entrüstungswelle „Ich habe noch nie verstanden, warum Menschen ein teures Fett-Zucker-Gemisch kaufen und das auch noch den eigenen Kindern antun.“
Da der Kult um Nutella einen großen Teil des Images ausmacht, könnten dem Hersteller Umsatzeinbußen drohen. Schokoliebhaber debattieren im Internet bereits darüber, auf welche Schokocremen welcher Marken Nutella-Fans nun ersatzweise umsteigen können. Um aus dem Debakel wieder herauszukommen, hat das deutsche Handelsblatt bereits den passenden Werbespruch für Ferrero parat: „Alle reden von gesunder Ernährung, wir denken nicht einmal daran.“
Kakao bei den Zutaten nun hinter Magermilchpulver
Grund für die Online-Empörung ist eine Änderung der bisher in Deutschland verwendeten Rezeptur. Das neue Nutella hat eine leicht hellere Farbe, was auf eine Reduktion des Kakao-Anteils zurückzuführen ist. Der Anteil an Magermilchpulver wurde unterdessen laut Zutatenliste erhöht, von 7,5 Prozent auf jetzt 8,7 Prozent. Zugleich stieg der Zuckergehalt von 55,9 Prozent auf 56,3 Prozent. Der Fettgehalt reduzierte sich von 31,8 auf 30,9 Prozent.
Verbraucherzentrale Hamburg
Ferrero erklärte am Montag, es handle sich lediglich um eine Feinjustierung, wie sie auch bei anderen Marken regelmäßig vorkomme. „Qualität, Beschaffung sowie alle anderen Merkmale der Nutella-Zutaten sind gleich geblieben“, heißt es in der Stellungnahme. „Die Zutatenliste findet sich in gewohnter Weise auf dem Glas und auf der Nutella-Website. Alle relevanten Aspekte bleiben aus Ernährungssicht gleichwertig.“ Experten vermuten allerdings, dass Preissteigerungen bei Agrarrohstoffen im letzten Jahr, insbesondere bei Kakao, Hintergrund der Rezepturänderung sind.
Aufregung auch wegen Palmöls
Zuletzt war Nutella wegen seines Palmöl-Gehalts (Greenpeace schätzt ihn auf 22 Prozent) massiv in die Kritik geraten. Der Einsatz von Palmöl wird wegen der drastischen Auswirkungen auf die Umwelt und einer möglichen Gefährdung der menschliche Gesundheit durch Stoffe, die bei der Raffination von Palmöl entstehen, viel kritisiert - mehr dazu in Greenpeace-Test: Gesundheitsgefahr durch Palmöl.
Beate Macura, help.ORF.at
Link:
- Verbraucherzentrale Hamburg (Facebook)
Publiziert am 07.11.2017