Kaum Auskünfte über Begräbniskosten

Etwa 600 Bestattungsfirmen bieten in Österreich ihre Dienste an. Die Branche ist diskret. Auskünfte über die Kosten für Begräbnisse seien Mangelware, kritisiert der Verein für Konsumenteninformation (VKI) und fordert mehr Transparenz.

Pro Jahr gibt es in Österreich rund 80.000 Sterbefälle. Nur die wenigsten Menschen regeln alle Details ihrer Bestattung bereits zu Lebzeiten. Meist liegt es an den Hinterbliebenen, sich darum zu kümmern.

Spärliche Preisangaben der Bestatter

Seit einer Änderung der Gewerbeordnung im Jahr 2002 herrscht Wahlfreiheit, welchem Bestattungsunternehmen man sich anvertraut. Für die Zeitschrift „Konsument“ fragten die VKI-Tester bei 85 zufällig ausgewählten Unternehmen in Haupt- und Statutarstädten nach, wie hoch die Kosten für ein Begräbnis sind. Der Großteil habe keine oder nur spärliche Auskunft erteilt.

„Jedes Begräbnis ist individuell“, sei häufig zu hören gewesen, so der VKI. In einem zweiten Anlauf wurde versucht, per E-Mail die Kosten wegen eines befürchteten Todesfalls in der Familie zu eruieren. Daraufhin antworteten 62 der befragten Bestatter, 21 davon mit Preisangaben.

Große Preisunterschiede, viele Nebenkosten

Bei den wenigen Unternehmen, die sich deklarierten, gab es große Preisunterschiede. Ein Beratungsgespräch sei meist kostenlos, andere Firmen verrechneten 70 bis 180 Euro. Für das Waschen und Ankleiden des Leichnams wurden 25 bis 200 Euro genannt, ein einfacher Holzsarg für die Feuerbestattung kostete 150 bis fast 600 Euro. Wer Parten mit einem Farbbild bestellt, müsse mit 80 bis 290 Euro für 100 Stück rechnen. Eine Feuerbestattung könne 1.600 bis über 6.000 Euro kosten.

Ausgaben für Fremdleistungen wie Trauerredner, Blumenschmuck, Steinmetz, Leichenschmaus und Friedhofsgebühren müssen die Bestatter den Kunden weiterverrechnen. Falls Kosten genannt worden seien, dann meist nur jene für die Eigenleistungen der Bestatter. „Von den ebenfalls entstehenden Zusatzkosten, die oft deutlich höher ausfallen, war dagegen nie die Rede. Für die Kunden sind aber die Gesamtkosten wichtig“, so der VKI.

Bundeswettbewerbsbehörde: Keine Transparenz

Bundesinnungsmeister Franz Nechansky gab gegenüber dem „Konsument“ zu bedenken, dass bei jedem Bestatter eine Preisliste aushänge. Einen Konflikt mit der Bundeswettbewerbsbehörde sehe er nicht. Pauschalpreise seien nicht machbar, weil Begräbnisse immer individueller würden. Der Fachverband der Bestatter kündigte aber an, dass künftig Gebühren und Durchlaufposten wie Friedhofs-, Gemeinde- und Arztkosten, extra ausgewiesen würden.

Pompfinebrer tragen Sarg

dpa/Tobias Hase

4.000 bis 5.000 Euro als Richtwert für eine Bestattung in Wien

Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) sieht hingegen mangelnde Transparenz. „Konsumenten tun sich sehr schwer, herauszufinden, was ein Begräbnis insgesamt kostet“, so BWB-Generaldirektor Theodor Thanner. Die ausgehängte Preisliste sei „im Internetzeitalter sicher zu wenig“. Thanner kann sich auch eine gesetzlich vorgeschriebene Verpflichtung zur Onlineauszeichnung von Preisen vorstellen, damit Preisvergleiche überhaupt erst möglich werden.

Bei einigen großen Betrieben wie der Städtischen Bestattung der Stadt Salzburg und der Bestattung Graz gibt es online genaue Aufstellungen. Die Bestattung Wien nennt in einer Broschüre 4.000 bis 5.000 Euro als Richtschnur für eine Bestattung inklusive Friedhofsgebühr. Die Wiener Bestattung Himmelblau bietet online ein Anfrageformular für einen Kostenvorschlag an. „Ein vorbildliches Service“, so der VKI.

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