Handyanbieterwechsel: Schritt für Schritt erklärt

Die Preise für Mobilfunktarife sind allein im letzten Jahr um über 20 Prozent gesunken. Während sich Neukunden über günstige Angebote freuen, müssen Bestandskunden selbst aktiv werden, um zu profitieren, und ihren Handyanbieter wechseln. Help erklärt, wie man den billigsten Mobilfunkanbieter findet und mit seiner gewohnten Rufnummer in wenigen Schritten zu diesem wechselt.

Sendungshinweis

„Help“, das Ö1-Konsumentenmagazin, jeden Samstag um 11.40 Uhr in Radio Ö1

Nicht zuletzt durch den Wegfall der Roamingkosten in ein paar Tagen wird so mancher alte Mobilfunkvertrag uninteressant. Aber auch alle anderen Handykunden sollten den eigenen Tarif regelmäßig mit neueren Angeboten vergleichen.

Alle zwei Jahre Marktüberblick verschaffen

Experten raten dazu, sich etwa alle zwei Jahre einen aktuellen Marktüberblick zu verschaffen. Innerhalb dieses Zeitraums kommt eine Fülle neuer Tarife auf den Markt, die dem eigenen Nutzerverhalten möglicherweise besser entsprechen. Die Auswahl ist groß. Heimische Kunden können derzeit aus über 160 Tarifmodellen von 36 verschiedenen Anbietern wählen.

„Wir raten Verbrauchern, die entweder hohe Pauschalen in ihrem Tarif inkludiert haben, diese aber nicht ausschöpfen, zu überdenken, ob sie diese benötigen. Oder umgekehrt solchen, die nur wenige Freieinheiten haben und diese Grenze häufig überschreiten, über einen Tarifwechsel nachzudenken“, so Daniela Zimmer, Konsumentenschützerin bei der Arbeiterkammer Wien.

Eigenen Verbrauch kennen

Um das günstigste Angebot zu finden, sollte man zuerst wissen, wie viele Minuten man durchschnittlich pro Monat telefoniert und wie viele Gigabyte man verbraucht. Das lässt sich anhand der letzten Monatsrechnung oder in der Service-App des Betreibers herausfinden.

Telefonie und SMS spielten keine große Rolle mehr beim Tarifvergleich, oftmals seien sogar unlimitierte Freieinheiten inkludiert, so Zimmer. Das Unterscheidungsmerkmal bei den aktuellen Preisen seien vor allem die Daten. Die Mobilfunker passen ihre Angebote damit den veränderten Bedürfnissen der Kunden an. „Wurde 2013 noch durchschnittlich ein Datenvolumen von 600 Megabyte im Monat verbraucht, sind es jetzt im Schnitt drei Gigabyte“, so die AK-Expertin.

Tarifvergleichsseiten bieten Orientierungshilfe

Kennt man seinen Verbrauch, helfen Preisvergleichsseiten im Internet wie etwa der Handytarifrechner der Arbeiterkammer beim Durchforsten des Tarifdschungels.

Wer auch ein neues Handy braucht, kommt meist günstiger davon, wenn er es unabhängig vom Mobilfunkvertrag kauft. So ist man nicht gezwungen, eine teurere Monatsgebühr zu bezahlen als nötig. Außerdem ist das Smartphone dann nicht auf die Nutzung eines Providers beschränkt, sondern funktioniert im Netz jedes Mobilfunkanbieters. Eine ideale Voraussetzung für künftige Betreiberwechsel.

Schriftlich kündigen

Ist der passende Tarif gefunden und man selbst nicht mehr an eine Mindestvertragsdauer gebunden, steht dem eigentlichen Wechsel nichts mehr im Weg. Bleibt man beim gleichen Betreiber und wechselt nur den Tarif, ist das einfach online oder über die Kundenhotline möglich. Aber Achtung: Auch der eigene Mobilfunker verlangt beim Wechsel auf einen billigeren Tarif eine einmalige Gebühr von 20 bis 30 Euro.

Wechselt man nicht nur den Tarif, sondern auch gleich den Anbieter, muss man seinen Vertrag beim alten Anbieter kündigen. Da die Kündigungsfrist bei alten Verträgen noch bis zu drei Monate betragen kann (bei neueren ist nur noch eine Frist von einem Monat erlaubt), sollte das gleich an erster Stelle stehen - schriftlich per Einschreiben oder unterschrieben und eingescannt per E-Mail. Bei Wertkartennutzern entfällt dieser Schritt.

Rufnummer mitnehmen

Gleich als Nächstes geht es an das Anfordern des Formulars zur Rufnummernmitnahme. Diese Nummernübertragungsinformation, kurz NÜV-Info, bekommt man ebenfalls beim alten Betreiber. Sie kostet zehn Euro und kann unter Angabe von Rufnummer und Kundenkennwort oder Lichtbildausweis bzw. bei Wertkarten von Rufnummer und PUK-Code formlos per E-Mail angefordert werden.

Im dritten und letzten Schritt kann der neue Vertrag abgeschlossen bzw. die Wertkarte beim neuen Provider gekauft und aktiviert werden - welche Telefonnummer dabei auf der neuen SIM-Karte steht, spielt keine Rolle, da man diese ja nur wenige Tage nutzt. Wer eine Lücke in der Erreichbarkeit vermeiden will, kann in dieser Zeit seine bisherige Telefonnummer auf die neue interimistische Nummer umleiten. Hierbei fallen die normalen Telefoniekosten an.

Sobald man dem neuen Betreiber das NÜV-Formular übermittelt hat, dauert es in der Regel drei Tage bis eine Woche, bis man wieder unter der alten Nummer erreichbar ist. In einer SMS wird man über den genauen Umschaltzeitpunkt informiert. Damit ist der Wechsel im Normalfall vollzogen.

Sparpotenzial noch wenig genutzt

Obwohl Durchschnittskunden beim Wechsel auf den für sie aktuell günstigsten Tarif im Schnitt fast ein Viertel an Kosten gegenüber dem Jahr davor sparen können, wird der Anbieterwechsel noch wenig genutzt. Im letzten Jahr haben nach den Zahlen der Regulierungsbehörde RTR gerade einmal 200.000 Handykunden die Rufnummernmitnahme in Anspruch genommen.

Beate Macura, help.orf.at

Links: