Drohnen: Worauf man achten sollte

Drohnen gibt es in jeder Preis- und Gewichtsklasse. Vor einem Kauf sollte man sich daher gut informieren und die gesetzlichen Bestimmungen kennen. Der Gesetzgeber hat nämlich einiges dazu beigetragen, um allzu ambitionierten Drohnenpiloten die Flügel zu stutzen.

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Als Drohnen werden häufig Fluggeräte bezeichnet, die, ähnlich wie Helikopter, mit Rotoren ausgestattet sind. Der Fachmann spricht allerdings lieber vom Multicopter, wohl auch aufgrund negativer Assoziationen, die der Begriff Drohne im Zusammenhang mit militärischen Luftangriffen auslöst. Der Begriff Multicopter dient dabei als Oberbegriff für die rotorenbetriebenen und allgemein als Drohnen bezeichneten Luftfahrzeuge. Je nach Anzahl der verfügbaren Motoren gibt es Tricopter, Quad(ro)copter, Hexacopter und Octocopter.

Für Einsteiger sind kleinere Modelle empfehlenswert

Vom Gesetzgeber werden Drohnen wiederum in drei Typen unterteilt. Drohnen mit einem Gewicht von weniger als 250 Gramm gelten als Spielzeug. Schwerere Geräte gelten als Flugmodell oder als unbemanntes Luftfahrzeug. Trotz der großen Vielfalt an verfügbaren Modellen empfiehlt der Technikexperte Paul Srna, ehemals Verein für Konsumenteninformation (VKI), dem ambitionierten Einsteiger, zunächst eher zu einem Spielzeugmodell zu greifen. Schließlich sei noch kein guter Drohnenpilot vom Himmel gefallen, die Drohne eines ungeübten Piloten dafür umso öfter.

Paul Srna mit Quadcopter

Paul Urban Blaha/help.ORF.at

Modellflugexperte Paul Srna steuert einen Quadcopter mit seinem Tablet

Kleine Modelle, bei denen der Durchmesser der Rotoren etwa zehn bis zwölf Zentimeter beträgt, sind besonders gut dazu geeignet, den Umgang mit Drohnen zu erlernen, da sie problemlos auch in den eigenen vier Wänden ausprobiert werden können, so Srna. Wer sich von Anfang an mit größeren Modellen auseinandersetzen möchte, der solle Kontakt zu einem Modellflugclub suchen. Dort gebe es Ansprechpartner, die einem die Grundzüge der semiprofessionellen Drohnenluftfahrt näher bringen könnten.

„Von Drohnenkauf im Supermarkt Abstand nehmen“

Drohnen gibt es mittlerweile in allen Preisklassen, und auch in einem gut sortierten Supermarkt kann man sie erwerben. Davon rät der Technikprofi jedoch dringend ab. Auch wer einen Multicopter online bestellt, sollte sich vorher in Fachkreisen genau informieren, bevor eine Kaufentscheidung getroffen wird. So gibt es etwa zahlreiche Internetforen, die dabei helfen können, ein Modell zu finden, das für die bevorzugten Einsatzgebiete optimal geeignet ist. Drohnen würden heutzutage primär über das Internet bezogen, so Srna. Der aus seiner Sicht empfehlenswerte Weg zum Modellbaufachhändler werde „leider relativ selten beschritten.“

Parrot Bebop 2 Multicopter im Flug

Paul Urban Blaha/help.ORF.at

Der Parrot Bebop 2 zählt zu den beliebtesten Drohnen mit Kamerafunktion

Viele Modelle können heute neben der klassischen Fernbedienung auch mit einem Smartphone oder einem Tablet gesteuert werden. Häufig gibt es spezielle Halterungen mit zusätzlichen Steuerungselementen, in denen das Mobiltelefon oder das Tablet montiert werden können. Über den Bildschirm kann der Flug der Drohne dann bequem beobachtet werden.

Haftpflichtversicherung in jedem Fall empfehlenswert

Die meisten Multicopter, die heute in der Preisklasse über 400 Euro verkauft werden, sind außerdem mit Sensoren ausgestattet, die die Flughöhe kontrollieren und justieren können. Noch teurere Modelle verfügen darüber hinaus über eine Hinderniserkennung, sodass auch beim automatisierten Rückflug zum Startplatz größere Hindernisse umflogen werden können.

Für Modelle mit einem Gewicht unter 250 Gramm, also quasi Spielzeugdrohnen, benötigt man keine Genehmigung. Eine Haftpflichtversicherung sei für diese kleinen Flieger zwar empfehlenswert, so Srna, sie sei aber nicht zwingend. Bei Modellen über 250 Gramm ist eine spezielle Haftpflichtversicherung für Flugzeugmodelle verpflichtend vorgeschrieben. Diese kann zum Beispiel über den Aeroclub, den Fachverbandes der Allgemeinen Luftfahrt und aller Flugsporttreibenden Österreichs, abgeschlossen werden.

Drohne - hover in front of window

Paul Urban Blaha/help.ORF.at

Wer mit einer Drohne durch fremde Fenster blickt, riskiert gehörigen Ärger

Luftaufnahmen: hohe Gebühren - empfindliche Strafen

Richtig teuer wird es, wenn man Filmaufnahmen machen möchte. In diesem Fall benötigt man eine spezielle Genehmigung der Luftfahrtbehörde Austro-Control. Sie kostet 300 Euro im ersten Jahr und muss danach alle zwei Jahre erneuert werden. Die Verlängerung der Genehmigung kostet ebenfalls jeweils 300 Euro.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen für Drohnenflugfreunde sind in Österreich generell eher eng gesteckt. So dürfen keine Multicopter über größeren Menschenansammlungen eingesetzt werden. Verkehrswege und sensible Gebiete, wie etwa die unmittelbare Umgebung von Flughäfen, sind ebenfalls tabu. Außerdem darf eine Flughöhe von 150 Metern nicht überschritten werden, und es muss stets auf Sicht geflogen werden. Besondere Hürden hat der Gesetzgeber im Übrigen für Drohnenbesitzer in der Bundeshauptstadt errichtet: Ganz Wien ist Sperrzone – Drohnenflüge für Privatpersonen sind in Wien generell verboten. Die Strafen, die bei Verstößen verhängt werden, können durchaus rigoros sein. Das Fliegen einer genehmigungspflichtigen Drohne ohne Bewilligung kann mit bis zu 22.000 Euro geahndet werden.

Paul Urban Blaha, help.ORF.at

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