Welche Zuckerfallen in Fertigprodukten lauern

Zucker lauert nicht nur in Mehlspeisen und Schokolade. Viele Fertigprodukte weisen einen sehr hohen Zuckergehalt auf, so die deutsche Stiftung Warentest. Vor allem vermeintlich gesunde Fruchtjoghurts und Frühstückscerealien seien viel zu stark gesüßt.

WHO empfiehlt 25 Gramm/Tag

Laut Stiftung Warentest nimmt jeder Deutsche rund 90 Gramm Haushaltszucker am Tag zu sich, das sind umgerechnet rund 29 Stück Würfelzucker. Hinzu kommt Süße aus Glukosesirup, Honig, Dick- und Fruchtsaft. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hält nur gut die Hälfte für tolerierbar, nämlich maximal 50 Gramm zugesetzten Zucker täglich. 25 Gramm - oder acht Stück Würfelzucker - wären demnach ideal.

60 Fertiglebensmittel überprüft

Ein Achtel des konsumierten Zuckers rieseln die Verbraucher laut Stiftung Warentest selbst in Kaffee, Kuchen und Süßspeisen. Ein Großteil verbirgt sich jedoch in verarbeiteten Lebensmitteln. Die Stiftung Warentest hat exemplarisch 60 dieser gesüßten Produkte eingekauft und die Anteile an zugesetztem Zucker in einer realistischen Portion über die Angaben auf den Etiketten berechnet.

Bis zu 43 Prozent Zucker in Kindermüslis

Von 15 eingekauften Frühstückscerealien enthielten laut Stiftung Warentest einige reichlich Zucker - vor allem solche, die mit Comicfiguren auf der Packung Kinder ansprechen. Mit 43 Prozent Zucker war den Angaben zufolge sogar eine richtige Zuckerbombe dabei. Frühstückt ein Grundschüler davon 60 Gramm, hat er den Testern zufolge schon mehr Zucker intus, als ihm die WHO für den ganzen Tag empfiehlt.

Auch Frucht- und Knusperjoghurts enthalten laut Stiftung Warentest oft viel zu viel Zucker: Von 15 eingekauften Milchprodukten enthielten einige 150-Gramm-Joghurts so viel zugesetzten Zucker wie vier Würfel. Auch manche Topfensüßspeisen und Milchmischgetränke enthielten vergleichbar viel Zucker.

1,5 Würfel Zucker in einem Esslöffel Ketchup

Auch Fertigsoßen wie Tomatensoße für Nudeln, Salatdressing, Ketchup oder Barbecue-Soße sind nach Angaben von Stiftung Warentest meist gesüßt. Einige Barbecue-Soßen bestehen demnach zu einem Drittel aus Zucker. Wer sich auf einen guten Esslöffel beschränke, nehme bereits so viel Zucker zu sich wie mit drei Würfeln, warnen die Tester. Ketchup enthält demnach anderthalb Würfel pro Esslöffel, Tomatensoßen einen halben bis einen Würfel - davon wird aber meist deutlich mehr gegessen.

Kalorienbombe Cola, Orangenlimo & Co

Bei Softdrinks sind die Mengen an zugesetztem Zucker oft „enorm“, so die Stiftung Warentest. Getestete Orangenlimos enthielten 14 oder 15 Würfel pro halbem Liter, bei Eistees war es fast genauso viel. Bei Colas brachte es die gleiche Menge sogar auf etwa 17 Würfel.

Die Stiftung Warentest empfiehlt angesichts des hohen Zuckergehalts von Fertigprodukten zu einem bunten Speiseplan mit vielen unverarbeiteten Lebensmitteln. Verbraucher, die auf Ketchup und süße Frühstücksflocken nicht verzichten wollen, sollten anderswo Zucker einsparen. Um zuckerärmere Produkte zu finden, seien Vergleiche ratsam, empfehlen die Tester. Dabei sollten die Verbraucher aber mit realistischen Portionen kalkulieren: Auf den Verpackungen seien die Portionsangaben oft zu klein.

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