Fast jedes zweite Getränk enthält zu viel Zucker
SIPCAN führt seit mehr als fünf Jahren jährlich eine Studie zum Zuckergehalt in Getränken durch. Für die aktuelle Studie wurden mehr als 750 im Handel befindliche Produkte analysiert. Neben Limonaden, Eistees und gespritzten Fruchtsäften wurden auch Sportgetränke und Energy Drinks unter die Lupe genommen.
Bei Eistee bereits Zucker eingespart
Der Verein legt zwei Kriterien fest: Der Zuckergehalt pro 100 Milliliter Getränk soll bei höchsten 7,4 Gramm liegen. Dieser Wert orientiert sich an der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Weiters dürfen in den Getränken keine Süßstoffe enthalten sein. 43,6 Prozent der Produkte waren jedoch zu süß und entsprachen nicht diesen beiden Kriterien.
„Trotzdem können wir positive Veränderungen beobachten", so Friedrich Hoppichler, SIPCAN-Vorstand und Ärztlicher Direktor im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Salzburg. In den vergangenen fünf Jahren sei der durchschnittliche Zuckergehalt von 7,36 Gramm auf 6,65 Gramm pro 100 Milliliter gesunken. „Umgerechnet auf den pro Kopfverbrauch an nichtalkoholischen Getränken (ohne Wasser) bedeutet dies, dass jeder Österreicher pro Jahr 1 Kilogramm Zucker weniger trinkt“, so Hoppichler.
Getränkelisten informieren über Zuckergehalt
Die Experten fordern von der Industrie konkrete Maßnahmen, um den Zuckergehalt in Getränken weiter zu senken. Konsument würden Getränke mit weniger Zuckergehalt annehmen und seien bereit, sich an weniger Süße zu gewöhnen. Ein Beispiel dafür sei der Eistee, wo durch schrittweise Reduktion bei einzelnen Produkten der Zuckergehalt um 16 Prozent zurückgegangen sei.
Debatte: Wie viel Vorsicht bei Zucker?
Als Orientierungshilfe bietet die Organisation Getränkelisten mit dem Zuckergehalt von Limonaden, Eistees, gespritzten Fruchtsäften, Sportgetränken und Energy Drinks an. Wer sich unterwegs im Supermarkt oder im Restaurant orientieren möchte, kann die Studie auch als Datenbank in Form einer kostenlosen App auf dem Smartphone installieren.
SIPCAN wurde im Jahr 2005 als Initiative für ein gesundes Leben gegründet. Als unabhängiges, wissenschaftliches Vorsorgeinstitut wird es von einem nationalen, wissenschaftlichen Expertengremium aus medizinischen und angrenzenden Fachbereichen unterstützt.
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Publiziert am 20.03.2017