Verwirrung um neue Roamingregeln

Mit 15. Juni ist es so weit: Telefonieren und Surfen im Urlaub kosten nicht mehr extra. Doch die genauen Roamingregeln sorgen oft noch für Verwirrung. Zwar kann ab dem Sommer ohne Preisaufschlag in jedem EU-Land telefoniert werden, Telefonate von Österreich in die EU kosten aber weiterhin.

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Grundsätzlich muss man zwischen Telefonaten im Ausland und Telefonaten in das Ausland unterscheiden. Von Roaming spricht man immer dann, wenn der Konsument sich im Ausland befindet und das dortige Handynetz nutzt. Die Extrakosten für das Roaming fallen nun ab diesem Sommer weg. Gespräche nach Hause, innerhalb des EU-Urlaubslandes und in alle anderen EU-Länder kosten dann gleich viel wie zu Hause.

Eine Frau telefoniert mit einem Mobiltelefon am Strand

dpa/Daniel Naupold

Im Sommerurlaub kann unbesorgt innerhalb der EU telefoniert werden

Wer etwa diesen Sommer in Italien urlaubt, kann dort ohne Aufpreis nach Österreich und alle anderen EU-Länder telefonieren. Und auch ein Tisch im Fischrestaurant am Strand kann vor Ort unbesorgt über das österreichische Handy reserviert werden. Extrakosten fallen dafür keine an.

Keine Vorteile in Österreich selbst

Ist man in seinem Heimatland, bringt der Wegfall der Roaminggebühren hingegen keine Vorteile. Gespräche von Österreich ins Ausland kosten weiterhin ein Vielfaches des Normaltarifs.

„Ein Telefonat von Österreich in ein anderes Land bleibt völlig unreguliert. Hier gilt weiterhin der Grundsatz der freien Preisgestaltung, das heißt, da können sehr unterschiedliche, teilweise auch sehr hohe Tarife anfallen“, so Gregor Goldbacher von der Telekom-Regulierungsbehörde (RTR).

Erste Tarife ohne Roaming

Manche Mobilfunker befeuern die Verwechslungsgefahr zusätzlich mit verwirrend formulierten Werbungen für neue Tarife. Ein Beispiel ist etwa der aktuelle „3“-Slogan „Huhu EU. Ein Tarif für 28 Länder“ - wer sich auf ausgiebige Auslandstelefonate für 19 Euro im Monat freut, wird enttäuscht. Nicht Gespräche in die EU, sondern nur Gespräche, wenn man selbst gerade in einem anderen EU-Land ist, sind inkludiert.

Andere Mobilfunker schließen das Roaming zumindest in Teilen bei einigen Tarifen aus. So gilt etwa der Tarif „Superbob“ des A1-Diskontangebots Bob nur innerhalb der Landesgrenzen und T-Mobile schließt bei den „Wie ich will SIM“-Tarifen das Datenroaming aus. Wer überlegt in nächster Zeit seinen Tarif zu wechseln, sollte das Kleingedruckte daher noch genauer studieren - mehr dazu in Hohes Sparpotenzial bei regelmäßigem Handytarifwechsel.

Grenznahes Roaming: Vom Unglück zum Sparvorteil

Die neuen Roamingregeln legen grundsätzlich fest, dass alle im eigenen Tarifpaket inkludierten Minuten und SMS im Urlaub ohne Preisaufschlag verbraucht werden können. Beim Datenvolumen ist das etwas anders. Hier müssen die Mobilfunker nur einen Teil für das kostenlose Roaming freigeben. Wie viel das genau sein wird, soll noch im Frühjahr entschieden werden.

Das führt teilweise zu kuriosen Auswirkungen. War das grenznahe Roaming bisher eher ein Unglücksfall, weil durch irrtümliches Einbuchen in ein ausländisches Handynetz hohe Roamingkosten verursacht werden konnten, ist es jetzt andersrum.

Smartphone auf Landkarte

Getty Images/Jamie Grill

Wer nahe der Grenze wohnt, hat künftig einen Vorteil

Wenn man sich in Grenznähe befindet und ein Telefonat in ein anderes EU-Land tätigen will, kann es billiger sein, wenn man aus dem ausländischen Netz anruft, als ein normales Auslandstelefonat im inländischen Netz. Wer zum Beispiel nahe der tschechischen Grenze wohnt und die Tante in Spanien anrufen möchte, kann das also ab Juni ohne Extrakosten tun - sofern er ins tschechische Handynetz eingebucht ist.

Skype, Hangouts und iCall für Telefonate ins Ausland

Wer regelmäßig Verwandte und Freunde im Ausland anrufen möchte, ist aber ohnehin mit Alternativen zum normalen Handytelefonat besser dran. „Gerade bei Verbindungen in das Ausland bieten sich natürlich alternative Produkte wie Skype, Hangouts und iCall an“, rät Telekom-Experte Goldbacher. All diese Dienste ermöglichen es, sehr günstig bis kostenfrei Gesprächspartner im Ausland zu erreichen. Natürlich immer unter der Voraussetzung, dass auch diese diese nutzen.

Beate Macura, help.ORF.at

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