Fakeshop lockt mit seltenen Fischen

Mit bunten Bildern von Wasserpflanzen und vielen ausgefallenen Süß- und Salzwasserfische lockt ein vermeintlicher Onlineshop für Aquarienbedarf derzeit Fischfreunde in die Falle. Aquarianer, die bei dem Shop bestellen und per Vorauskassa bezahlen, sind ihr Geld los und gehen auch sonst leer aus. Die versprochene Lieferung kommt niemals an.

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„Help“, das Ö1-Konsumentenmagazin, jeden Samstag um 11.40 Uhr in Radio Ö1

Ein niederösterreichischer Lehrer und passionierter Aquarianer ist stolzer Besitzer eines großen Aquariums für Tanganjika-Buntbarsche, und als solcher immer wieder auf der Suche nach den seltenen Exemplaren. Im Internet stieß er auf die Website „uroplatus-aquaristic.eu“. Der Mann war sofort von dem Angebot des angeblich in der Tschechischen Republik ansässigen Unternehmens für Aquarienbedarf hellauf begeistert: „Die Fische die dort angeboten werden, da bleibt einem wirklich die Spucke weg.“

Bei Zahlung per Vorauskasse ist Skepsis angebracht

Da der Shop auf den ersten Blick seriös wirkte und eine rudimentäre Internetrecherche nichts Negatives über die Uroplatus-Aquaristik zu Tage förderte, entschloss sich der Niederösterreicher zu einem Großeinkauf. Über 280 Euro überwies er für seine Bestellung per Vorauskassa nach Tschechien. Nach erfolgter Zahlung wurde ein Liefertermin vereinbart. Doch auf seine Tanganjika-Buntbarsche wartete der Lehrer vergeblich. Eine neuerliche, eingehendere Internetrecherche bestärkte schließlich seine Befürchtungen, dass er offenbar Opfer eines Fakeshops geworden war.

Screenshot einer mutmaßlichen Fakeshop Seite

Screenshot: uroplatus-aquaristik.eu

Gegen die Betreiber der Uroplatus-Aquaristik wurde Anzeige erstattet

Fakeshops richten sich häufig an ein ausgesuchtes Liebhaberpublikum, wie beispielsweise an Freunde der Aquaristik. Das Angebot eines Fakeshops ist meist verlockend, etwa durch besonders attraktive Preise. Die Zahlung erfolgt per Vorauskassa, eine andere Zahlungsmöglichkeit wird meistens gar nicht angeboten. Außerdem finden sich kaum Bewertungen oder Erfahrungsberichte zu den Shops im Internet.

Beim Einkauf im Netz auf das Impressum achten

Sollte eines dieser Kriterien zutreffen, dann gelte es, vorsichtig zu sein, meint Thorsten Behrens vom Österreichischen Institut für angewandte Telekommunikation (OIAT) gegenüber help.ORF.at. Wenn mehrere der genannten Kriterien auf einen Onlineshop zutreffen, sollte man auf jeden Fall die Finger davon lassen, so der Internetombudsmann.

Ein weiterer Hinweis auf einen Fakeshop sei das fehlende Impressum. Darunter versteht man die gesetzlich vorgeschriebenen Angaben über die Betreiber der Seite, wie etwa Name, Anschrift, Firmenbuchnummer und ähnliches. Verbraucherschützer raten grundsätzlich dazu, vor einem Kauf im Internet auf das Impressum zu achten. Die Betreiber des Aquaristik-Shops haben zwar einen Impressum-Button auf ihrer Seite, dieser führt aber ins Leere, nämlich zu dem Vermerk „Diese Seite kann nicht angezeigt werden". Auch in solchen Fällen heißt es vorsichtig sein.

Aquarium

Getty Images/frentusha

Bei Fakeshops trügt der schöne Schein

Der niederösterreichische Aquarienfan hat mittlerweile Anzeige bei der Polizei erstattet. Gegen vermutete Fakeshops werde in jedem Fall ermittelt, egal wie hoch die Schadenssumme ist, so Vincent Kriegs-Au, Pressesprecher im Bundeskriminalamt zu help.ORF.at. In solchen Fällen sei generell von einer gewerbsmäßigen Tat auszugehen, so Kriegs-Au, hier käme Paragraph 70 StGB zur Anwendung.

Überwiesenes Geld ist in der Regel weg

Die Chance bereits angewiesene Beträge zurückzuerhalten, sei zwar äußerst gering, trotzdem sollte man sein Bankinstitut verständigen, um die Überweisung zu stoppen, so Internetombudsmann Thorsten Behrens. Je schneller man hier zur Tat schreite, umso besser seien die Chancen, wieder an das Geld zu kommen.

Help.ORF.at hat den Betreiber von „uroplatus-auaristik.eu“ per E-Mail mit den erhobenen Vorwürfen konfrontiert und zu einer Stellungnahme aufgefordert. Gegenüber help.ORF.at legt er Wert auf die Feststellung: „Ich bin kein Gauner! Meine Lieferanten waren nicht in der Lage, ihre Verpflichtungen zu erfüllen und Aufträge auszuführen. Verärgerte Kunden werden ihre Zahlungen in den kommenden Tagen zurückerhalten.“

Diese Rückzahlung wurde allerdings auch dem Aquarienbesitzer aus Niederösterreich schon des Öfteren angekündigt. Er wartet bis heute vergeblich auf sein Geld.

Paul Urban Blaha, help.ORF.at

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