Worauf achten bei „smarten“ Weihnachtsgeschenken

Intelligente, vernetzte Geräte halten zunehmend auch im Haushalte Einzug. Licht und Klimaanlagen, die sich per Smartphone steuern lassen, interaktive Kaffeemaschinen, Zahnbürsten und Spielsachen gehören bereits zum Alltag. Doch nicht alle „smarten“ Geräte sind als Weihnachtsgeschenk zu empfehlen.

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Die Kaffeemaschinen erkennt, wann man seinen Kaffee stark und wann schwach trinken möchte. Das Lichtsystem weiß, welche Lichtstimmung die Bewohner je nach Tageszeit bevorzugen. Die sprechende Puppe macht Kindern Frisurenvorschläge und auch gleich Schleichwerbung für Disney-Filme. „Smarte“ Produkte finden sich zunehmend in den heimischen Haushalten.

Vor dem Kauf technische Voraussetzungen klären

Im Prinzip können die Hersteller jedes Objekt „smart“ machen, also auch relativ „dumme“ Geräte wie Kühlschränke, Zahnbürsten und Babyfone. Mit entsprechender technischer Ausstattung werden sie über eine App auf dem Smartphone mit dem Internet verbunden und können so auch aus der Ferne gesteuert werden. „Wer solche vernetzte Haushaltsgeräte zu Weihnachten verschenken will, sollte keine Spontankäufe tätigen“, so Nico Jurran vom deutschen Computermagazin c’t. Vor dem Kauf sollte man zunächst klären, ob es für das jeweilige Smartphone des Beschenkten überhaupt die passende App gibt, da sich das Gerät sonst nicht steuern lässt.

"Smarte" Kaffeemaschine bei der IFA (Internationale Funkausstellung) 2016

APA/AFP/TOBIAS SCHWARZ

„Smarte“ Kaffeemaschinen lassen sich über eine App steuern

Auf den Markt kommen aber nicht nur immer neue, intelligente Haushaltsgeräte, der Trend geht auch zu übergreifenden, vernetzten Systemen – dem Smart Home. Dazu gehört eine Heizungsanlage, die registriert, wenn man mit dem Handy das Haus verlässt und daraufhin selbst die Temperatur drosselt. Lichtanlagen etwa arbeiten mit der hauseigenen Überwachungskamera zusammen und können für jeden Bewohner eine eigene Lichtszene schaffen. „Wenn es wichtig ist, dass die Sachen miteinander arbeiten, sollte man wissen, welches System der Beschenkte bereits hat und welche Verbindungmöglichkeiten dieses bietet“, so Jurran gegenüber help.ORF.at. Einsteigersets für diese vernetzten Systeme gibt es ab 150 Euro.

„Smarte“ Geräte als Spion unterm Christbaum

Doch das vernetzte Zuhause birgt auch neue Risiken. Smart Home-Geräte mit Kamera oder Mikrophon, die mit dem Internet verbunden sind, könnten von außen gekapert werden. Fremde könnten so unbemerkt in das heimische Wohnzimmer blicken und auch alle Gespräche mithören. Bei der sprechenden Puppe „Cayla“ etwa kann jeder mit einem bluetoothfähigen Smartphone durch die eingeschaltete Puppe sprechen und auch alles in ihrem Umfeld mithören, weil die Verbindung völlig ungesichert ist. Ob ein Gerät Daten sammelt und weiterleitet ist laut Jurran oft nicht zu erkennen. „Die gesetzlichen Vorschriften sind da noch sehr lasch“. Der Computerexperte rät, bei der Inbetriebnahme als erste Sofortmaßnahme unbedingt das voreingestellte Passwort zu ändern.

„Heizungssteuerung und Überwachungskameras würde ich nicht als Überraschungsgeschenk planen“, so Jurran. Viele Menschen hätten bei diesen Systemen Sicherheitsbedenken, die man berücksichtigen sollte. Intelligente Lampen oder Kaffeemaschinen hält er für unproblematischer. Ist das Geschenk einmal ausgepackt, sollte die Installation relativ unproblematisch sein. Markenhersteller haben üblicherweise Kundenhotlines, die versprechen, bei Problemen weiterzuhelfen. „Am besten macht man mit dem Händler schon beim Kauf aus, dass er das Gerät auch zurücknimmt, wenn es gar nicht klappt“, so Jurran.

Karin Fischer, help.ORF.at

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