ÖAMTC: VW-Modelle weiter über NOx-Typisierungswert

Der ÖAMTC hat die VW-Automodelle Tiguan, Passat und Polo nach erfolgter Softwareumrüstung auf etwaige Veränderungen getestet. Dabei zeigte sich, dass die Stickstoffoxid-Werte (NOx), die den Dieselskandal auslösten, weiterhin über den im Typenschein angegebenen - aber unter dem EU-Grenzwert - liegen.

Geprüft wurden Dieselmotoren des VW Tiguan und Passat mit 2,0 Litern Hubraum und ein 1,2-Liter Diesel vom VW Polo. Zwar liege der Ausstoß an Stickoxiden (NOx) unter dem vorgeschriebenen EU-Grenzwert, „wenn auch knapper als vor der Umrüstung“. Der Typisierungswert werde allerdings nicht errreicht.

Verbrauch und Leistung unbeeinflusst

Im Hinblick auf Verbrauch und Leistung komme es nach der durch den Dieselskandal ausgelösten Umrüstung zu keinerlei Nachteilen, so ÖAMTC-Chef Bernhard Wiesinger. Der Verbrauch gehe durch das Update sogar minimal - vom Fahrer kaum bemerkbar - zurück. Je weniger Treibstoff ein Auto pro Kilometer verbraucht, um so weniger reaktiver Stickstoff wird auch freigesetzt.

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ÖAMTC

Normverbrauch nach dem „Neuen Europäischen Fahrzyklus“ (NEFZ)

„Für die Typisierung eines Fahrzeuges ist der NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus) maßgeblich. Hier wurden nach dem Update beim Passat 168 mg/km, beim Tiguan 162 mg/km und beim Polo 132 mg/km gemessen“, fasst Wiesinger die Ergebnisse der Tests auf dem Rollenprüfstand zusammen.

ÖAMTC hat keine Bedenken vor Umrüstung

Die Testergebnisse bestätigten, dass die Softwareumrüstung ohne Bedenken durchgeführt werden könne, so der ÖAMTC. Getestet wurde gemeinsam mit dem Institut für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik (IFA) der TU Wien. Schadstoffausstoß, Verbrauch und Leistung wurden auf dem Prüfstand untersucht. Auf der Straße kam dafür ein mobiles Labor zum Einsatz (RDE).

Der ÖAMTC rät weiterhin von Klagen auf Schadenersatz, Gewährleistung oder Rückabwicklung ab. Unbedenklich sei es hingegen, sich einer Sammelklage des Vereins für Konsumenteninformation anzuschließen. Diese hat einen etwaigen Wertverlust zum Gegenstand.

Meisten Diesel-Autos stoßen zu viele Abgase aus

Nicht nur Wagen von VW, die meisten Diesel-Autos stoßen zu viele Stickoxide aus. Das ist das Ergebnis eines Umwelttests des deutschen Autfahrerclubs ADAC, der Verbraucher eine „klare Orientierung“ bei der Wahl eines sparsamen und möglichst sauberen Pkw geben soll.

Seit September testete der ADAC insgesamt 45 Modelle aller Antriebsarten auf ihre Umweltfreundlichkeit - realitätsnäher, als Hersteller und Staat dies tun. Gemessen wurden der Ausstoß der Schadstoffe Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoffe, Stickoxide und Partikel sowie Kohlendioxid, und zwar nicht nur im Labor. Alle Antriebsarten wurden vom ADAC dabei „absolut gleich“ behandelt.

Realitätsnähere Messungen gefordert

Keine Überraschung, dass Elektro- und Hybridautos sowie ein Erdgasfahrzeug auf den ersten fünf Plätzen landen. Der umweltfreundlichste Benziner im Test auf Platz acht ist der Mitsubishi Space Star 1.2 Clear Tec Top. Von 26 getesteten Dieselautos schafften es zwei in die Top Ten: der Mercedes E220 d 9G-Tronic und der BMW 118d Urban Line Steptronic.

Die meisten Dieselmodelle stießen unabhängig von der verwendeten Abgasreinigungstechnik unter realitätsnahen Bedingungen zu viele Emissionen aus, kritisierte Reinhard Kolke, Leiter des ADAC-Technikzentrums. Die Ergebnisse seien „ein Appell an die Hersteller, die Techniken so einzusetzen, dass diese über alle Betriebszustände Emissionen wirksam verringern“ - also auch auf der Autobahn, bei eingeschalteter Klimaanlage oder Beleuchtung.

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