„Pestizidcocktail“ auf Mandarinen und Orangen
Zitrusfrüchte gehören generell zu den Obstsorten mit der höchsten Pestizidbelastung. Rechtzeitig vor dem Nikolotag hat die heimische Umweltschutzorganisation Global 2000 die im österreichischen Handel angebotenen Zitrusfrüchte unter die Lupe genommen. Insgesamt 50 Limetten, Zitronen, Orangen und Mandarinen wurden auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersucht.
ORF.at/Birgit Hajek
Nur Biofrüchte frei von Pestiziden
Die Tester fanden bei allen getesteten konventionellen Proben Rückstände von Pflanzenschutzmitteln, bei 95 Prozent der Früchte wurde sogar eine Mehrfachbelastung durch verschiedene Pestizide festgestellt. „Das ist ein richtiger Pestizid-Cocktail“, so Waltraud Novak von Global 2000. Einige der Pestizide stünden im Verdacht krebserregend oder fortpflanzungsschädigend zu sein.
Der Großteil der Rückstände befindet sich bei Zitrusfrüchten auf der Schale, welche normalerweise nicht verzehrt wird. Doch gerade in der Adventzeit wird die Schale oft doch verwendet, sei es in Keksen, im Punsch oder in Marmeladen. Hier sollte unbedingt zu Bioqualität gegriffen werden, rät Global 2000. „Alle zwölf von uns getesteten Bio-Proben waren völlig frei von Pestizid-Rückständen“ so Novak. Auch für das Nikolosackerl empfehlen die Tester Biofrüchte. Werden doch konventionelle Mandarinen und Orangen gewählt, sollten Kinder nach dem Schälen des Obstes die Hände waschen.
Kein Verlass auf Kennzeichnung „unbehandelt“
Auch die Kennzeichnung „Schale zum Verzehr geeignet“ oder „unbehandelt“ ist laut den Testern noch lange keine Garantie dafür, dass die Schale frei von Pestiziden ist. Denn in der Produktion werden trotzdem Pflanzenschutzmittel eingesetzt, und diese sind dann auch auf der Schale zu finden. Bis zu drei verschiedene Pestizid-Wirkstoffe wurden im aktuellen Test bei „unbehandelten“ Früchten nachgewiesen.
Generell sei kein Verlass auf die Kennzeichnung. Konsumenten müssten lange lange suchen, bis sie vielleicht irgendwo im Kleingedruckten die Aufschrift „konserviert mit Imazalil, o-Phenylphenol, Propiconazol usw.“ finden, kritisiert die Umweltschutzorganisation. In vielen Fällen fehle die Angabe komplett.
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Publiziert am 30.11.2016