Große Preisunterschiede bei Elektrotankstellen
Einmal Volltanken bitte. Mit einem Diesel und Benziner fährt man zur nächsten Tankstelle, die Preise sind gelistet. Mit einem Elektroauto ist das komplizierter und manchmal teuer. Das geht aus einer Untersuchung des ÖAMTC hervor. „Einmal Vollladen kostet zwischen 0 und 15 Euro, je nachdem, ob man zu Hause lädt oder öffentliche Ladestationen nutzt“, so der ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl.
ÖAMTC: Preisvergleiche fast unmöglich
Bei E-Tankstellen sei ein Preisvergleich für Konsumenten fast unmöglich, die Preisunterschiede seien aber beträchtlich, so Kerbl. Dafür verantwortlich seien unterschiedliche Tarife, ein komplizierter Zugang zu den Ladestationen, variable Steckersysteme oder Exklusivtarife für Kundenkarten. Laut einer ÖAMTC Berechnung können die monatlichen Kosten für die Konsumenten zwischen 12 und 124 Euro liegen. Der ÖAMTC fordert definierte technische Standards, sowie ein einheitliches und transparentes Tarifsystem.
ORF.at/Christian Öser
Wer keine Gratis-Ladestation in der Nähe hat, lädt am günstigsten daheim. Hier zahlt man den Hausstrom-Tarif nach Verbrauch, im Schnitt sind das 20 Cent pro Kilowatt-Stunde. Ein E-Auto sei aber keine Zahnbürste – die Ladung eines Pkw bedeute eine Dauerlast für das Netz, so Kerbl. „Ein Elektriker muss klären, ob die Leitung dafür ausgelegt ist oder gleich eine professionelle Ladestation einbauen.“
Knapp 2300 öffentliche Ladestationen in Österreich
Wer öffentliche Ladestationen nutzt, dem stehen laut dem Bundesverband Elektromobilität 2.290 Elektrotankstellen in Österreich zur Verfügung. Leistungsabhänge Tarife, bei denen man zahlt, was man an Kilowatt lädt, sind rar. Neben Flatrates, wo unbegrenzt geladen werden kann, werden vor allem zeitabhängige Tarife geboten. Man zahlt, solange das Auto angesteckt ist. „Das heißt, wer sein Auto angesteckt lässt, obwohl es voll ist, zahlt trotzdem. Abgerechnet wird oft auch nicht minutengenau, sondern alle zehn oder dreißig Minuten“, kritisiert ÖAMTC-Verkehrswirtschaftsexpertin Elisabeth Brandau.
Solange es keine Tarif- und Anbieter-Transparenz gibt, sollte man schon vor dem Kauf eines E-Autos klären, welche Anbieter es in der Umgebung gibt und wie es mit den jeweiligen Konditionen und Gebühren aussieht. Flatrates gebe es meist nur mit einem Vertrag. Bei Tarifen mit fixen Gebühren wird oft eine Mindestbindungsdauer vorgesehen. Zusätzliche Kosten können durch Freischaltgebühren oder einen Tarifwechsel entstehen. Außerdem müsse man feststellen, welche Steckertypen das Auto unterstützt und welche Ladeleistung das Auto aufnehmen kann, so die ÖAMTC Expertin.
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Publiziert am 13.09.2016