Amazon führt Bestellknöpfe ein

Amazon bringt seine Dash-Bestellknöpfe, mit denen Verbrauchsartikel auf Knopfdruck nachgeordert werden können, erstmals hierzulande auf den Markt. Kritiker warnen vor mangelnder Preistransparenz. Auch Fragen des Datenschutzes sowie ökologische Aspekte sind aus Sicht der Arbeiterkammer (AK) noch unklar.

Die kleinen Geräte, die wie eine Türklingel mit einem Markenpickerl aussehen, können in Österreich ab sofort erworben werden, hieß es von Amazon auf Anfrage von help.ORF.at. Die Idee ist, dass die Kunden die Bestellknöpfe an einem passenden Ort in ihrem Haushalt anbringen - zum Beispiel direkt an der Waschmaschine - und dann drücken können, wenn ihnen einzelne Waren des täglichen Bedarfs ausgehen. Die Bestellung wird dabei mit nur einem Knopfdruck ausgelöst.

Knöpfe via WLAN mit Amazon-Store verbunden

Voraussetzung für die Dash-Nutzung ist ein aktives Prime-Abo bei Amazon, das jährlich 49 Euro kostet. Kunden müssen pro Dash-Button 4,99 Euro zahlen, die dann beim ersten Einkauf gutgeschrieben werden. Zum Start seien Dutzende Marken im Bereich Reinigungsmittel, Kosmetikartikel wie Zahnbürsten und Rasierklingen und Tierfutter dabei, so Amazon-Manager Amir Pelleg.

Dash-Bestellknopf klebt auf einer Waschmaschine

Amazon

Geht es nach Amazon soll künftig direkt am Ort des Bedarfs bestellt werden

Jeder Knopf ist fest für nur ein Produkt programmiert - will ein Nutzer die Marke wechseln, muss er einen neuen Dash-Button bestellen. Die Knöpfe werden über die Amazon-App auf dem Smartphone mit dem heimischen WLAN verbunden, die Batterie soll fünf bis zehn Jahre halten. Beim Druck auf den Dash-Knopf bestätigt eine kleine LED den Kauf, ein Display hat der Dash-Button nicht - was Amazon bereits viel Kritik einbrachte.

Kritik über mangelnde Preistransparenz

Denn erst nach erfolgter Bestellung erhält der Nutzer eine Benachrichtigung auf seinem Smartphone und damit eine Preisinformation. In den USA hatte es wiederholt Kritik von Kunden gegeben, dass die Artikel von einer Bestellung zur nächsten zum Teil deutlich teurer geworden seien. Kritiker warnen zudem vor grundsätzlich hohen Preisen für Alltagsartikel. Denn mit der Bindung an eine bestimmte Marke und Packungsgröße wird ein Preisvergleich unmöglich, so versperrt es den Kunden günstigere Alternativen.

AK sieht Datenschutz ungeklärt

Für Konsumentenschützerin Daniela Zgubic von der AK Wien sind etliche Fragen des Datenschutzes derzeit ungeklärt. Da der Bestellknopf mittels WLAN arbeite, könnten Hacker möglicherweise ungebremst Bestellungen aufgeben, so Zgubic im Gespräch mit help.ORF.at. Da man für jedes Produkt darüber hinaus einen eigenen Knopf benötige, könnten Konsumenten bald in einer ungebremsten Flut an Bestellknöpfen ersticken. Die Konsumentenschützerin erwartet außerdem eine erhebliche Zunahme an Einzelbestellungen. Ob das aus ökologischer Sicht sinnvoll ist, sei zu hinterfragen.

Grundsätzlich müssten die Kunden selbst entscheiden. Wer mehr Wert auf Bequemlichkeit legt als auf große Auswahl und transparente Preise, könnte an dem Dash-Button durchaus Freude haben, so die Konsumentenschützerin. Sie selbst werde wohl eher dem Einzelhandel die Treue halten, so Zgubic.

Bestellungen über Button in USA stark gestiegen

In den USA führte Amazon die Knöpfe bereits im Frühjahr 2015 ein. In den vergangenen zwei Monaten hätten sich die Order über die Dash-Buttons in den USA verdreifacht, sagte Pelleg. „Aktuell gehen in den USA zwei Bestellungen pro Minute ein.“ In den USA sind bereits 100 verschiedene Knöpfe für festgelegte Marken im Programm. Und gerade die Marken hätten Amazon gedrängt, schneller international zu expandieren. In den USA seien Haushaltsartikel wie Papier, Waschmittel und Getränke unter den am häufigsten bestellten Waren.

Für Amazon bedeuten die punktuellen Bestellungen auch mehr einzelne Produktlieferungen. Das Unternehmen äußerte sich nicht konkret zur Wirtschaftlichkeit des Geschäftsmodells angesichts der Lieferkosten. Es sei die Aufgabe des Konzerns, die Zustellung entsprechend effizient zu gestalten, sagte Pelleg lediglich.

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