Schulsachen: Große Preisunterschiede

Zu Schulbeginn locken Handelsketten mit günstigen Aktionen, doch ohne Preisvergleich können die Angebote rasch ins Geld gehen. Die Preisunterschiede bei Schulsachen sind enorm, der Griff zum billigsten Produkt lohnt sich nicht immer.

Eltern geben jedes Jahr einige hundert Euro für die Schule aus. Handelsketten drängen zu Schulbeginn mit Aktionen in den umkämpften Markt mit Schulartikeln, der auf einen Branchenumsatz von 250 Millionen Euro geschätzt wird. Die Arbeiterkammer (AK) Niederösterreich hat heuer verglichen, wie groß die Preisunterschiede von Schulartikeln bei großen Handelsketten sind. Für 22 Produkte wurden bei Libro, Interspar, Pagro, Müller und Thalia jeweils die niedrigsten und höchsten Preise erhoben.

200 Euro für ein Schulstartpaket

Die Grundausrüstung für Erstklassler von der Schultasche bis zum Buntstift, von Heften bis zum Radiergummi kann bis zu 300 Euro kosten. Geht man immer von der günstigsten Variante aus, ist ein Schulstartpaket inklusive Schultasche bei Handelsketten ab 90 Euro zu haben, für die jeweils teuerste Variante sind 300 Euro zu bezahlen. Im Durchschnitt geben Eltern dafür laut Erhebung 200 Euro aus.

Regal mit Buntstiften im Geschäft

help.ORF.at/Karin Fischer

Handelsketten werben derzeit mit Aktionen zum Schulanfang

„Wer im Fachhandel kauft, muss noch 50 Euro dazulegen, bekommt aber dafür Beratung und langlebigere Produkte“, so Manfred Neubauer, Konsumentenexperte der AK NÖ. Nur die Eigenmarken seien bei den Handelsketten durchwegs billiger, bei bekannten Markenprodukten gebe es kaum Preisunterschiede. „Da sparen Sie kaum etwas, wenn Sie nicht in den Fachhandel gehen“, so der Experte.

Füllfedern von 3,29 Euro bis 25 Euro

Sowohl im Fachhandel als auch bei den großen Handelsketten lohnt sich ein genauer Preisvergleich. „Wir waren selbst überrascht, wie groß die Preisdifferenz ist“, so Neubauer. Laut Erhebung der AK NÖ kosten Füllfedern von 3,29 Euro bis 25 Euro. Für ein Set von 24 Buntstiften zahlt man von 2,49 Euro bis 21,90 Euro. Gefüllte Schultaschen für Taferlklassler sind ab 49,90 Euro zu haben, es gibt aber auch Modelle, die 219 Euro kosten.

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„Das sind eklatante Preisunterschiede bis zum Acht- oder Neunfachen“, so der Konsumentenschützer. Bei Produkten wie Schultaschen, Buntstiften und Filzstiften sei die Preisdifferenz teilweise durch die bessere Qualität erklärbar. Wesentlich geringere Preisunterschiede ergab die Erhebung bei Papierwaren, Collegeblöcken und Heften.

Wo man nicht sparen sollte

Bei Buntstiften, Bleistiften und Füllfedern sollte man nicht sparen, rät die AK NÖ. Stifte mit einer dünnen Mine brechen rascher ab und müssen während des Schuljahres ersetzt werden. Billige Filzstifte trocknen rascher aus. „Hier zu einem teureren Produkt zu greifen bedeutet eigentlich sparen“, so Neubauer.

Schultaschen im Geschäft

help.ORF.at/Karin Fischer

Ein Preisvergleich lohnt sich auch bei Schultaschen

Besonders wichtig ist eine gute Schultasche. Sie sollte stabil sein, beim Befüllen ordentlich stehen, Rückstrahler haben und den Rücken schonen. Auch auf das Gewicht kommt es an: Eine vollgepackte Schultasche sollte nicht mehr als ein Zehntel des Körpergewichts wiegen. „Wer im Billigsegment kauft, muss besonders darauf achten, ob die Produkte das Geld wert sind“, so der Experte. Bei Ringmappen oder Radiergummis genüge auch die Billigvariante. Auf ergonomisch geformte oder elektrisch betriebene Radiergummis etwa könne man verzichten.

Probleme mit der Preisauszeichnung

Wer jetzt Schulsachen einkauft, könne noch von den Aktionen der Handelsketten profitieren. „Billiger werden Schulsachen nicht mehr werden“, so Neubauer. Teilweise gebe es bei Handelsketten Probleme mit der Preisauszeichnung, Aktionsware sei im Geschäft schwer zu finden.

Viele Schulen stellen bereits eine Liste zur Verfügung, welche Schulartikel im kommenden Jahr gebraucht werden. „Das erleichtert den Einkauf, ein bis zwei Stunden wird man aber schon im Geschäft verbringen müssen“, so Neubauer. Schnäppchenjägern empfiehlt er, mehrere Geschäfte aufzusuchen und die Preise genau zu vergleichen.

Karin Fischer, help.ORF.at

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