Rote Lippenstifte im Test: Hälfte fällt durch

Egal, wie viele Farben jedes Jahr auf den Markt kommen, roter Lippenstift ist immer in Mode. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat 13 rote Lippenstifte zwischen sechs und 40 Euro untersucht, darunter bekannte Marken wie Chanel, Dior und Mac sowie Produkte von Naturkosmetik-Herstellern. Das Ergebnis: Die Hälfte der Lippenstifte fiel aufgrund von Schadstoffen durch.

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Die Konsumentenschützer überprüften neben der Anwendung und der Qualität auch die Schadstoffbelastung. Während die Anwendung der meisten Stifte mit einem „Gut“ benotet wurde, fiel das Ergebnis bei den Schadstoffen anders aus.

Sieben Stifte mit Schadstoffen belastet

Sieben Lippenstifte (Dior, Bourjois, Maybelline, L‘Oreal, Avril, Kiko und Mac) schnitten aufgrund von problematischen Inhaltstoffen nur wenig bis gar nicht zufriedenstellend ab. Konkret wurden schädliche Mineralölbestandteile gefunden, so genannte MOAH (Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons). Diese stehen im Verdacht krebserregend zu sein.

Verschiedene Lippenstifte in goldener Hülle in einem Parfumerie-Regal

dpa/Bernd Thissen

Zu orange, zu dunkel, zu hell? Das perfekte Rot zu finden, ist gar nicht so leicht

„Das Problem bei Produkten, die auf die Lippen aufgetragen werden, ist, dass diese quasi mit gegessen werden,“ so Birgit Schiller vom VKI. Schätzungen zufolge nimmt eine Frau auf diese Art bis zu vier Lippenstifte pro Jahr zu sich. Über diese orale Aufnahme gelangen die Schadstoffe in den Körper.

Praktische Eigenschaften der Mineralöle

Mineralölbestandteile sind aber nicht grundsätzlich schädlich, solange sie gut chemisch aufgereinigt werden. Sie werden von den Herstellern gerne verwendet, weil sie viele praktische Eigenschaften haben. So schützen sie etwa die Haut vor dem Austrocknen und sorgen unter anderem dafür, dass der Lippenstift sich nicht in den Fältchen ansammelt.

Doch es geht auch ohne Mineralöle. Naturkosmetik verzichtet zum großen Teil auf chemische Zusatzstoffe und versucht die Produkte so natürlich wie möglich zu halten. Statt Mineralölen werden hochwertige Pflanzenöle verwendet.

Eine Hand entnimmt einen Lippenstift aus einem Regal voller Lippenstifte

dpa/Arne Dedert

Die besten roten Lippenstifte im Test

Die besten roten Lippenstifte im Test waren fast ausschließlich von Naturkosmetik-Marken. Ganz vorne lag ein Stift von PureBio um 12 Euro, gefolgt von der Marke Zao um 21 Euro und Dr. Hauschka um 20 Euro. Im Bereich der herkömmlichen Kosmetik wies einzig das klassische Lippenrot von Chanel (Rouge Allure Velvet Extreme) um 40 Euro keine Schadstoffe auf.

Wer das Lieblingsrot aus dem Vorjahr auch diesen Frühling wieder tragen möchte, sollte zuvor einen Blick auf die Haltbarkeit werfen. Ein Tiegel-Symbol auf der Verpackung gibt an, wie viele Monate (6M, 12M, 36M) der Lippenstift nach dem ersten Öffnen haltbar ist.

Einige Lippenstifte stark parfümiert

Beim Kauf eines neuen Lippenstifts sollten Kundinnen zudem auch auf ihre Nase setzen, rät Schiller vom VKI. „Bei dem Test hat uns überrascht, wie stark manche Lippenstifte parfümiert sind“, so die Verbraucherschützerin. Hier könnten potenziell allergieauslösende Duftstoffe dabei sein, die eigentlich bei dem Produkt nicht unbedingt notwendig wären. „Wir empfehlen jeder Konsumentin vor dem Kauf an dem Stift zu riechen, weil nicht jeder Duft als angenehm empfunden wird.“

Beate Macura, help.ORF.at

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