Kann man sich sparen: Farbschutzshampoos

Spezielle Shampoos für colorierte Haare sollen frisch gefärbtes Haar vor dem Verblassen schützen und ihm eine längere Farbbrillanz verleihen. Die deutsche Stiftung Warentest hat nun 15 Produkte unter die Lupe genommen, mit ernüchterndem Ergebnis: Die Farbschutzshampoos waren alle weitgehend wirkungslos.

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Getestet wurden farbneutrale Shampoos, die versprechen die Farbe des colorierten Haares länger zu erhalten, aller Preisklassen von 1,50 bis 28 Euro. Für die Untersuchung wurden Naturhaarsträhnen mit einer professionellen roten Haarfarbe vom Friseur gefärbt. Im Anschluss wurden die Strähnen 12 Mal gewaschen und zusätzlich mit UV-Licht bestrahlt, um einen Zeitraum von etwa sechs Wochen zu simulieren.

Ein Regal voll mit Haarfarben-Tuben

AFP/Brendan Smialowski

Beim Friseur steht eine Fülle an Farben zur Auswahl

Vollmundige Werbeversprechen

Im Anschluss verglichen die Tester die Strähnen mit frisch gefärbten Haaren und bewerteten den Farberhalt, der auf den Produktverpackungen mit vollmundigen Werbeaussagen versprochen wird.

„Das sind schon sehr blumige Werbeversprechen“, so Thomas Koppmann von der Stiftung Warentest im Gespräch mit help.ORF.at. „Bis zu 12 Wochen Farbschutz“, „UV-Filter wirken dem Farbverblassen entgegen“, „langanhaltende Farbintensität“ und „schützt die Farbe vor dem Auswaschen“ heißt es da etwa.

Herkömmliche Shampoos genauso gut

Den beworbene Farbschutz wollen die Hersteller vor allem durch pflegende Inhaltsstoffe erreichen. Mit diesen wird versucht, die Haare wieder in den Zustand gesunder Haare zurückzuführen, um die Farbe länger zu erhalten.

„Allerdings haben unsere Untersuchungen gezeigt, dass die Farbschutzshampoos auch nicht besser pflegen als ein herkömmliches Shampoo“, so Koppmann. Ganz im Gegenteil: Ein mildes Kindershampoo ließ die Farbe im Test sogar weniger schnell verschwinden.

Ein Mann wäscht sich die Haare

Getty Images/Pongsak Tawansaeng/Eyeem

Beim Waschen wird der UV-Filter gleich mit ausgespült

UV-Filter werden ausgespült

Auch beim Sonnenschutz durch UV-Filter im Shampoo enttäuschten die Produkte. Wie sich im Test zeigte, werden die UV-Filter beim Auswaschen des Shampoos einfach gleich mit ausgewaschen. Zudem seien die eingesetzten Konzentrationen auch viel zu gering, so Tester Koppmann.

Das ernüchternde Endergebnis: Kein Shampoo erhielt die Farbe des colorierten Haares sechs Wochen lang zufriedenstellend. Zehn der 15 Shampoos fielen komplett durch, da sie entweder die Farbe nicht besser schützten als ein herkömmliches Repair- bzw. Kindershampoo oder weil sie den versprochenen UV-Schutz nicht einhielten. Nur fünf Produkte (Nivea, Garnier, Udo Walz, Rausch und Paul Mitchell) versagten dank pflegender Inhaltsstoffe nicht komplett im Farbschutz, konnten die Tester aber ebenfalls nicht überzeugen, so dass es für keine Empfehlung reichte.

Kein einziges Shampoo empfehlenswert

In den Shampoos von Paul Mitchell und Rausch wurden außerdem Duftstoffe nachgewiesen, die in seltenen Fällen Allergien auslösen können.

Eine Frau fönt sich die Haare

Getty Images/Seb Oliver

Geld für Farbschutzshampoos kann man sich sparen

Das Geld für Farbschutzshampoos sollte man sich lieber sparen, so Koppmann von der Stiftung Warentest. Herkömmliche Shampoos die gut pflegen, seien genauso gut. Wer seine Haarfarbe möglichst lange erhalten möchte, sollte die Haare schlicht seltener waschen oder hin- und wieder auch Trockenshampoo verwenden, so der Tester. Im Sommer hilft eine Kopfbedeckung außerdem gegen das Ausbleichen durch die Sonne.

Beate Macura, help.ORF.at

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