Schadstoff-Test: Fast alle Selbstbräuner fallen durch

Wer den Sommer nicht mit blassem Teint begrüßen will, kann zu Selbstbräunern greifen. Sie färben die Haut innerhalb weniger Stunden - und das ganz ohne gefährliche UV-Strahlen. Doch auch manche chemischen Stoffe, die in Selbstbräunern zum Einsatz kommen, können der Gesundheit schaden. Öko-Test hat 20 Produkte getestet.

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Unter den getesteten Produkten waren sowohl teure Kosmetikmarken aus Apotheke und Parfümerie, als auch billige Eigenmarken aus Drogeriemärkten. Die Selbstbräuner wurden auf ihre Inhaltsstoffe untersucht.

Bräunungsstoff setzt Formaldehyd frei

Ein Wirkstoff, der in allen Selbstbräunern zum Einsatz kommt, ist Dihydroxyaceton (DHA). DHA ist ein Einfachzucker, der in der obersten Hautschicht chemisch mit Proteinen und Aminosäuren reagiert. Durch diese Reaktion entstehen braune Farbstoffe, die die Haut gebräunt aussehen lassen. „Das Problem dabei ist, dass DHA nach und nach zerfällt und dabei Formaldehyd freisetzt. Dieses gilt als hautreizend und in der Atemluft sogar als krebsverdächtig“, so Christine Throl von Öko-Test.

Frau schmiert sich mit Selbstbräuner ein

Getty Images/Letizia Le Fur

Der Einsatz von Formaldehyd in Kosmetika ist zwar seit Mai 2019 in der EU verboten. Nicht aber der Einsatz von Inhaltsstoffen, die wie DHA Formaldehyd abspalten können

Im Kühlschrank lagern, schnell verbrauchen

Wie viel Formaldehyd in den Bräunungslotionen steckt, hängt unter anderem vom Alter des Produkts ab. Hier gilt: Je frischer, desto besser. Doch wann der Selbstbräuner produziert wurde, ist auf der Verpackung nicht ersichtlich. Die Hersteller müssen das Produktionsdatum nicht angeben. Auch wie lange es schon im Verkaufsregal steht, kann der Kunde nicht wissen.

Wie stark sich das schädliche Formaldehyd bildet, wird auch von der Lagerung des Produkts beeinflusst. Denn Wärme beschleunigt die Freisetzung. Selbstbräuner sollten daher nie direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden. Und auch das Badezimmer ist als Aufbewahrungsort nicht ideal, da es meist zu warm ist. Selbstbräuner sollten nach dem Öffnen der Packung relativ schnell verbraucht werden und in der Zwischenzeit kühl, etwa im Obst- und Gemüsefach des Kühlschranks, gelagert werden, so Throl.

Weitere Schadstoffe

Nicht nur Formaldehyd, auch andere problematische Inhaltsstoffe wurden in der künstlichen Sonnenbräune gefunden. „Wir haben verschiedene Duftstoffe gefunden, die Allergien auslösen können oder im Verdacht stehen, die Fortpflanzung zu beeinträchtigen“, so Throl von Öko-Test. „Ein anderes häufiges Problem waren Polyethylenglykole, kurz PEG. Diese können die Haut für Fremdstoffe durchlässiger machen.“

Auch umweltschädliche Silikone und unnötige Konservierungsmittel wurden gefunden. Entsprechend schlecht ist das Gesamtergebnis: Zwei Drittel der 20 Selbstbräuner fielen im Öko-Test durch, darunter auch Naturkosmetikprodukte.

Empfehlenswert: Lavazon Selbstbräunermilch von Müller

Drei Produkte waren empfehlenswert, sie haben mit einem „Gut“ abgeschnitten. Darunter war die Lavazon pflegende Selbstbräunermilch von Müller Drogeriemarkt (0,98 Cent pro 100 Milliliter). Die weiteren empfehlenswerten Produkte waren jeweils Eigenmarken der deutschen Händelsketten Globus und Rossmann, sie sind in Österreich allerdings nicht erhältlich.

Unter den schlecht benoteten Produkten waren unter anderem etliche bekannte Marken, wie etwa ein Produkt von Nivea (Body Lotion Sun Touch Sanfte Bräunung), von Avene (Eau Thermale Avene Feuchtigkeitsspendender Selbstbräuner), Dove (Pflege Plus Summer Glow Body Lotion mit Selbstbräuner) und ein Produkt von L’Oreal (Sublime Bronze Selbstbräunungsmilch). „Den Vogel abgeschossen hat aus meiner Sicht jedoch Lancaster. Hier haben wir ein schlechtes Produkt, das zudem mit 23,56 Euro pro 100 Milliliter auch noch sehr teuer ist,“ so Throl.

Die richtige Anwendung

Bei der Anwendung von Selbstbräuner gibt es einiges zu beachten. Vor dem Auftragen sollten am besten mit einem Peeling die losen Hautschüppchen entfernt werden, damit das Ergebnis gleichmäßiger wird. Dann kann der Selbstbräuner mit kreisenden Bewegungen aufgetragen werden.

Überall dort, wo die Haut etwas dicker ist, wie an Füßen, Knie und Ellenbogen sollte nur sehr wenig Selbstbräuner geschmiert werden. Einige Stellen wie Mund, Augenbrauen und Haaransatz sollte man ganz aussparen, um unschöne braune Flecken und Ränder zu vermeiden.

Bräunung zeigt sich nach zwei bis sechs Stunden

Anschließend sollten die Hände gründlich gewaschen werden und der Selbstbräuner gut einziehen, bevor Kleidung angezogen wird. Die Bräune selbst zeigt sich nach etwa zwei bis sechs Stunden, dann ist die Bräunung abgeschlossen. Da nur die oberste Hautschicht gefärbt wird, hält die Bräune allerdings nur wenige Tage und muss dann erneuert werden.

Wer dauerhaft gebräunt wirken möchte, muss die Anwendung alle drei bis fünf Tage wiederholen. Aber Achtung: Das künstliche Vorbräunen schützt nicht vor Sonnenbrand. Wer in die Sonne geht, muss zusätzlich eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor auftragen.

Beate Macura, help.ORF.at

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