Ostereier natürlich färben

Für bunt gefärbte Eier im Osternest greifen viele zum Farbpackerl aus dem Supermarkt. Dabei lassen sich Eier auch ganz natürlich mit einigen Zutaten aus dem Vorratsschrank und mit am Wegesrand gesammelten Pflanzen einfärben.

Sendungshinweis

„Help“, das Ö1-Konsumentenmagazin, jeden Samstag um 11.40 Uhr in Radio Ö1.

Jetzt auch als Podcast.

Grundsätzlich müssen Ostereierfarben für Lebensmittel zugelassen sein, das heißt ihr versehentlicher Verzehr ist unbedenklich. Manche Produkte enthalten allerdings umstrittene Azo-Farbstoffe. Eine gesunde Alternative ist das Ostereierfärben mit alltäglichen Küchenzutaten.

Rot, Blau, gelb, grün: Farbvielfalt aus Küchenzutaten

Mit Zutaten aus dem Vorratsschrank und auch vom Wegesrand lassen sich Ostereier in großer Vielfalt einfärben. Für rotgefärbte Eier braucht es Zwiebelschalen oder rote Rüben, für blaue Eier kommt Rotkraut zum Einsatz und Holunder- oder Heidelbeersaft sorgt für violette Töne. Goldiges Gelb bis helles orange lässt sich mit Kurkuma erreichen und Spinat, Brennesseln oder Birkenblätter färben Eier grün.

Das Färben funktioniere dabei immer gleich, so Michaela Knieli, Ernährungswissenschaftlerin bei der Umweltberatung in Wien. Zuerst müsse man aus der färbenden Zutat einen Sud herstellen, und dann darin die Eier hart kochen und abkühlen lassen.

Zwiebeln, Zwiebelschalen und Eier

ORF.at/Jana Wiese

Mit Zwiebelschalen lassen sich Eier in sattem Ockkerrot färben

Abfallprodukt Zwiebelschalen für rote Eier

„Zwiebelschalen hat einfach jeder, sie sind etwas, das man eigentlich wegschmeißen würde und sie färben wunderbar rot“, sagt Michaela Knieli über ihr liebstes Naturfärbemittel. Um einen Sud für rote Eier herzustellen, braucht man zwei Handvoll gelber Zwiebelschalen auf einen Liter Wasser. Diese Mischung kocht man kurz auf und seiht sie danach ab.

Im entstandenen tieforangenen Sud könne man dann die Eier wie gewohnt gut sechs Minuten hart kochen, erklärt die Ernährungswissenschaftlerin. Anschließend nimmt man den Topf von der Hitze und lässt die Eier darin liegen, bis der gewünschte Farbton erreicht ist.

Nach spätestens einer halben Stunde sollten die Eier ein sattes Ockerrot angenommen haben. „Das ist der große Unterschied zwischen den gekauften Farben und den natürlichen: Es braucht Hitze und ein bisschen mehr Zeit“, so Knieli.

Mit Zwiebelschalen gefärbte rote Ostereier

ORF.at/Jana Wiese

Mit Zwiebelschalen gefärbte rote Ostereier

Goldiges gelb aus der Gewürzlade

„Wenn man sich beim Kochen mal mit einem Curry anpatzt, dann bleiben die gelben Flecken sehr hartnäckig, was man sich auch beim Eierfärben zunutze machen kann“, so die Ernährungswissenschaftlerin. Zwei Löffel Kurkuma auf einen Liter Wasser seien ausreichend, um einen gelben Sud herzustellen, in dem man die Eier gar kochen und gleichzeitig färben könne.

Das Färben mit Gemüse wie Rotkraut und roten Rüben oder „Grünzeug“ wie Spinat und Brennesselblättern ist dagegen etwas aufwändiger: Um daraus einen Färbesud herzustellen, sollte man es in Stücke schneiden und nicht nur kurz aufkochen lassen, sondern am Besten eine Dreiviertelstunde köcheln lassen. Erst dann sei der Sud kräftig genug, um die Eier darin gar zu kochen und gleichzeitig zu färben.

Musterung durch Pflanzenbestandteile und Säure

„Wenn man ein paar Zwiebelschalen im Sud liegen lässt, bekommen die Eier ein Muster davon“, erklärt Michaela Knieli. Gleiches gilt für andere Pflanzenbestandteile, also zum Beispiel gekochte Brennnesselblätter und Rotkrautstücke.

Wer die Musterung nicht dem Zufall überlassen will, kann die Eier vor dem Färben mit konzentriertem Essig oder in Wasser aufgelöster Zitronensäure bepinseln. An den bemalten Stellen werde die Eierschale leicht angeätzt und die Farbe anders aufgenommen, erklärt die Expertin der Umweltberatung. Wer einen Schuss Essig in den Farbsud gibt, kann sich diesen Effekt ebenfalls zu Nutze machen, um den Gesamtfarbton zu variieren.

Auch die Eier selbst haben Einfluss auf das Färbeergebnis: Wer braune Eier verwendet, erhält eine satte, dunkle Färbung. Weiße Eier sorgen eher für Pastelltöne.

Blaue und gelbe natürlich gefärbte Ostereier

ORF.at/Jana Wiese

Je länger ein Ei im Farbsud bleibt, desto intensiver der Farbton

Für lange Haltbarkeit: Eier besser nicht anstechen

Um Eier am Aufplatzen zu hindern, ist es üblich, vor dem Kochen ein kleines Loch in die Schale zu stechen. Von diesem Trick rät Michaela Knieli beim Ostereierfärben ab: „Wenn man die Eier nicht ansticht, hat das den Vorteil, dass die Schale unverletzt bleibt und sie so sehr lange halten.“

Um zu verhindern, dass die Eier dann im Farbbad platzen, sollten sie möglichst Raumtemperatur haben und sehr vorsichtig in den Topf gelegt werden. „Man kann die Eier dann nach dem Färben auch noch mit Öl einschmieren, damit die Poren verschlossen werden“, empfiehlt die Ernährungswissenschaftlerin. Danach glänze die Schale nicht nur schön, auch die Haltbarkeit der Eier kann sich verlängern.

Im Kühlschrank könne man gefärbte Ostereier normalerweise zwei Wochen lang aufbewahren, bei Raumtemperatur etwas kürzer. „Man muss sich keine Sorgen machen: Wenn ein Ei kaputt ist, dann merkt man das. Eier, die nicht mehr genießbar sind riechen nicht gut.“

Gekaufte Ostereier ohne Herkunftsbezeichnung

Auf fertig gefärbten Eiern aus dem Supermarkt müssen zwar die Farbstoffe angegeben sein, allerdings ist nicht zwingend zu erkennen, aus welcher Haltungsform sie stammen. „Man sollte dann vom schlimmsten Fall ausgehen, nämlich von der Bodenhaltung“, so Knieli.

Wer sichergehen will, dass im Osternest nur Bioeier landen, sollte deshalb besser selber färben. Konsumentinnen und Konsumenten, denen das Färben mit natürlichen Zutaten zu aufwendig ist, empfiehlt die Ernährungswissenschaftlerin Naturfarben aus Bioladen oder Reformhaus. Auch das Label „Azo-frei“ sei ein gutes Zeichen.

Jana Wiese, help.orf.at

Links:

Mehr zum Thema: