Test: Gefährliche Duftstoffe in Haarspülungen

Conditioner sollen helfen, strapaziertes Haar wieder geschmeidig zu machen. Dabei kommen oft kritische Inhaltsstoffe wie Mikroplastik und gefährliche Duftstoffe zum Einsatz. „Öko-Test“ hat 30 Haarspülungen auf problematische Substanzen untersucht. Sechs Produkte fielen durch, darunter bekannte Marken wie Pantene, Elvital und Nivea. Doch es geht auch anders: 13 Produkte schnitten „sehr gut“ ab.

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Nach dem Waschen der Haare mit Shampoo gehört für viele das Spülen mit einem Balsam zur Pflegeroutine dazu. Die Pflegesubstanzen in Haarspülungen, auch „Conditioner“ genannt, können die angegriffene Schuppenschicht zumindest für kurze Zeit wieder glätten und sorgen für leicht kämmbares Haar.

Silikone unnötig und belasten die Umwelt

Welche Pflegesubstanzen dabei zum Einsatz kommen, entscheiden die Hersteller. „Im Bereich der Naturkosmetik wird mit natürlichen Ölen und Milch- oder Weizenproteinen gearbeitet,“ so Christine Throl von „Öko-Test“. Bei der konventionellen Kosmetik habe man im Rahmen der aktuellen Untersuchung festgestellt, dass immer noch häufig Silikone oder andere synthetische Kunststoffverbindungen als haarglättende Substanzen eingesetzt würden.

Eine Frau fönt sich die Haare

Getty Images/Seb Oliver

Föhnen, Blondieren und UV-Licht strapaziert das Haar und trocknet es aus

Silikone und anderes Mikroplastik sind ein Umweltproblem. Sie sind biologisch nicht oder nur sehr schwer abbaubar und gelangen über das Abwasser in die Umwelt – um später etwa in Form von Schnee wieder auf uns herab zu rieseln. In den Alpen und selbst in Schneeproben von einsamen Eisschollen aus der Arktis haben deutsche Forscher vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven noch Mikroplastik nachgewiesen.

Duftstoffe können Gesundheit beeinträchtigen

Auch die Parfümierung der Haarpflege kann schädlich sein. „Wir sehen hier einige Substanzen sehr kritisch und sind der Meinung, dass diese überhaupt nicht in Kosmetika eingesetzt werden sollten“, so Throl.

Beispielsweise wurde mehrfach der Einsatz von Lilial festgestellt, einem Duftstoff, der im Verdacht steht die Fortpflanzungsfähigkeit zu schädigen. Andere Hersteller setzten künstlichen Moschusduft ein, der sich im menschlichen Fettgewebe anreichern und dadurch eventuell die Leber schädigen kann. „Solche gefährlichen Duftstoffe sind absolut verzichtbar. Es gibt andere Substanzen, mit denen man die Produkte genauso gut beduften kann“ so Throl.

Ein Friseur wäscht die Haare einer Kundin

APA/Helmut Fohringer

„Darf es noch eine Pflege sein“ - nicht unbedingt, meint „Öko-Test“.

Komplizierte Namen erschweren Lesen der Inhaltsstoffe

Meist verstecken sich die problematischen Inhaltsstoffe hinter komplizierten chemischen Bezeichnungen. Um bestimmte Inhaltsstoffe zu vermeiden, müssen Konsumenten vorher dieses Fachchinesisch kennen – und es sich auch merken.

Der Duftstoff Lilial ist auf den Conditioner-Verpackungen etwa als „Butylphenyl Methylpropional“ aufgeführt. Andere kritisierte Inhaltsstoffe, wie etwa künstlicher Moschusduft kann nur durch eine Laboranalyse identifiziert werden. Auf der Packungsangabe findet sich dazu nichts.

Schlechte Noten für Pantene, Elvital und Nivea

Künstlicher Moschusduft oder Lilial wurde in der Öko-Test-Untersuchung etwa in Produkten bekannter Marken wie Pantene (Pro V Repair & Care Pflegespülung), Elvital (Total Repair 5 Reparatur Spülung) und Nivea (Reparatur und gezielte Pflege-Pflegespülung mit Eucerit) gefunden. Sie fielen im Test genauso durch, wie die Produkte „Fructis Oil Repair 3 Kräftigende Spülung“, „John Frieda Frizz Ease Wunder-Reparatur Conditioner“ und „Herbal Essences Marokkanisches Arganöl Repair“.

Eine Frau unter der Dusche wäscht sich ihre Haare

dpa-Zentralbild/Patrick Pleul

Apfelessig und Zitronenwasser können herkömmlichen Conditioner ersetzen

Die besten Haarspülungen im Test

Naturkosmetik-Produkte wie etwa von Alverde „Repair Spülung Bio-Avocado Bio-Sheabutter“ und Lavera „Repair und Pflegespülung Bio-Rose & Erbsenprotein“ haben hingegen durchwegs „sehr gut“ abgeschnitten. Weitere „sehr gute“ Naturkosmetik: „Aliqua Repair Spülung Macadamia & Avocado“, „Bioturm Spülung Repair“, „Blütezeit Repair Spülung Bio-Walnuss“, „Cosnature Repair-Spülung Avocado & Mandel“, „GRN Shades of Nature Spülung Reparatur Pomegranate & Olive“ und „I+M Hair Care Repair Haarspülung Hanf“.

Und auch bei den konventionellen Haarspülungen waren beispielweise mit der DM-Eigenmarke Balea „Professional Oil Repair Intensiv Spülung“ sehr gute Produkte dabei. Ebenfalls „sehr gut“ waren: „Elkos Hair Spülung Repair“, „Jean & Len Repair Conditioner Kokosöl & Macadamia“, „Nature Box Spülung mit Avocado-Öl“ und „Yven: Spülung Oil Repair“.

Apfelessig und Zitronenwasser als Alternative

Eigentlich sei der Kauf einer Haarspülung aber gar nicht nötig, so Throl von Öko-Test. „Wir empfehlen nur selten eine Haarspülung zu verwenden, da sich die Pflegesubstanzen auf dem Haar sammeln können, darauf einen dichten Film bilden und das Haar beschweren, so dass es schlaff herabhängt,“ so Throl.

Besser ist es laut „Öko-Test“, die Haare hin und wieder mit Hausmitteln wie Apfelessig oder Zitronenwasser zu spülen. Das neutralisiert etwaige Shampooreste, macht das Haar geschmeidiger und verleiht ihm zudem einen leichten Glanz.

Beate Macura, help.ORF.at

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