Babyfone im Test: Nur fünf sind gut

Wenn der Nachwuchs schläft, vertrauen viele Eltern auf ein Babyfon. Die deutsche Stiftung Warentest hat 20 Modelle genauer unter die Lupe genommen. Nur fünf Geräte schnitten gut ab. Dabei zeigte sich, dass die klassischen Babyfone am zuverlässigsten arbeiten. Moderne Webcams und Apps haben noch ihre Tücken.

Die Klassiker unter den Babyfonen bestehen aus einem Sender, der im Kinderzimmer aufgestellt wird, und einem Empfangsgerät, das die Eltern bei sich tragen können. Über den Funkstandard DECT, der auch bei schnurlosen Festnetztelefonen zum Einsatz kommt, wird jedes Geräusch aus dem Kinderzimmer auf das Handteil übertragen. Je nach Modell wird zusätzlich auch ein Videobild übermittelt.

Je einfacher, desto verlässlicher

Im Test schnitten die Klassiker am besten ab. „Der große Vorteil dieser klassischen Babyfone ist, dass sie die verlässlichste Variante sind. Die Eltern werden mittels Ton- und wahlweise auch Videoübertragung alarmiert, sobald das Baby Geräusche von sich gibt. Das haben unsere Tests gezeigt“, so Sandra Schwarz von der Stiftung Warentest.

Je nach Wohnsituation könne es aber zum Problem werden, dass die Geräte nur über eine begrenzte Reichweite verfügen. „In der regel reicht das in Wohnungen völlig aus, wenn man allerdings ein Häuschen mit Garten hat, kann es in der letzten Ecke des Gartens durchaus Empfangsprobleme geben,“ so Schwarz.

Ein Video-Babyphon steht auf einem Esstisch, daneben ein Keks und ein Glas Wasser. Im Vordergrund liest ein Elternteil in einer Zeitschrift

Philips

Ob Video- oder reines Audiogerät - das müssen Eltern selbst für sich entscheiden

Die besten DECT-Babyfone

Am besten schnitten im Test die Babyfone des holländischen Herstellers Philips Avent ab. Den ersten Rang bei den reinen Audiogeräten belegte das Philips Avent SCD723/26E (125 Euro). Ebenfalls gut waren die Audio-Modelle von Babymoov „A014303 Expert Care“ um 60 Euro und Reer (Modell 50080 um 89 Euro).

Bei den Video-Babyfone belegten das Philips Avent Modell SCD845/26 (205 Euro) und das Nuk Eco Control Video Display Modell 550VD2 um 140 Euro die ersten beiden Plätze.

Webcam braucht stabiles Internet

Eine größere Reichweite als die Funk-Modelle bieten moderne Webcam-Babyfone. Vorausgesetzt man hat eine gute und stabile Internetverbindung. Die Webcam wird dabei im Kinderzimmer platziert und via Internet mit der zugehörigen App auf dem Smartphone der Eltern verbunden. Sobald Geräusche im Kinderzimmer hörbar sind, bekommen die Eltern ein Videobild aufs Handy und können so nachvollziehen, was dort passiert.

Probleme können bei dieser Technologie entstehen, wenn die Internetverbindung Aussetzer hat. Wird die Verbindung gestört oder reißt ganz ab, bekommen das die Eltern kaum mit. Theoretisch kann das Kind da schon im Bettchen stehen und weinen.

Eingefrorenes Standbild wiegt Eltern in Sicherheit

„Besonders problematisch ist in solchen Fällen, dass das Bild am Babyfon einfriert und die Eltern denken: Es ist alles in Ordnung, das Kind schläft noch“ so Schwarz. Nur wer ganz genau schaue, entdecke in einer Ecke des Webcam-Geräts einen kleinen Hinweis, dass die Verbindung unterbrochen wurde. Das sei nicht genug, so die Testerin. Die beste Webcam im Test – die Arlo Baby ABC1000 von Netgear um 162 Euro - schnitt daher auch nur „befriedigend“ ab.

Drei Arlo Baby Webcams - eine mit Katzen-, eine mit Hasen- und eine mit Hundeohren - stehen nebeneinander auf einem weißen Regal

Netgear

Sie schauen witzig aus, sind aber nur so verlässlich wie die Internetverbindung

Babyfon-Apps für kurze Einsätze im Urlaub

Auch reine Babyfon-Apps für das Handy haben die Verbraucherschützer getestet. Dafür brauchen die Eltern zwei Smartphones, von denen eines im Kinderzimmer deponiert wird.

„Die Apps haben allerdings ein großes Problem und das ist die Bildqualität“, so Schwarz. Ist es dunkel im Kinderzimmer - und genau das ist meist der Fall, wenn Eltern möchte, dass der Nachwuchs schläft - dann sieht man bei vielen Apps gar nichts mehr. Denn die Apps haben im Gegensatz zu den Webcams und den klassischen Funk-Babyfonen kein Infrarotlicht.

Babyfon-Apps seien deshalb vor allem für den spontanen Einsatz unterwegs, etwa im Hotel oder in der Ferienwohnung, geeignet, so die Tester. Am ehesten eignet sich demnach die App „TappyTaps“. Sie wurde mit einem „Befriedigend“ benotet. Als Dauerlösung für zu Hause empfiehlt Stiftung Warentest die klassischen Funk-Babyfone.

Elektrosmog deutlich unter Grenzwerten

Beim umstrittenen Thema Elektrosmog orientierten sich die Verbraucherschützer an den offiziellen Grenzwerten. Man habe die Geräte wie von den Herstellern empfohlen in einem Meter Abstand zum Babybett aufgestellt und dann die Strahlung gemessen. „Sämtliche Modelle unterschreiten die Grenzwerte des deutschen Bundesemmissionsschutzgesetzes für die elektrische Feldstärke deutlich“, so Schwarz von der Stiftung Warentest. Alle Babyfone seien in diesem Prüfpunkt unbedenklich. Und je größer der Abstand vom Babybett, desto geringer die Belastung mit elektromagnetischen Feldern.

Beate Macura, help.ORF.at

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