Do it yourself: Die besten Nähmaschinen für Einsteiger

Statt ständig neue Billigkleidung großer Textilketten zu kaufen, findet der Trend, sich Gewand selbst zu nähen, findet immer mehr Anhänger. Um seine Nähideen auch gleich umsetzen zu können, braucht es eine leicht bedienbare Nähmaschine. Die deutsche Stiftung Warentest hat 10 Nähmaschinen und zwei Overlock-Maschinen zwischen 120 Euro und 950 Euro getestet.

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Im Fokus des Tests stand neben der Nähleistung, vor allem die Handhabung. „Die beste Maschine nutzt ja nichts, wenn man nicht ordentlich damit arbeiten kann und das Nähen keinen Spaß macht,“ so Claudia Till von der Stiftung Warentest.

Inspiration auf Youtube & Co

Zu Beginn sollten sich Einsteiger ein leichtes Nähprojekt vornehmen, empfiehlt Till. Auf Videoplattformen im Internet finden Näh-Begeisterte jede Menge Inspirationen, nützliche Tipps und Schritt-für-Schritt-Anleitungen von Auskennern.

Frau beim Nähen

Getty Images/Westend61

Im Internet finden sich Video-Anleitungen zu Nähprojekten aller Schwierigkeitsgrade

Einrichten der Maschine erste Herausforderung

Bevor es losgehen kann muss die Nähmaschine mit Nadel und Faden bestückt werden. Für Anfänger stellt das oft schon die erste Herausforderung dar. Denn nicht immer sind das Einfädeln des Oberfadens und das Einsetzen der Nähfüße selbsterklärend.

Ist das Einfädeln geschafft, geht es an die eigentliche Arbeit. Standardaufgaben wie den Geradstich oder Steppstich, verschiedene Nutzstiche und den Blindstich führten im Test teure wie günstige Maschinen gut aus. Bei spezielleren Textilien und Knopflöchern trennte sich jedoch die Spreu vom Weizen.

Dicke Stoffe und Knopflöcher manchmal ein Problem

Einige Maschinen hatten Probleme mit dicken Stoffen wie etwa Jeansstoff oder auch mit rutschigen Stoffen wie Taft und Seide. Hier helfe es, wenn die Maschine über eine Druckanpassung verfüge, so Till.

Wer öfter Jacken oder andere Kleidung mit Knopflöchern nähen möchte, sollte darauf achten, dass eine automatische Knopfloch-Funktion vorhanden ist. Gibt es diese nicht, muss man die Knopflöcher selbst in vier Schritten nähen. Das dauere wesentlich länger und sei komplizierter, so die Stiftung Warentest.

Die Nähmaschinen Brother Innov-is F400, Bernina B 325, Janome 230 DC, Carina Professional

Bernina/Brother/Janome/Fischer

Oben: Brother Innov-is F400 und Bernina B 325, unten: Janome 230 DC und Carina Professional

Die besten Nähmaschinen im Test

Einige Modelle können neben dem schnellen Nähen mit hoher Stichzahl auch besonders langsam nähen. Das ist vor allem für Ungeübte und für filigrane Zierarbeiten von Vorteil. Von den insgesamt sechs mit „Gut“ beurteilten Maschinen lag eine deutlich voran.

Klarer Testsieger war ein Modell des japanischen Herstellers Brother, die Innov-is F400 um 630 Euro. „Das Gerät näht nicht nur hervorragend, sondern schneidet auch in allen weiteren Prüfpunkten gut oder sogar sehr gut ab,“ so Till von der Stiftung Warentest. Außerdem lasse sich die Maschine auch leicht bedienen und sei damit sehr gut für Anfänger geeignet.

Ebenfalls gut und auf dem 2. Rang lag das Modell B 325 des Schweizer Herstellers Bernina. Es war mit 950 Euro das teuerste Gerät im Test. Die Maschine erledigte alle Näharbeiten sehr gut oder gut, spulte eigenständig, ohne dass die Nadel mitläuft und punktete auch mit einer sehr guten Beleuchtung des Arbeitsfeldes.

Die günstigsten Guten

Preis-Leistungs-Sieger wurde ein Modell des japanischen Herstellers Janome um 380 Euro. Es liegt in der Gesamtwertung auf dem 3. Platz. Es ließ sich leicht bedienen, kam mit mehreren Stofflagen und Quernähten gut zurecht und lieferte ein gleichmäßiges Nähergebnis.

Einsteigern empfiehlt die Stiftung Warentest zudem ein Modell von Carina um ungefähr 250 Euro, das in verschiedenen Ausstattungsvarianten unter den Bezeichnungen „Carina Professional“, „Carina Premium“ und „Carina Diamond“ erhältlich ist. Die Nähmaschine erledigte sämtliche Standardarbeiten gut und nähte Knopflöcher sogar sehr gut.

Die Nähmaschinen Gritzner 788 und Brother 2104D

Gritzner/Kayser/Brother

Gritzner 788 (links) und Brother 2104D (rechts)

Overlock-Geräte für Stoffränder

Neben den normalen Freiarm-Nähmaschinen nahmen die Tester auch zwei so genannte Overlock-Modelle für Einsteiger unter die Lupe.

„Overlock-Geräte sind Spezialisten für Stoffränder, weil sie in einem Arbeitsschritt den Stoff abschneiden, versäubern und zusammennähen. Sie haben nicht nur eine Nadel, sondern verfügen auch über ein Messer und schneiden damit gleichzeitig auch den Stoff ab“, so Till von der Stiftung Warentest.

Ersetzen könnten die Overlock-Geräte eine normale Nähmaschine aber nicht, sie können etwa keine dicken Stoffe nähen, nicht stopfen oder einen Reißverschluss annähen. Sie sind wirklich nur Spezialisten für Stoffränder.

Sowohl die Overlock-Maschine des deutschen Herstellers Gritzner um 240 Euro, als auch das japanische Modell von Brother um 360 Euro erledigten alle Versäuberungsarbeiten ordentlich und zeigten laut Stiftung Warentest vor allem bei elastischen Stoffen wie Jersey ihre Stärke. „Die Anschaffung einer Overlock-Maschine kann sich vor allem für ambitionierte Hobby-Schneider und Schneiderinnen, die oft Kleidung selbst nähen, lohnen“ so Till.

Beate Macura, help.ORF.at

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