Listerien: Verdächtige Wurst in der Steiermark und NÖ

Nach zwei Todesfällen in Deutschland durch Listerien in Wurstwaren überprüfen die Behörden die Lieferkette nach Österreich. Zwei Großhändler in der Steiermark und Niederösterreich bezogen Produkte der deutschen Firma Wilke Waldecker. Diese Würste wurden bereits zum deutschen Hersteller zurückgeschickt bzw. vernichtet.

Betroffen sind Produkten des deutschen Herstellers Wilke Waldecker Fleisch- und Wurstwaren GmbH & Co. KG in Hessen. Das Unternehmen rief alle seine Produkte zurück. In Wilke-Produkten wie in Pizzasalami und Brühwurst waren mehrfach Listerien nachgewiesen worden.

Wurst an Händler in zwei Bundesländern geliefert

Die deutschen Behörden untersuchen derzeit die Hintergründe der Kontamination. Der Bericht der Arbeitsgruppe liegt noch nicht vor. In Österreich wurden zwei Unternehmen von dem deutschen Unternehmen beliefert.

„Es handelt sich um zwei Firmen in der Steiermark und in Niederösterreich“, so ein Sprecher der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). Demnach habe der Händler in der Steiermark in den vergangenen Tagen sieben Packungen Salami von der deutschen Firma bezogen. Keines dieser Produkte wurde verkauft, alle sieben Packungen wurden bereits nach Deutschland retourgesendet. Abnehmer des Händlers in Niederösterreich war eine Hotelkette. „Die Hotels wurden mittlerweile überprüft, die betroffenen Produkte vernichtet bzw. zurückgesendet“, so AGES-Sprecher Windhager gegenüber help.ORF.at.

Derzeit gebe es in Österreich keinen Listeriosefall, der mit dem Ausbruch in Deutschland in Verbindung stehe. Allerdings sei die Inkubationszeit mit bis zu 70 Tagen sehr lang, so die AGES.

Weltweiter Rückruf gestartet

Das am Dienstag vorläufig geschlossene Wurstwarenunternehmen Wilke Waldecker bleibt zunächst weiter zu. In Wilke-Produkten waren mehrfach Listerien nachgewiesen worden. Die Keime können für Personen mit schwachem Immunsystem lebensgefährlich sein. Die Behörden verwiesen auf eine Untersuchung des Robert-Koch-Instituts (RKI), aus dem sich ein unmittelbarer Zusammenhang zu zwei Todesfällen in Südhessen herstellen lasse. Außerdem ist es in Deutschland zu 37 Krankheitsfällen gekommen, die möglicherweise mit Wurstwaren der Firma im Zusammenhang standen.

Für sämtliche Produkte der Firma läuft eine weltweite Rückrufaktion: Sie sind an der Kennzeichnung „DE EV 203 EG“ zu erkennen. Wilke-Wurst soll allerdings auch an Großbetriebe und Großküchen in Krankenhäusern und Kantinen geliefert worden sein.

Wilke-Wurstprodukte unter anderem Namen im Handel

Entgegen der Darstellung deutscher Behörden wurde offenbar doch Fleisch des geschlossenen Wurstherstellers Wilke unter anderem Namen verkauft. Man habe alle Produkte der Wilke Waldecker Fleisch- und Wurstwaren GmbH aus dem Sortiment genommen, so eine Sprecherin des Großhändlers Metro in Deutschland am Freitag. Darunter seien auch Metro-Eigenmarken gewesen. Der Landkreis Waldeck-Frankenberg als deutsche Aufsichtsbehörde hatte am Mittwoch noch erklärt, es gebe keine Wilke-Waren unter anderem Namen.

Der Hersteller Wilke gerät nach den Keimfunden in wirtschaftliche Schieflage. Das Unternehmen habe die Eröffnung eines vorläufigen Insolvenzverfahrens beantragt, so ein Sprecher des Amtsgerichts Korbach. In einem solchen Verfahren werde geprüft, ob die Voraussetzungen zur Durchführung eines Insolvenzverfahrens vorliegen.

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