Test: Bei Männerduschgel punktet Naturkosmetik

Duschgels sollten angenehm duften und gut verträglich für Haut und Umwelt sein. Die deutsche Zeitschrift „Öko-Test“ hat Duschgels für Männer untersucht. Empfehlenswert waren im Test nur Naturkosmetikprodukte. Auch teure Duschgels bekannter Marken fielen durch.

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Öko-Test prüfte 50 Duschgels auf kritische Inhalts- sowie Duftstoffe. Das Ergebnis: 13 Produkte, darunter zwölf Naturkosmetika, wurden mit „sehr gut“ bewertet. In sieben Duschgels fanden sich sogenannte Formaldehydabspalter. Das sind chemische Verbindungen, die die Haltbarkeit des Produkts verlängern.

Formaldehyd und PEG-Derivate

„Formaldehyd ist krebsverdächtig und das wollen wir in unserer Kosmetik nicht haben“, sagt Svenja Markert, Redakteurin bei „Öko-Test“. Zu jenen Produkten zählten auch bekannte Marken wie „Adidas“, „Balea“ und „Old Spice“. Sie wurden mit einem „Ungenügend“ bewertet. Ähnlich problematisch ist der Duftstoff Lilial. Er steht unter Verdacht, die Fortpflanzungsfähigkeit zu beeinflussen. Die blumige Duftnote wurde von acht Herstellern eingesetzt.

Mann liest Kleingedrucktes auf Duschgel-Flasche

Getty Images/zoranm

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Etwas weniger ins Gewicht fielen bei der Beurteilung sogenannte PEG-Derivate. Sie sind Reinigungssubstanzen, die beim Duschen für den Schaum sorgen. „PEG-Derivate können dazu führen, dass die Haut durchlässiger für andere Fremdstoffe wird“, so Markert. Mit Ausnahme des Produkts der Marke „Annemarie Börlind“ waren PEG-Derivate in allen herkömmlichen Duschgels zu finden.

Große Preisunterschiede bei Duschgels

Produkte vom Diskonter gab es bereits um 0,37 Euro pro 200 ml. Unter den bestplatzierten Naturkosmetikprodukten war die Eigenmarke „Alverde Men 3 in 1“ der Drogeriekette DM mit 1,95 Euro pro 200 ml am günstigsten. Das teuerste Duschgel mit einem „Sehr gut“ ist jenes von „Annemarie Börlind“ für 19,87 Euro pro 200 ml.

Die große Preisspanne zwischen den Produkten sei unter anderem darauf zurückzuführen, dass Drogeriemarktketten, im Unterschied zu kleinen Anbietern, große Absatzmengen produzieren und damit die Kosten gering halten können. Aber auch die Qualität der Inhaltsstoffe spiele eine Rolle. So seien manche Duschgels teurer, weil sie einen größeren Bioanteil oder hochwertigere Öle haben.

Eigenmarken tendenziell besser

Tendenziell schnitten die meisten Eigenmarken von Drogeriemarktketten mit „gut“ und „sehr gut“ ab, und damit besser als so manche Luxusmarke. So erhielt das Hugo Boss-Duschgel für 13,32 Euro pro 200 ml beim Test nur ein „Ungenügend“. Der Hersteller änderte daraufhin die Rezeptur. Wer beim Kauf auf ein extra Shampoo verzichten möchte, dem empfiehlt „Öko-Test“ zum Beispiel das Kombiprodukte „Lavera Men 3 in 1“ für 3,99 Euro pro 200 ml.

Achtung vor umweltschädlichen Kunststoffen

Geprüft wurden die Inhaltsstoffe von Duschgels nicht nur auf Hautverträglichkeit, sondern auch auf ihre Umweltbelastung. „Öko-Test“ stellte fest, dass in vielen Duschgels umweltschädliche Kunststoffverbindungen stecken. „Nicht alle Kläranlagen kommen mit dem Abbau von synthetischen Polymeren klar. Sie landen dann in der Umwelt und sind nur schwer abbaubar“, sagt „Öko-Test“-Expertin Markert.

Wer nicht in Versuchung geraten möchte, ein Duschgel mit Kunststoffen zu kaufen, der sei mit zertifizierter Naturkosmetik gut beraten, so „Öko-Test“. Diese muss frei von synthetischen Polymeren sein. „Wenn man in den Drogeriemarkt geht, sieht man immer mehr spezielle Produkte für den Mann“, so Svenja Markert. Laut Experten verzeichnet der Markt für Männerkosmetik ein jährliches Wachstum von etwa fünf Prozent. Insbesondere Naturkosmetik spiele im Männerregal eine immer größere Rolle, so Markert.

Noel Kriznik, help.ORF.at

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