Was eine gute Sonnenbrille ausmacht

Ob klassische Pilotenbrille oder trendige Microbrille im 1990er-Jahre-Stil: Sonnenbrillen sind ein cooles Accessoire für den Sommer. Wenn sie ausreichende Qualitätsstandards erfüllen, können sie auch die Augengesundheit schützen und Sehbeeinträchtigungen im Alter vorbeugen.

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Nicht nur die Haut muss vor UV-Strahlung geschützt werden, auch die Augen können durch zu viel intensives Sonnenlicht Schaden nehmen. Wenn man erst einmal schlecht sieht, ist es allerdings schon zu spät. Deshalb ist es empfehlenswert, schon in jungen Jahren eine Sonnenbrille zu tragen, wenn man Sonnenlicht ausgesetzt ist.

Schaden an der Netzhaut bleibt lange unbemerkt

Anders als auf der Hautoberfläche, die sich nach zu starker Sonnenbelastung rot färbt, bemerkt man Sonnenschäden am Auge lange nicht. „Die Netzhaut hat keine Schmerzfasern, und es gibt auch keinen Netzhautsonnenbrand“, sagte Ursula Schmidt-Erfurth, Leiterin der Augenklinik am Allgemeinen Krankenhaus (AKH) in Wien.

Im Laufe des Lebens hinterlässt zu viel Sonnenlicht dennoch Spuren auf der Sehpigmentschicht im Auge, was ab einem Alter von etwa sechzig Jahren häufig zu Sehbeeinträchtigungen führe. „Man merkt das auch daran, dass man immer lichtempfindlicher und blendungsempfindlicher wird, weil das Auge das Streulicht nicht mehr gut absorbieren kann“, so die Augenärztin. Eine weitere Gefahr stellen kleine Tumore an den Augenlidern dar, die durch zu viel UV-Strahlung entstehen können.

„Am gefährlichsten ist das Sonnenlicht im Kindesalter, weil die Augenlinse noch sehr klar ist und das niederwellige Licht dadurch besonders stark auf die Netzhaut trifft“, so Schmidt-Erfurth. Deshalb sei es sehr wichtig, dass schon Kinder immer geeignete Sonnenbrillen tragen.

CE-Zeichen als Mindeststandard

Um seine Augen zu schützen, sollte man bei intensivem Sonnenschein grundsätzlich eine Sonnenbrille tragen, deren Gläser die schädlichen UV-Strahlen abhalten. Konsumentinnen und Konsumenten sollten zuallererst auf das CE-Zeichen achten, das die Einhaltung von EU-Sicherheitsnormen anzeigt. Bei Sonnenbrillen bedeutet das, dass ein UV-Schutz für Licht mit einer Wellenlänge bis 380 Nanometer gegeben ist.

Eine junge Frau probiert bei einem Optiker eine Sonnenbrille

Getty Images/Eva-Katalin

Sonnenbrillen sollte man nicht allein danach auswählen, ob sie hübsch sind

Doch das CE-Zeichen ist kein Gütesiegel: Es gibt keinen unabhängigen Prüfmechanismus, der garantiert, dass die entsprechenden Produkte die Schutzstandards auch tatsächlich einhalten. Der Preis einer Sonnenbrille sagt auch nicht zwangsläufig etwas über die Qualität ihrer Gläser aus. Tests des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) zeigen, dass sowohl teure Markenbrillen als auch günstige Modelle ausreichenden UV-Schutz bieten. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann die Gläser seiner Sonnenbrille beim Optiker testen lassen.

Sonnenbrillen ohne UV-Schutz sind schädlich

„Eine Sonnenbrille zu tragen, die zwar abdunkelt, aber den aggressiven Lichtanteil nicht herausfiltert, ist sogar noch schlechter, als keine Sonnenbrille zu tragen“, warnte Schmidt-Erfurth. Durch die Verdunklung würden sich die Pupillen weiten, und es gelange noch mehr schädliche Sonnenstrahlung auf die Netzhaut.

Von Brillen aus buntem Glas, die im Kostümbedarf erhältlich sind, und Fake-Designerware vom Strand, deren CE-Zeichen meist auch gefälscht ist, sollte man deshalb unbedingt die Finger lassen. Manche Sonnenbrillen sind zusätzlich zum CE-Zeichen mit der Beschriftung „UV400“ bzw. „UV480“ gekennzeichnet. Sie versprechen ein noch größeres Lichtspektrum abzudecken, als für das CE-Zeichen nötig ist.

Den besten Lichtfilter böten die Kantenfilterbrillen, erklärte Augenärztin Schmidt-Erfurth: „Diese medizinischen Brillen filtern den gefährlichen blauen Lichtanteil heraus und sehen deshalb eher gelblich aus.“

Den richtigen Tönungsgrad auswählen

Vor dem Kauf sollte man sich auch überlegen, wann und wo man die Sonnenbrille aufsetzen will, um den richtigen Grad des Blendschutzfilters auszuwählen. Dieser lässt sich an der Bezeichnung „KAT“ gefolgt von einer Ziffer von null bis vier am Bügel erkennen und gibt Auskunft über den Tönungsgrad der Gläser.

Brillen der Kategorie null bieten nur einen sehr leichten Blendschutz, beispielsweise für den Einsatz am Abend. Sonnenbrillen der Kategorie zwei sind im Alltag in der Stadt nützlich und in Mitteleuropa eine gute Universaltönung. Am Strand und beim Sport ist Kategorie drei eine gute Wahl. Für Alpin- und Wassersport sind Modelle der dunkelsten Kategorie vier ideal. Zum Autofahren sind Gläser dieser Kategorie allerdings nicht geeignet, weil sie keinen ausreichenden Kontrast bieten.

Manche Sonnenbrillen sind zusätzlich polarisiert, das heißt, sie schwächen Reflexionen ab. Angenehm ist das vor allem an Gewässern oder wenn man von spiegelnden Glasscheiben umgeben ist.

Die passende Form finden

Je nach Einsatzzweck ist auch die Form einer Sonnenbrille wichtig. Bei besonders starker Sonnenbelastung, beispielsweise im Gebirge, sollten die Gläser möglichst eng anliegen und auch an den Seiten Sonnenschutz bieten. Optimal geschützt seien die Augen durch eine zusätzliche Kopfbedeckung mit breiter Krempe, empfiehlt Schmidt-Erfurth von der Augenklinik.

Jana Wiese, help.orf.at

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