Ladematten für Smartphones kosten Zeit und Strom

Ladestationen und Ladematten für Smartphones sind bequem, haben aber auch ihren Preis: Das induktive Laden braucht mehr Energie und unter Umständen auch mehr Zeit als das Laden mit Kabel. Die deutsche Stiftung Warentest hat zwanzig Produkte getestet.

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Induktive Ladematten und Ladestationen für Smartphones läuten das Ende des Kabelsalats ein, den die Energieversorgung mobiler Geräte mit sich brachte. Einfach drauflegen oder hineinstellen, und der Ladevorgang startet, ohne dass man sich mit unterschiedlichen Anschlüssen und Buchsen herumärgern muss.

Zwanzig Produkte wurden getestet

Die Berliner Stiftung Warentest hat zwanzig Produkte unter die Lupe genommen und ist dabei auch auf einige Nachteile gestoßen. Da wäre zum einen der höhere Stromverbrauch. Dieser liege je nach Modell dreißig bis achtzig Prozent über dem Verbrauch kabelgebundener Ladegeräte, sagt Peter Knaak, Multimediaredakteur bei „test“, dem Magazin der Stiftung. Die daraus resultierenden Mehrkosten von 3,10 Euro pro Jahr mögen für den Einzelnen zwar verschmerzbar sein, so Knaak, in Summe werde aber so viel Energie verbraucht, dass durchaus ein zusätzlicher Reaktorblock am Netz hängen müsse.

Ladestation Anker PowerWave 7.5 Stand

Anker

Der Testsieger bei den Ladestationen heißt Anker PowerWave 7.5 Stand

Der Stiftung-Warentest-Experte rät außerdem dazu, das Handy nicht voll aufzuladen. Ein Akku, der bei hundert Prozent gehalten werde, altert vorschnell, so Knaak. Man müsse also häufiger ein neues Smartphone anschaffen oder zumindest den Akku öfter tauschen. Dies belaste sowohl den Geldbeutel als auch die Umwelt.

Smartphone nicht über Nacht laden

Aus diesem Grund empfiehlt Knaak, das Mobiltelefon nicht über Nacht auf der Ladematte ruhen zu lassen, sondern das Gerät tagsüber regelmäßig nachzuladen. Der optimale Ladestand liege bei achtzig Prozent. Eine Analyse der Ladekurven habe ergeben, dass die Mobiltelefone nach der Hälfte der Ladezeit einen Akkustand von 80 Prozent aufwiesen. Die gesamte zweite Hälfte der Ladezeit werde benötigt, um die restlichen zwanzig Prozent zu laden und einen Ladezustand von 100 Prozent zu erreichen.

Induktives Laden erfolgt über Spulen. Ladestationen haben gegenüber Ladematten den Vorteil, dass das Gerät senkrecht oder schräg in die Station gestellt wird. Das Mobiltelefon ist auf diese Weise automatisch in der richtigen Position und zwischen den Spulen besteht ein optimaler Kontakt. Bei Ladematten muss das Smartphone korrekt auf einem Punkt, der meist in der Mitte der Matte liegt, platziert werden. Dieser sei meist durch ein Kreuz oder das Firmenlogo gekennzeichnet. Legt man das Gerät unachtsam auf die Ladematte, komme es zu einer schlechten Ankopplung zwischen den Spulen. Die Folge seien längere Ladezeiten und ein höherer Energiebedarf. Im Extremfall könne es auch dazu kommen, dass überhaupt keine Energie übertragen wird und man letzten Endes mit einem leeren Akku dasteht.

Ladematte PowerPort Qi 10

Anker

Das Produkt Anker PowerPort Qi 10 ist Testsieger bei den Ladematten

Strahlenpanik vereitelt drahtloses Laden

Ob man das Handy während des Ladevorgangs in der Hülle lässt oder die Hülle vor dem Laden entfernt, sei hingegen in den meisten Fällen unerheblich. Ab einer Stärke von zwei Millimetern sollte man die Schutzhülle aber dennoch entfernen, damit genug Strom in die Ladespule fließen kann, meint der Experte: „Es gibt ja immer noch Menschen, die, glauben, dass sie eine Hülle brauchen, um die Handystrahlung abzuschirmen, obwohl das wissenschaftlich nicht haltbar ist.“ In solche Spezialhüllen sei meist ein Kupfergeflecht eingearbeitet, das für sich genommen schon gesundheitsschädlich ist, so Knaak. In so einem Fall sei induktives Laden dann nicht mehr möglich, da der Strom nicht mehr durchkommt: „Da verpulvert man wirklich nur wahnsinnig viel Energie und hat keinen Effekt.“

Finger weg bei hohen Temperaturen

Bei hohen Temperaturen von 35 oder 40 Grad sollten Handys übrigens weder geladen noch verwendet werden, rät der Stiftung Warentest-Experte. Der Akku laufe heiß und könne zerstört werden, da die Ladestation auch dann noch Hitze produziert, wenn der Akku schon ein Notsignal gesendet hat und die Station herunterfährt. Nach dem Laden empfiehlt Knaak, die Ladestation abzustecken. Dies minimiere natürlich den Komfort, sei aus Klimaschutzgründen aber jedenfalls empfehlenswert.

Eine Top-Platzierung konnte keines der getesteten Produkte erreichen. Die höchste Bewertung, die vergeben wurde, war die Note „gut“. Testsieger bei Stiftung Warentest ist in jedem Fall die Firma Anker. Ihre Produkte konnten sich sowohl in der Kategorie Ladestationen als auch bei den Ladematten durchsetzen. Die beste Bewertung bei den Ladestationen erreichte das Produkt „Anker PowerWave 7.5 Stand“. Testsieger bei den Ladematten ist der „Anker PowerPort Qi 10“.

Paul Urban Blaha, help.ORF.at

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