Amabrush meldet Insolvenz an

Die Erwartungshaltung war groß, doch das Produkt enttäuschte: Nach massiver Kritik von Kunden an der „10-Sekunden-Zahnbürste“ hat das heimische Start-up Amabrush nun Insolvenz angemeldet. Der Schuldenberg beläuft sich auf rund 4,5 Millionen Euro.

Die Amabrush

Amabrush

Statt wie versprochen in zehn Sekunden die Zähne zu reinigen, sei gar kein Putzerfolg zu merken, berichteten Kunden über die futuristische Zahnbürste. In unzähligen Kommentaren auf der Facebook-Site von Amabrush machten sie ihrem Ärger Luft. Andere Kunden wiederum beklagten, dass sie ihr Zahnbürsten-Exemplar auch nach monatelagner Wartezeit erst gar nicht erhalten hätten.

Auch Zahnpflege-Experten konnte Amabrush nicht überzeugen. Weder die Universitätszahnklinik in Wien, noch das Wiener Reparatur- und Service-Zentrum RUSZ konnten bei Tests eine Empfehlung für das Produkt aussprechen.

22 Mitarbeiter betroffen

Nun hat das heimische Unternehmen einen Insolvenzantrag eingebracht. 22 Mitarbeiter sind von der Pleite betroffen. Den Gläubigern soll ein Sanierungsplan mit einer Quote von 20 Prozent binnen zwei Jahren angeboten werden. Das verwertbare Vermögen wird mit rund 500.000 Euro beziffert, die Verbindlichkeiten mit 4,5 Millionen Euro.

Von der Wunderzahnbürste zur Pleite

Seinen Anfang machte die Amabrush mittels Crowdfunding-Investitionen. Über Kickstarter.com und Indiegogo.com wurden mehrere Millionen Euro im Rahmen von Vorbestellungen eingesammelt. Auch in den TV-Shows „2 Minuten, 2 Millionen“ und „Das Ding des Jahres“ wurde die Idee präsentiert.

Später wurde die Zahnbürste auch über den Webshop verkauft. Laut Aussendung von Amabrush konnte der Produktionspartner jedoch nicht die erwartete Qualität liefern, es kam zum Bruch, ein neuer Partner wurde gesucht und eine zweite deutlich verbesserte Version sollte hergestellt werden. Das alles verursachte laut Amabrush sehr hohe, ungeplante Kosten.

Kunden unzufrieden

Neben Kritik an einer zu späten Auslieferung der Zahnbürsten mehrten sich Beschwerden über die Putzleistung. Zuletzt brachte Peter Kolba, Obmann des Verbraucherschutzvereins (VSV), bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft eine Anzeige gegen Amabrush wegen falscher Angaben zur Putzleistung ein - mehr dazu in Anzeige gegen „10-Sekunden-Zahnbürste“ Amabrush.

Kolba ist laut Amabrush auch Schuld an der jetzigen Pleite. Nach der Berichterstattung über die Anzeige seien eine Reihe von Investoren abgesprungen und die Nachfrage nach dem Produkt sei eingebrochen, so das Unternehmen.

Kolba selbst sieht die Vorwürfe gelassen. Es entspräche der üblichen Argumentation in solchen Fällen, dass ein betroffenes Unternehmen die Schuld für die Insolvenz nicht bei sich suche, sondern andere dafür verantwortlich mache, so Kolba in einer Aussendung.