Tipps zur Anschaffung und Wartung von Klimaanlagen

In den vergangenen Jahren sind in Österreich etliche Hitzerekorde gebrochen worden. Dementsprechend groß ist der Wunsch nach Kühlung, die Nachfrage nach Klimaanlagen wächst. Was man vor dem Kauf eines Klimageräts wissen sollte, was bei der Wartung zu beachten ist, und mit welchen umweltfreundlicheren Alternativen man gegen Hitzetage und Tropennächte kämpfen kann.

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Wer seine Wohnung an besonders heißen Tagen wirklich effektiv kühlen möchte, wird um eine Split-Klimaanlage nicht herumkommen: In einem Innenteil wird die Luft gekühlt, ein Außenmodul gibt die entzogene Wärme im Freien wieder ab. Vor der Anschaffung sollte man aber prüfen, ob man eine Genehmigung der Baupolizei braucht, um so ein Gerät installieren zu dürfen, sagt Alexander Arkai, Geschäftsführer eines Wiener Fachbetriebs.

Bewilligung durch Baupolizei kann erforderlich sein

Ob man eine behördliche Genehmigung benötigt, ist Ländersache und daher in Österreich unterschiedlich geregelt. Für Wien etwa gilt: Wenn man ein Außengerät installieren möchte, muss das Fenster zum nächsten Nachbarn mindestens vier Meter entfernt sein. Das soll verhindern, dass andere Hausbewohner von den Lärmemissionen, die eine Klimaanlage verursacht, gestört werden. Will man um eine behördliche Genehmigung herumkommen, darf das Außengerät auch zu keiner sichtbaren Veränderung der Bausubstanz führen. Mit anderen Worten: Es darf von der Straßenseite aus nicht sichtbar sein. Ohne Genehmigung dürfen die Außenmodule der Klimaanlagen also nicht auf straßenseitig gelegenen Fassaden montiert werden.

Klimaanlage an Hauswand

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Bei Split-Klimaanlegen wird die Wärme über ein Außengerät abgegeben

Die Kosten für eine behördliche Genehmigung können beträchtlich sein und liegen in jedem Fall im vierstelligen Bereich. Als mögliche alternative Standorte für das Außengerät empfiehlt Arkai die Montage in Innenhöfen, auf dem Balkon oder auf dem Dach. Auf diese Weise sollte man um die behördliche Bewilligung herumkommen, vorausgesetzt, dass das Haus nicht unter Denkmalschutz steht.

Hauseigentümer müssen zustimmen

Doch auch, wenn man der Genehmigungspflicht durch die Baupolizei entgeht: Die Einwilligung der Hauseigentümer benötigt man in jedem Fall. Diese kann man in der Regel bei der Hausverwaltung einholen. Hier liege die Erfolgsquote erfahrungsgemäß bei etwa 50 Prozent, so Arkai. Der Klimaanlagenexperte empfiehlt, zunächst zu überprüfen, ob in dem Wohnhaus bereits Klimaanlagen installiert sind. Das sei ein guter Indikator dafür, dass die Hausverwaltung dem Einbau aufgeschlossen gegenübersteht.

Bei Problemen rät Arkai dazu, mit dem Eigentümer persönlich Kontakt aufzunehmen. Hauseigentümer seien meist kulanter, wenn es um den Einbau von Klimageräten geht, weil diese nicht selten eine Wertsteigerung des Objekts bedeuten. Hausverwaltungen stehen hingegen häufig auf der Bremse, da sie die mit dem Einbau verbundene Verantwortung scheuen würden, meint Arkai.

Grundsätzlich sei zu beachten, dass alle Hauseigentümer dem Einbau einer Klimaanlage zustimmen müssen. Wer also Teil einer Hauseigentümergemeinschaft ist, benötigt die Zustimmung aller Miteigentümer. Diese sollten per Einschreiben verständigt werden. Wenn binnen zwei Monaten keine Reaktion erfolgt, könne dies als Zustimmung gewertet werden, so Arkai.

Klimageräte können zur Keimschleuder werden

Ist die Anlage einmal installiert, muss sie regelmäßig gewartet werden. Eine professionelle Wartung durch Fachleute sollte mindestens alle zwei Jahre durchgeführt werden, auch wenn die Klimaanlage nicht oder nur kaum in Betrieb war. Bei häufigem Einsatz sollte eine Wartung und Desinfektion des Geräts mindestens einmal pro Jahr erfolgen, so Arkai. Nicht nur, weil Pollen und Schmutz die Leistung beeinträchtigen, die Anlage sei auch ein perfekter Nährboden für Bakterien.

Bei der Wartung werde das Gerät geöffnet und mit einem auf Alkohol basierenden Desinfektionsmittel desinfiziert. Dies töte die Bakterien ab, die anschließend aus dem Gerät geschwemmt werden, erklärt der Fachmann. Bestimmte Wartungsarbeiten könne man aber auch problemlos selbst durchführen, sagt der Fachmann. Wenn die Leistung der Anlage abnimmt, sei es an der Zeit, das Innengerät zu reinigen. Die Innengeräte verfügen zu diesem Zweck über eine Wartungsklappe. Nach dem Öffnen der Wartungsklappe erhalte man Zugriff auf zwei Filter. Diese werden entnommen und können anschließend abgesaugt und ausgewaschen werden. Nach dem Trocknen können die Filter wieder in das Gerät eingesetzt und die Wartungsklappe geschlossen werden. Auf diese Weise erhalte man die volle Leistungsfähigkeit der Anlage.

Zusätzliche Stromkosten von rund 100 Euro pro Jahr

In einem sind sich Experten in Zeiten des zunehmend spürbaren Klimawandels einig: Ein Beitrag gegen die Erderwärmung sind Klimaanlegen nicht. Der hohe Energiebedarf mache sich auch auf der Stromrechnung bemerkbar, sagt E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch. Bei Klimaanlagen liege der zusätzliche Energiebedarf bei rund 500 Kilowattstunden. Das führe zu Mehrkosten im Ausmaß von etwa 100 Euro pro Jahr.

Außenbeschattung als klimafreundliche Alternative

Um neben dem Portemonnaie auch das Klima etwas weniger zu belasten, sollte man auf jeden Fall ein Gerät mit hoher Energieeffizienzklasse und für die Stromlieferung einen Ökostromanbieter wählen, rät Urbantschitsch. Auch sollten Klimaanlagen nicht im Dauer- oder Vollbetrieb laufen. In vielen Situationen könne eine gute Außenbeschattung helfen. Jalousien, die an der Innenseite eines Fensters befestigt sind, seien zur Abwehr der Hitze kaum geeignet, sagt Urbantschitsch. Sind diese hingegen an der Außenseite montiert, könne dies einen sehr positiven Effekt erzielen, da auf diese Weise keine zusätzliche Wärme in das Innere der Wohnung dringen kann.

Um Hitzeschocks und Kreislaufprobleme zu vermeiden, sollte man die Raumtemperatur nicht mehr als fünf Grad unter die jeweilige Außentemperatur senken. Eine Außenbeschattung und gezieltes Lüften könne die Notwendigkeit eines Klimageräts außerdem reduzieren und dieses in manchen Fällen sogar ersetzen, sagt Urbantschitsch. Der E-Control-Vorstand empfiehlt zu versuchen, die Innentemperatur durch gezieltes Querlüften in der Nacht zu senken, sodass auch am frühen Morgen noch kühle Luft in die Wohnräume gelangen kann. Während der Sonnenstunden sollte man die Fenster geschlossen halten und die Beschattung einrichten. Auf diese Weise könne man in jedem Fall darauf hinwirken, dass die Klimaanlage nicht über einen längeren Zeitraum aktiviert sein muss.

Paul Urban Blaha, help.ORF.at

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