Mehr Beschwerden über Abofallen

Bei der heimischen E-Commerce-Streitschlichtungsstelle Internet Ombudsmann häufen sich Beschwerden über Abofallen von Onlineanbietern. Für viel Ärger sorgen zudem Vertragsstreitigkeiten und Lieferprobleme, so die Beratungsstelle in ihrem Jahresbericht für 2018.

3.653 Beschwerden und 2.972 Anfragen seien im vergangenen Jahr eingegangen. In 52 Prozent der Fälle wurde das Schlichtungsverfahren erfolgreich abgeschlossen.

Zusätzlich macht die Watchlist Internet präventiv auf Online-Betrugsfallen aufmerksam: 44 Prozent der Beschwerden hatten mit Betrug oder betrugsähnlichen Angeboten zu tun. Ist man in die Falle getappt, gibt es meist keine Möglichkeit, sein Geld zurückzubekommen.

Abofallen häufigster Beschwerdegrund

Mit rund 33 Prozent waren Abofallen wie schon 2016 und 2017 der häufigste Beschwerdegrund, gefolgt von Vertragsstreitigkeiten (20 Prozent) und Lieferproblemen (16 Prozent). Mit Abo-Fallen sind unseriöse Geschäftspraktiken gemeint, bei denen Konsumenten „kostenlose“ Abonnements eingehen, für die sie nach einiger Zeit dann doch eine Rechnung erhalten. Der Großteil solcher Fälle ging auf das Konto betrügerischer Film-Streaming-Plattformen.

„Die Nutzer werden mit Mahnungen, Inkassoandrohungen und Anrufen von erfundenen Rechtsanwaltskanzleien unter Druck gesetzt, eine Rechnung in Höhe von mehreren hundert Euro zu bezahlen“, so der Ombudsmann. In Wirklichkeit sei kein wirksamer Vertrag zustanden gekommen und die Rechnungen müssten auch nicht bezahlt werden.

Gewinnspiele locken Kreitkartendaten heraus

Neu aufgetaucht seien Anbieter, die arglose Kunden verleiteten, auf unseriösen Websites ihre Kreditkartendaten einzugeben. „Meist wurde ihnen vorgegaukelt, dass sie für einen Euro an einem Gewinnspiel für ein hochpreisiges Smartphone teilnehmen können“, so die Beratungsstelle. Damit, suggerierten die Betrüger in der Folge, hätten sich die Kunden aber auch zu monatlichen Zahlungen von bis zu 89 Euro verpflichtet, entsprechende Beträge wurden abgebucht.

Ärger über Ticketplattform Viagogo

Immer wieder für Ärger sorgte laut Ombudsmann ein Schweizer Ticket-Anbieter. „Nutzer erwarben Veranstaltungs-Tickets auf der Website von Viagogo in dem Glauben, direkt von Viagogo zu kaufen. In Wahrheit agiert Viagogo lediglich als Plattform für den Ticket-Schwarzmarkt.“ Den tatsächlichen Preis erfahre man erst nach abgeschlossener Buchung - und dann liege er oft „weit über dem originalen Verkaufspreis“.

Viele Beschwerden gab es auch über die Aliaz Corporation mit Sitz in Lettland. Ein Einkauf bei dem Online-Anbieter von Diätpillen und Potenzmitteln, der mehrere Seiten betreibt, führe „ungewollt zu wiederkehrenden Lieferungen der Produkte, die monatlich in Rechnung gestellt werden“. Weil die Konsumenten keinen rechtswirksamen Abo-Vertrag abgeschlossen haben, müssten sie die Rechnungen dafür aber nicht bezahlen, wurde betont.

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