Rollatorentest: Nur zwei von zwölf Gehhilfen sind gut

Selbstständig und mobil zu bleiben sind wichtige Faktoren für die Lebensqualität im Alter. Fällt das Gehen zunehmend schwerer, kann ein Rollator eine sinnvolle Hilfe sein. Die deutsche Stiftung Warentest hat zwölf Gehhilfen getestet. Nur zwei Rollatoren, beides moderne Leichtgewichtmodelle aus Aluminium und Karbon, konnten im Test überzeugen.

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Mit dem Rollator können auch Menschen, die sonst schlecht zu Fuß sind, wieder alleine einkaufen, Freunde besuchen und Spazieren gehen. Die Gehhilfe muss daher alltags­tauglich, leicht falt­bar und gut zu manövrieren sein.

Um zu prüfen, welche Modelle diese Eigenschaften erfüllen, hat die Stiftung Warentest 12 Gehilfen genauer untersucht. Neben Tests im Labor stand beim Test der Stiftung Warentest auch ein Alltagstest auf dem Programm. Versuchspersonen probierten die verschiedenen Gehhilfen mehrere Wochen lang in ihrer Seniorenwohnanlage aus.

Pensionistin mit Rollator

Getty Images/Famveld

Modelle aus Stahl fielen durch

Mit eindeutigem Ergebnis: Die Standardmodelle aus Stahl fielen bei den Senioren durch - sie reichten gerade einmal als Stütze für zuhause. Unebene Wege im Freien waren damit kaum zu bewältigen und auch beim Zusammenklappen entpuppten sich die sperrigen Modelle aus Stahl als problematisch und quetschten so mancher Testpersonen die Finger ein.

Die Testsieger

Testsieger waren zwei leichte Modelle aus Karbon beziehungsweise Aluminium: Der Russka Vital Carbon (500 Euro) und der Topro Troja 2G Premium (400 Euro).

Kombo zweier Rollatoren der Marken Topro und Russka

Topro; Russka (Montage)

Links der Russka Vital Carbon, rechts der Topro Troja 2G Premium

Rollator vor Kauf ausprobieren

Wer vor dem Kauf eines Rollators steht, sollte vorher überlegen, wo er zum Einsatz kommt. Wer auch draußen unterwegs sein möchte - dem raten die Tester zu einem Leichtgewichtroller. Dieser meistert Gehsteige genauso, wie Kieswege und lässt sich leichter in öffentliche Verkehrsmittel hieven.

Einen guten Überblick über die verschiedenen Modelle bekommt man beim Bandagisten. „Wir raten immer dazu, die verschiedenen Modelle im Geschäft auszuprobieren“, so Roman Schukies von der deutschen Stiftung Warentest. Geprüft werden sollte etwa, ob sich die Griffhöhe auf die eigene Größe einstellen und die Bremsen gut greifen lassen.

Ankipphilfe wichtige Funktion

Auch bei der weiteren Ausstattung sollte man wissen, was einem wichtig ist. Eine Tasche oder ein Korb zum Transportieren der eigenen Habseligkeiten ist bei allen Modellen von Haus aus dabei. Eine andere wichtige Funktion leider nicht: die so genannte Ankipphilfe - ein kleines Pedal bei den Hinterrädern, das den Rollator und seinen Benutzer sicher über einzelne Stufen oder Gehsteigkanten bringt. Bei den Rollatoren aus Stahl fehlte diese Funktion im Test.

Die Rollator-Hersteller bieten zudem eine ganze Palette an weiterem Zubehör an, vom Rückengurt für Menschen, die den Rollator auch zum Sitzen und Ausruhen nutzen müssen, bis zu Stockhalter, Handwärmer und Sonnenschirm. Hier muss jeder selbst entscheiden, was er benötigt.

Im Geschäft richtig einstellen lassen

Ist das richtige Gefährt gefunden, sollte man es noch im Geschäft an seine Körpergröße anpassen lassen und dann in Ruhe bei einer ersten Proberunde alle Funktionen ausprobieren, um ein Gefühl für das Gerät zu bekommen.

Blick auf Online-Marktplätze kann sich lohnen

Wer für den Kauf des Rollators den Zuschuss der Krankenkassen nutzen möchte, braucht eine Verordnung vom Arzt – aber Achtung, auf der Verordnung sollte ein „Rollmobil“ verschrieben werden, so wird der Rollator in der Krankenkassen-Fachsprache genannt. Zu viel sollte man aber nicht erwarten, bei den modernen Leichtgewicht-Modellen übernehmen die heimischen Krankenkassen wenn überhaupt, nur einen recht geringen Teil der Kosten.

Tipp: Eine andere Möglichkeit, eine Gehilfe günstig zu bekommen, sind Online-Marktplätze wie Willhaben.at. Dort werden gebrauchte Rollatoren zu meist sehr günstigen Preisen verkauft.

Beate Macura, help.ORF.at

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