Kunststoff, Kautschuk, Wolle: Yogamatten im Test

Die deutsche Zeitschrift „Öko-Test“ hat Yogamatten auf ihren Schadstoffgehalt getestet. Kunststoffmatten schnitten im Test meist „sehr gut“ ab. Unterlagen aus Naturmaterialien waren hingegen nicht immer schadstofffrei. Empfehlenswerte Yogamatten gibt es bereits ab 25 Euro.

Sendungshinweis

„Help“, das Ö1-Konsumentenmagazin, jeden Samstag um 11.40 Uhr in Radio Ö1.

Für Yoga braucht man fast nichts - außer einer guten Unterlage. Das Angebot an Matten im Handel ist groß, die Materialien sind vielfältig. Es gibt Unterlagen aus diversen Kunststoffen und Matten aus Naturmaterialien wie Kautschuk, Kork, Schurwolle und Baumwolle. „Öko-Test“ unterzog 18 Matten aus Kunststoff, Naturkautschuk und Schurwolle einer Prüfung im Labor.

Fast die Hälfte der Matten sind „sehr gut“

„Von den 18 Matten im Test sind acht Matten – fast die Hälfte – mit ‚Sehr gut‘ bewertet worden. Das ist hervorragend“, so Frank Schuster, Redakteur bei „Öko-Test“. Fünf Produkte waren „befriedigend“, vier „mangelhaft“ und eines „ungenügend“.

Vor allem die geschmeidigen, aufgeschäumten Kunststoffmatten aus TPE (thermoplastische Elastomere) konnten im Test überzeugen. Diese Produkte waren frei von Schadstoffen. Sie kommen im Gegensatz zu Matten aus PVC (Polyvinylchlorid) ohne umstrittene Weichmacher aus. Mit einem „Sehr gut“ punkten konnten hier die Hersteller Adidas („Adidas Yoga Mat“, 44,95 Euro), Deuser („Deuser Yoga-Matte mit Kork-Oberfläche“, 39,95 Euro), Decathlon („Domyos Yoga Mat Club“, 24,99 Euro), Dharma („Lotus Design Yogamatte“, 35,95 Euro), Nike („Nike Yoga/Pilates Mat“, 39,95) und Schildkröt („Schildkröt Bicolor Yoga Mat“, 29,99 Euro).

Kautschukmatten bestenfalls mittelmäßig

Die Kunststoffmatten aus PVC schnitten nicht so gut ab. Sie enthielten zwar nicht mehr die gefährlichen Phtalate, dafür aber sogenannte Ersatzweichmacher, die „Öko-Test“ ebenfalls sehr kritisch sieht. Drei verschiedene Ersatzweichmacher wurden gefunden, darunter einer, der sich im Tierversuch als giftig erweisen habe. Dafür es Abwertungen: Zweimal „befriedigend“ und zweimal „mangelhaft“ für die PVC-Produkte.

Eine Yogaklasse

Emmert / AFP

Ein Fünftel der österreichischen Bevölkerung betreibt regelmäßig Yoga

Die Yogamatten aus Naturkautschuk erwiesen sich im Test nur als mittelmäßig. Der Grund: Die Matten enthielten zum Teil krebserregende Nitrosamine sowie Latexproteine, die Allergien auslösen können. Die Kautschukmatte des Herstellers Lululemon („Lululemon The Reversible Mat 5 mm Double“, 78,00 Euro) fiel überhaupt durch. Das Produkt war nicht nur mit Schadstoffen belastet, es enthielt als einziges auch eine antibakterielle Ausrüstung. „Aus Sicht von ‚Öko-Test‘ ist eine antibakterielle Ausrüstung, also ein aufgesprühtes Desinfektionsmittel, unnötig“, so Schuster. Zu Reinigung genüge Wasser und eine weiche Bürste oder ein Tuch.

Der Preis allein sagt wenig aus

Die Note „Sehr gut“ gab es auch für die zwei Matten aus Schurwolle im Test. Die Produkte „Bausinger Yogamatte Premium Bio“ (102,00 Euro) und „Hessnatur Yogamatte Lammflor“ (109,00 Euro) waren frei von Schadstoffen und Insektiziden, wie sie gegen Motten eingesetzt werden. Die Wollmatten gehörten allerdings zu den teuersten im Test.

Die Kautschukunterlagen kosteten zwischen 60 und 130 Euro. Die meisten Kunststoffprodukte waren günstiger. „Der Preis sagt eigentlich wenig aus“, so „Öko-Test“-Redakteur Schuster. Eine „sehr gute“ Matte gebe es bereits um 25 Euro („Domyos Yoga Mat Club“).

Wie man die passende Yogamatte findet

Anfängerinnen und Anfängern fällt es mitunter schwer, aus der Fülle des Angebots die passende Unterlage auszuwählen. „Die Yogamatte sollte eine gute Dämpfung haben, rutschfest sein, nicht fusseln und formstabil bleiben“, so Angelika Holy-Schein, Ärztin und diplomierte Yogalehrerin. Auch auf die Dicke der Unterlage komme es an. Yogamatten sind meist zwischen 2,5 und 6,5 mm dick, die ideale Stärke liege bei 4,0 mm. Bei dickeren Matten fällt es bei Balanceübungen schwerer das Gleichgewicht zu halten. Bei sehr dünnen Matten können schlanke Personen Druckstellen bekommen.

Eine Yogaklasse

Greg Wood / AFP

Diese Yogastellung heißt „Herabschauender Hund“

Entscheiden für die Wahl ist auch der jeweilige Yogastil, der angewendet wird. Für eher meditatives, ruhiges Yoga sind dickere Unterlagen aus Wolle zu empfehlen. Bei dynamischeren Yogarichtungen sollen Hände und Füße nicht wegrutschen, die Matte also den richtigen Grip haben. „Für Hot-Yoga oder auch Bikram-Yoga benötigt man extrem rutschfeste Unterlagen, die auch den Schweiß abfangen und leicht zu reinigen sind“, so Holy-Schein.

Fühlen, riechen, ausprobieren

Die Entscheidung hängt zudem von persönlichen Vorlieben ab. Matten aus Kautschuk riechen zumindest am Anfang etwas streng. „Am besten geht man in einen Yogashop oder ein Yogastudio, lässt sich dort beraten und fühlt, riecht und testet die Matte“, empfiehlt die Yogalehrerin. Profis haben auch mehrere Matten, die sie je nach Bedarf wechseln. Zwingend notwendig sei so eine Unterlage aber nicht. Die Yogamatte helfe aber, sich schon beim Ausrollen auf die Übungen einzustimmen.

Karin Fischer, help.ORF.at

Links:

Mehr zum Thema: