Jeder dritte Sojadrink mit Schadstoffen belastet

Sojadrinks sind ein beliebter Milchersatz für Menschen, die auf tierische Produkte verzichten wollen oder sie nicht vertragen. Die auch in Österreich angebaute Hülsenfrucht ist reich an hochwertigem Eiweiß und frei von Cholesterin. Die deutsche Stiftung Warentest hat 15 Sojadrinks getestet – knapp die Hälfte der Produkte war „gut“, ein Drittel fiel allerdings wegen Schadstoffen durch.

Sendungshinweis

„Help“, das Ö1-Konsumentenmagazin, jeden Samstag um 11.40 Uhr in Radio Ö1.

Sojadrinks sind ein beliebter Milchersatz für Menschen, die auf tierische Produkte verzichten wollen oder sie nicht vertragen.Zur Gewinnung der Milch werden die Sojabohnen eingeweicht, püriert und gekocht, und der wässrige Brei anschließend ausgepresst.

Im Supermarktregal steht die weißlich gelben Flüssigkeit dann als Sojadrink. Denn die Bezeichnung Milch ist von der EU rechtlich geschützt und darf (mit Ausnahme der Kokosmilch) nur für Erzeugnisse, die durch Melken gewonnen werden, verwendet werden.

Ein Glas Sojamilch

Getty Images/sorrapong

Nur was aus Tiereutern stammt, darf die Bezeichnung „Milch“ tragen

Als Eiweißbombe beliebt

Die auch in Österreich angebaute Hülsenfrucht ist reich an hochwertigem Eiweiß. „Im Vergleich mit einem Glas Vollmilch sind Sojadrinks beim Eiweiß-Gehalt nahezu gleich auf, zudem haben sie weniger Zucker und günstigere Fette als Kuhmilch,“ so Julia Schwietering von der Stiftung Warentest.

Aber Vorsicht: Schmeckt der Sojadrink besonders süß, ist vermutlich Zucker zugesetzt. Ein Blick auf die Zutatenliste zeigt, was tatsächlich drin ist. Nur beim Kalzium kann die pflanzliche Alternative nicht mit der Kuhmilch mithalten. Viele Hersteller setzen ihren Drinks deswegen einfach Kalzium zu.

In der Küche wie Kuhmilch verwendbar

Ob Cafe Latte mit Soja-Milchschaum, Schokopudding oder Palatschinken. Das Sojagetränk ist vielfältig verwendbar und kann in der Küche wie Milch eingesetzt werden. Einzig in heißem Kaffee können Sojadrinks ausflocken, wenn dieser stark säurehältig ist. „Das heißt aber nicht, dass der Kaffee oder der Sojadrink schlecht sind, das ist nur ein optischer Störfaktor“, so Schwietering.

Die Stiftung Warentest hat 15 Sojadrinks auf Geschmack, Nährwerte und Schadstoffe geprüft. Getestet wurden Drinks der Geschmacksrichtung Natur – mit und ohne Kalziumzusatz. Insgesamt sieben Drinks wurden mit der Note „Gut“ bewertet.

Ein Mähdrescher auf einem Sojafeld

AFP

Soja ist mit über 67.000 Hektar die viertstärkste Kultur in Österreich

Die besten Sojadrinks im Test

Bei den Getränken mit Kalziumzusatz waren dies: Der Alpro „Soya Light“ (1,89 Euro pro Liter), der Lidl „Milbona Bio Organic Soja Drink“ (0,95 Euro pro Liter), der Alpro „Soya Original“ (1,89 Euro pro Liter), der Hofgut Storzeln „Soja Drink + Calcium aus Meeresalgen Natur“ (2,34 Euro pro Liter) sowie der in Österreich nicht erhältliche „Bio Soja-Drink + Calcium“ von Rewe Deutschland. Bei den Sojadrinks ohne Kalziumzusatz überzeugten der Berief „Bio Soja Drink Natur“ (in Österreich nicht erhältlich) sowie das Produkt Provamel „Soya ungesüßt“ (1,99 Euro pro Liter).

Sojabohnen in meisten Drinks aus Europa

Auch die Herkunft der Bohnen wurde von der Stiftung Warentest überprüft. „Leider ist nur auf wenigen Produktverpackungen erkennbar, woher die Sojabohnen kommen,“ so Schwietering. Auf Nachfrage der Tester gaben die Anbieter jedoch bekannt, woher die verwendeten Bohnen stammen. „Wir können hier Entwarnung geben, aus Regenwaldregionen hat keiner der Anbieter Sojabohnen verwendet“, so die Expertin. „In zwei Produkten war Bio-Soja aus Kanada, alle anderen Bohnen waren aus europäischen Ländern wie Frankreich, Italien, Österreich und Deutschland.“

Gentechnisch veränderte Organismen wurden in keinem Produkt festgestellt. Weniger erfreulich: Fünf Produkte fielen im Test wegen Schadstoffbelastung bzw. Verkeimung durch.

Sojaschoten

APA/dpa-Zentralbild/Bernd Settnik

Sojabohnen enthalten etwa 37 Prozent Eiweiß

Sehr hoher Nickelgehalt festgestellt

So wurden teils sehr hohe Nickelgehalte festgestellt, welche die Pflanzen aus dem Bohnen aufnehmen. „Nickel ist schon kritisch, weil es der Fortpflanzungsfähigkeit im Tierversuch geschadet hat. Deswegen müssen wir hier vorsichtig sein“, so Schwietering. Für Nickelallergiker bestehe durch die Drinks grundsätzlich keine Gefahr, einzig in Fällen von einer sehr starken Sensibilisierung, könnte es zu einem Ekzem führen, so die Testerin.

In einem Produkt wurde außerdem ein hoher Chlorat-Wert festgestellt. Das Salz der Chlorsäure kann die Schilddrüse dabei hemmen, Jod aufzunehmen. Ein weiteres Produkt war verdorben, die Charge wurde vom Anbieter vom Markt genommen.

Bestimmte Risikogruppen sollten außerdem aufgrund der hormonell wirksame Isoflavone bei Sojaprodukten immer aufpassen. Das betrifft Menschen mit einer Schilddrüsenunterfunktion, einem Jodmangel oder östrogensensitivem Brustkrebs. „Gesunde Menschen können aber ganz ohne Bedenken Sojadrinks zu sich nehmen. Für diese stellen die Isoflavone keinerlei Problem dar“, so Schwietering.

Beate Macura, help.ORF.at

Link:

Mehr zum Thema: