Foodwatch: Verbraucher in EU nicht vor Lebensmittelskandalen sicher

Knapp ein Jahr nach dem Fipronil-Skandal fordert die deutsche Verbraucherorganisation Foodwatch strengere EU-Regeln zum Schutz vor verunreinigten oder gesundheitsschädlichen Lebensmitteln. Die EU schaffe es gegenwärtig nicht, 500 Millionen Verbraucherinnen und Verbraucher in Europa vor Gesundheitsgefahren und Täuschung im Lebensmittelmarkt zu schützen, so die Kritik der Organisation.

Foodwatch verlangt Änderungen im EU-Lebensmittelrecht, damit Nahrungsmittel tatsächlich über die gesamte Produktionskette hinweg rückverfolgbar werden. Behörden müssten außerdem bei Verstößen schnell und umfassend die Öffentlichkeit informieren. Im Fipronil-Skandal sei das erst mehr als zwei Monate nach ersten Kenntnissen der belgischen Behörden über die Verunreinigung geschehen. Der nächste Skandal sei nur eine Frage der zeit, warnt Foodwatch.

Das Insektengift Fipronil war Anfang Juni 2017 in mindestens 45 Ländern in Millionen von Eiern aufgetaucht, auch in 26 der 28 EU-Staaten. Das Mittel soll illegal gegen Schädlinge in Ställen eingesetzt worden sein. Erst am 20. Juli 2017 waren die Mitgliedsstaaten über das EU-Schnellwarnsystem RASFF alarmiert worden. Belastete Eier waren in mehreren EU-Ländern noch bis August 2017 im Handel.

Nennung von Herstellern und Produkten bei Verstößen

Außerdem fordert die Organisation, die neben Deutschland auch in Frankreich, den Niederlanden und auf europäischer Ebene aktiv ist, erneut, dass bei Betrug oder Gesundheitsgefahr auch Namen der Hersteller und der Produkte genannt werden. Das EU-Lebensmittelrecht wurde 2001 als Antwort auf die Verunsicherung der Verbraucher durch Rinderwahnsinn beschlossen. Die EU-Kommission schlug im April 2018 eine Reform vor, die vor allem die Risikobewertung verbessern soll. So sollen etwa Studien zur Sicherheit von Unkrautvernichtungsmitteln wie Glyphosat besser öffentlich zugänglich sein. Foodwatch geht dieser Vorschlag nicht weit genug.

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