Ver(un)sicherung auf der Skipiste

Versichert auf der Skipiste unterwegs zu sein, ist laut Verbraucherschützern absolut empfehlenswert. Ein Unfall ist schnell passiert, die Folgekosten können aber langfristig hoch sein. Doch nicht jede Polizze zahlt sich am Ende aus.

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Wer für sich für den Skiurlaub rüstet, der sollte nicht nur die Ski zum Service bringen, sondern auch die bestehenden Versicherungspolizzen durchforsten. Eine für die Piste wichtige Versicherung hätten die meisten Skifahrerinnen und Skifahrer ohnehin, meint Gabi Kreindl vom Verein für Konsumenteninformation. Denn in einer Haushaltsversicherung ist üblicherweise auch eine private Haftpflichtversicherung inkludiert. Und die springt ein, wenn bei einem Unfall auf der Piste ein Schaden entsteht.

Bedingungen der Polizze checken

Die private Haftpflichtversicherung leistet Ersatz für Personen- und Sachschäden von geschädigten Dritten. Verursacht man aus Versehen einen Unfall und ein anderer Skifahrer verletzt sich, die Stöcke werden verbogen oder der Skianzug zerreißt, dann übernimmt die Versicherung den Schaden. Kommt es bei einem selbst zu einem Schaden übernimmt das die private Haftpflichtversicherung allerdings nicht.

Ist Exotisches wie Heli-Skiing in den Rocky Mountains geplant, dann sollten die Versicherten unbedingt kontrollieren, ob die private Haftpflichtversicherung auch in den USA gilt. Denn nicht alle Polizzen garantieren weltweiten Schutz. Das sei üblicherweise nicht viel teurer, könne im Schadenfall aber deutlich helfen, betont Kreindl.

Auch bei Skiausflügen mit der ganzen Familie sollte man die Versicherungsunterlagen kontrollieren. Kinder unter 18 sind im Normalfall von der Haushalts- und der zugehörigen Haftpflichtversicherung erfasst. Danach hänge es meistens davon ab, ob die Kinder noch im gemeinsamen Haushalt leben oder nicht. „Sobald sie ausgezogen sind, empfiehlt sich auch für die Kinder eine eigene Versicherung abzuschließen“, so die Versicherungsexpertin.

Auch eigene Schäden versichern

Eine Versicherung, die eigene Unfallschäden abdeckt, ist eine private Unfallversicherung. Sie übernimmt direkte Unfallkosten, wie Zahnersatz, Spezialoperationen, längerfristige Therapien oder auch Kosten für Heilbehelfe. Kommt es zu bleibenden Beeinträchtigungen, gibt es je nach Versicherung eine einmalige Zahlung oder eine monatliche Rente. Nach einem Skiunfall können mitunter hohe Kosten auf einen zukommen, sagt Kreindl, wie der behindertengerechte Umbau einer Wohnung. Hier würde eine private Unfallversicherung einspringen.

Die private Unfallversicherung übernimmt auch die Kosten für eine Hubschrauberrettung Denn zumindest vom Berg bis ins Tal zahlt die gesetzliche Krankenversicherung nicht dafür. Solche Hubschrauberrettungen können teuer werden, meist werden sie in Minuten abgerechnet. Im Durchschnitt belaufen sie sich auf 3.500 Euro. Kosten, die beispielsweise über eine Mitgliedschaft im Alpenverein, den ÖAMTC-Schutzbrief oder den ARBÖ-Sicherheitspass gedeckt sind. Einige Reiseversicherungen, die bei Kreditkarten dabei sind, übernehmen die Kosten ebenfalls.

Hier empfiehlt Gabi Kreindl unbedingt den Überblick zu bewahren. Denn die Leistung fällt bei einem Unfall nur einmal an. Fünfmal dafür zu zahlen, sei nicht notwendig. Reduzieren sich der Beitrag für eine Vereinsmitgliedschaft oder die Kreditkartengebühren, wenn man auf den Kostenersatz für die Hubschrauberrettung verzichtet, kann man auf die Mehrfachversicherung verzichten, sofern man anderweitig abgesichert ist.

Diebstahl: Kein übermäßiges Risiko

Davon, die Skiausrüstung gegen Diebstahl zu versichern, hält die Versicherungsexpertin dagegen wenig. Die Prämien sind meist hoch und der Schutz verhältnismäßig gering. Fast immer hätten die Geschädigten einen Selbstbehalt. Und schon im zweiten Jahr sinkt der Kostenersatz wegen der Wertminderung der Ski stark ab.

Das Risiko sei insgesamt überschaubar. „Wenn meine Ski weg sind, ist das zwar sehr ärgerlich, aber ich habe keine existenzgefährdenden Schäden zu erwarten“, so Kreindl. Wer seine Ski vor einem Diebstahl schützen will, stellt sie vor der Hütte am besten separat, weit voneinander entfernt ab. Denn die wenigsten Diebe machen sich die Mühe, ein Paar zusammenzusuchen.

Marlene Nowotny, help.ORF.at

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