EU-Kommission wirbt für Leitungswasser
Sie schlägt zudem vor, dass Restaurants ihren Gästen grundsätzlich kostenlos Leitungswasser anbieten sollten. Auch mehr öffentliche Trinkbrunnen und Wasserzapfstellen sollte es nach Meinung der EU geben.
APA/Georg Hochmuth
Um Trinkwasser aus der Leitung populärer zu machen, sollen Wasserversorgungsunternehmen dazu angehalten werden, genauere Informationen über den Wasserverbrauch, die Kostenstruktur sowie über den Preis pro Liter bereitzustellen. So könnten die Verbraucher den Preis eines Liters Wasser aus der Leitung und in der Plastikflasche besser vergleichen, so die Kommission. So könnten die EU-Haushalte mehr als 600 Millionen Euro pro Jahr einsparen.
Recht auf sauberes Trinkwasser
In Österreich ist die Wasserqualität fast durchwegs hervorragend. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern kann Österreich seinen Bedarf an Trinkwasser fast zur Gänze aus geschützten Grundwasservorkommen decken. Europaweit aber sieht die Kommission Verbesserungsbedarf. Sie will 18 neue Kriterien in den Prüfkatalog für unbedenkliches Wasser aufnehmen, darunter mögliche Schadstoffe, Bakterien oder Viren. Man bringe damit die 20 Jahre alte EU-Trinkwasserrichtlinie auf den letzten Stand, sagte Umweltkommissar Karmeno Vella.
Die Mitgliedsländer sollen ihrerseits sicherstellen, dass alle Bürger Zugang zu sicherem Wasser haben. Nach Kommissionsangaben sind 23 Millionen Europäer nicht an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen, häufig arme oder benachteiligte Menschen.
dpa/Uli Deck
Erfolg für EU-Bürgerinitiative
Der Vorschlag der Kommission geht auf die europäische Bürgerinitiative Right2Water aus dem Jahr 2013 zurück. 1,6 Millionen Menschen hatten sich für einen verbesserten Zugang zu sauberem Trinkwasser ausgesprochen. Es war die erste EU-Bürgerinitiative mit der erforderlichen Anzahl an Unterschriften.
„Es ist der große Erfolg der Europäischen Bürgerinitiative, dass die Europäische Kommission das Recht auf sauberes Trinkwasser verankert“, begrüßte Martin Häusling, deutscher Grünen-Abgeordneter im Europaparlament, den Vorschlag. Kritik kommt hingegen aus der deutschen CSU. Der EU-Abgeordnete Markus Ferber erklärte, die Kommission betreibe „Mikromanagement“. Das Aufstellen von Trinkwasserspendern solle den Mitgliedstaaten überlassen bleiben.
Links:
Publiziert am 01.02.2018