Internet häufig langsamer als vereinbart

Schnelles Internet bleibt einer deutschen Studie zufolge häufig ein leeres Versprechen. Wie die Bonner Bundesnetzagentur nach Auswertung von deutschlandweit rund 700.000 Messungen mitteilte, war die Datenübertragung bei drei von zehn Nutzern nicht einmal halb so schnell wie die vertraglich vereinbart. Beschwerden über lahmendes Internet sind auch in Österreich nicht selten.

Ausgewertet wurden Messungen von Nutzern von Festanschlüssen, die zwischen Oktober 2016 und September 2017 über die Seite „www.breitbandmessung.de“ einen Geschwindigkeitstest durchgeführt hatten. Ihre Daten flossen anonymisiert in die Studie ein. 29,2 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer waren demnach nur mit Schneckentempo im Netz. Die Berliner Bundesnetzagentur sieht „weiterhin Handlungsbedarf bei den Breitbandanbietern.“

Im Mobilfunk ist die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit noch größer. Nur 18,6 Prozent der Nutzer kamen auf mindestens die Hälfte der vertraglich vereinbarten Höchstgeschwindigkeit. Mindestens die vereinbarte Höchstgeschwindigkeit bekamen nur 1,6 Prozent. Eine unmittelbare Konsequenz aus der Studie entsteht für die Anbieter nicht, es gibt keine Sanktionen oder dergleichen.

Konsumentenschützer in Österreich prüfen Breitbandversprechen

Beschwerden über lahmendes Internet, sowohl festnetzgebunden als auch mobil, sind auch in Österreich nicht selten. Werbeversprechen mit hohen Übertragungsraten halten in der Realität oft nicht. Laut Telekomregulator RTR sind „weniger als 50 Prozent der versprochenen Bandbreite problematisch“, in der Praxis liegen manche Werte Erfahrungsberichten zufolge jedoch deutlich darunter.

Dabei bestünde bei zu langsamen Internetverbindungen Anspruch auf Gewährleistung. Seit 2016 muss die vereinbarte Bandbreite ebenso Vertragsinhalt sein, sowie eine Mindest- und die Durchschnittsbandbreite am Kundenstandort. Die häufigen Beschwerden über lahmende Verbindungen haben auch österreichische Verbraucherschützer auf den Plan gerufen: Dem Vernehmen nach wird gegenwärtig das Verhältnis von vertraglich zugesicherter und tatsächlich gebotener Bandbreite der heimischen Mobilfunker untersucht.

Branche verweist auf Kleingedrucktes

Die deutsche Telekombranche reagierte auf die Studie der Bundesnetzangentur mit dem Verweis auf technische Grenzen, man könne die „Übertragungs-Höchstgeschwindigkeiten nicht immer zusichern“. Dies stehe auch in Produktinformationsblättern, in denen Angaben zu den normalerweise zur Verfügung stehenden Bandbreiten gemacht würden. Die österreichischen Anbieter argumentierten in der Vergangenheit auf ähnliche Art und Weise.

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