AK Tirol fordert Maßnahmen gegen Telefonbetrüger

Bei der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) gehen derzeit vermehrt Anfragen zu Anrufen von unbekannten ausländischen Nummern ein. In der Regel handelt es sich dabei um unerwünschte Ping-Anrufe. Die RTR rät: Heben Sie nicht ab und rufen Sie nicht zurück! Tirols AK-Präsident fordert Maßnahmen seitens der Regulierungsbehörde.

Die Vielzahl der Anfragen bei der RTR lasse vermuten, dass österreichische Mobilfunkkunden derzeit von einer Welle von Ping-Anrufen betroffen seien, so die RTR in einer Aussendung. Die RTR rät daher zu besonderer Aufmerksamkeit. Die Anrufe kommen meist aus fernen Regionen und werden nach nur einmaligem Klingeln (engl.: „ping“) wieder abgebrochen. Wer aus Neugierde oder Höflichkeit zurückzuruft tappt in die Falle der Betreiber. Hinter der Nummer könne sich eine teure Mehrwertnummer verstecken. Diese führt bei Rückruf zu hohen Kosten, die in die Taschen der Ping-Anrufer fließen.

Ping-Anrufe können teuer werden

Die aktuell für Ping-Anrufe verwendeten Rufnummern sind teuer. Mit mehreren Euro pro Minute sei zu rechnen, so die RTR. Die genaue Höhe des Minutenentgelts ist im Telefonvertrag festgelegt. Konsumenten rät die RTR die vertraglich vereinbarten Tarife zu überprüfen, oder sich beim Betreiber zu informieren.

Ping-Anrufe sollte man nach Möglichkeit ignorieren. Also im besten Fall gar nicht abheben und keinesfalls zurückrufen, da sonst die Kostenfalle zuschnappt. Teilweise bieten heutige Smartphones, im Betriebssystem integriert oder mittels eigener Apps, die Möglichkeit eingehende Telefonate mit bestimmten Rufnummern überhaupt zu unterdrücken. Sollten die Ping-Anrufe wiederholt vorkommen, wäre dies eine mögliche Abwehrmaßnahme, so die Experten der RTR.

Tirols AK-Präsident Zangerl: RTR muss handeln

Konsumentenschützer der Arbeiterkammer (AK) hätten bereits mehrmals vor diesen Geschäftspraktiken gewarnt, so die AK Tirol in einer Aussendung. Dennoch würden Verbrauchern, die auf „Ping-Calls“ hereingefallen sind, die Kosten derartiger Anrufe weiterhin in Rechnung gestellt, kritisiert der Tiroler AK-Präsident Erwin Zangerl. Warnungen oder die Sperre bestimmter Nummern durch den Nutzer selbst würden nicht ausreichen, „um dieser unverschämten Geschäftspraxis effektiv Einhalt zu gebieten“. Es sei nicht einzusehen, dass Verbraucher mit einem bereits seit längerem bekannten „Phänomen der Abzocke“ konfrontiert würden, ohne dass seitens der Anbieter selbst beziehungsweise seitens der Regulierungsbehörde oder auch des Gesetzgebers entsprechende Aktivitäten zur Beendigung dieser betrügerischen Praxis gesetzt werden, so Zangerl.

Die AK fordert die RTR und bei Bedarf auch den Gesetzgeber auf, umgehend entsprechende Schritte gegen Ping-Anrufe einzuleiten. Diese Schritte sollten sich aus Sicht der AK an den Maßnahmen der deutschen Bundesnetzagentur orientieren.

Deutschland geht gegen Ping-Anrufe mittlerweile vor

In Deutschland hat man Ping-Anrufen mittlerweile den Kampf angesagt. Bis spätestens zum 15. Januar 2018 muss in solchen Fällen für bestimmte internationale Vorwahlen eine kostenlose Preisansage geschaltet werden, kündigte der Präsident der Bundesnetzagentur Jochen Homann im vergangenen Dezember an. Damit mache man das rechtswidrige Geschäftsmodell wirtschaftlich unattraktiv, so Homann. Verbraucher könnten nach der Warnung vor hohen Kosten für den Rückruf noch auflegen, ohne dass Kosten anfielen.

In Österreich möchte man die Situation zunächst weiter beobachten, so Gregor Gradnig, Pressesprecher der RTR gegenüber help.ORF.at. Grundsätzlich gebe es auch hierzulande eine Verordnungsermächtigung im Telekommunikationsgesetz (TKG), die es der RTR ermöglicht eine vergleichbare Regelung einzuführen. Man könne aber nicht so mir nichts dir nichts Verordnungen erlassen. Verordnungen gegenüber den Anbietern müssten mit Augenmaß und entsprechend der Gesetze erfolgen, so Gradnig. Sollte die Ping-Welle jedoch anhalten, werde man auch in Österreich ähnliche Maßnahmen überlegen wie in Deutschland, so der RTR-Sprecher.

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