Ökostromanbieter investieren kaum in grüne Energie

Die Umweltschutzorganisationen WWF und Global 2000 haben überprüft, welche heimischen Stromanbieter tatsächlich „grünen“ Strom anbieten. Der Stromanbieter-Check 2017 soll Konsumenten Anhaltspunkte für die Wahl eines nachhaltigen Stromanbieters liefern. Kritisiert wurden Verflechtungen mit Betreibern von Atomkraftwerken und undurchsichtige Firmenkonstruktionen.

Global 2000 und der WWF ersuchten 125 Energieversorger in Österreich, die 100 Prozent Grünstrom anbieten, um Auskunft, welchen Beitrag sie zur Energiewende leisten. Gefragt wurde auch nach der Herkunft des Stroms, nach Beteiligungen am Betrieb von Kohle-, Gas- oder Atomkraftwerken und nach Investitionen in erneuerbare Energien.

Atomstrom und Briefkastenfirmen

„Wir mussten leider feststellen, dass nur eine sehr kleine Anzahl von Unternehmen tatsächlich in erneuerbare Energien investiert – viele sind reine Händler, manche sogar nur Briefkastenfirmen mit Postadresse in Österreich und Sitz im Ausland“, so Global 2000 und WWF. Viele der Firmen mit Sitz im Ausland seien trotz Nachfrage nicht bereit gewesen, Auskunft zu geben.

Einige Anbieter würden zwar mit Investitionen in „grünen“ Strom werben, seien aber mit Betreibern von Atomkraftwerken und Kohlekraftwerken verflochten, so die Umweltschützer. „Kreative“ Großkonzerne würden oft ein Tochterunternehmen in Österreich gründen, das Strom von der Börse samt Nachweisen günstig zukaufe und nie direkt ein erneuerbares Kraftwerk betreibe. „Das leistet keinen zusätzlichen Beitrag zur Energiewende“, so die Kritik.

Nur zwei Anbieter erhielten das Prädikat „Treiber der Stromzukunft“, weitere neun fielen in die Gruppe „Solide Grünstromanbieter“. Die meisten Anbieter kamen im Ranking auf die Bewertung „Grünstromanbieter im Wandel“. Schlusslichter waren die „Stromanbieter mit bitterem Beigeschmack“ (elf Unternehmen) und „Fossile Nachzügler“ (drei).

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