Empfehlenswerte Spiele-Apps für Kinder

Für Eltern ist es nicht einfach, einen Überblick über die Fülle an Spiele-Apps für Kinder zu behalten. Die deutsche Zeitschrift „Öko-Test“ hat eine Liste von 21 empfehlenswerten Spiele- und Lern-Apps zusammengestellt. Als sehr gut stuften die Experten etwa ein Lernspiel mit einem Känguru und die App eines Kunstmuseums ein.

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Mehr als die Hälfte der Schüler zwischen sechs und 13 Jahren nutzt wöchentlich Smartphones bzw. Tablets. Die Tendenz ist steigend, so eine Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest in Deutschland. Die kinderleicht installierten Spiele-Apps können sich jedoch als teurer Spaß entpuppen.

Vermeintliche Gratis-Apps als Geldfallen

Besondere Vorsicht sei bei Top-Ten-Listen von Gratisspielen geboten, so Mirko Kaiser, Chefredakteur der Verbraucherzeitschrift „Öko-Test“. Die Apps seien meist nur auf den ersten Blick kostenlos. Erst während des Spielens würde man zur Kasse gebeten, um den Spielfortschritt zu beschleunigen. Etwa durch den Kauf von Spielgegenständen wie Raumschiffen, die man benötigt, um das Adventure zu lösen.

Screenshot oetinger-lesestart

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„Mein neuer Freund, das Känguru“ erhielt die Bewertung „Sehr gut“

„Das ist ein Problem, weil Kinder natürlich den Spielerfolg suchen und dann dazu neigen, In-App-Käufe zu tätigen“, so Kaiser. Möglich sei das, wenn Kreditkartendaten im Handy bzw. Tablet der Eltern gespeichert sind. Um zu verhindern, dass Kinder selbstständig Käufe tätigen, rät Kaiser, den Mobilfunkvertrag für App-Store-Zahlungen zu sperren und, wenn überhaupt, nur über Guthabenkarten zu bezahlen.

Mangelnder Datenschutz

Bei vielen Apps gab es Bedenken, was die Datenzugriffe betrifft. „Öko-Test“ stellte etwa fest, dass eine einfache Puzzle-App den Standort des Gerätes abfragt und Zugriff auf das Adressbuch des Smartphones verlangt. Diese Daten sind für das Spiel unnötig, so Kaiser.

Mit Hilfe eines Experten für Kindersoftware erarbeitete „Öko-Test“ eine Empfehlungsliste für 21 Spiel- und Lern-Apps. Dabei wurden Anwendungen ausgewählt, die die Experten als pädagogisch wertvoll einstuften. Ausschlusskriterien waren Gewaltinhalte, Werbebanner und die Möglichkeit zu In-App-Käufen. Untersucht wurden auch die Qualität der Grafik, der Spielspaß, ob die Geschichten packend erzählt sind, und was und wie Kinder über die App lernen können.

Spaß mit Bruegel und Känguru

Eine der kostenlosen Apps, die mit „Sehr gut“ bewertet wurde, entwickelte das Frankfurter Kunstmuseum Städel: „Imagoras - die Rückkehr der Bilder“. Die Sprecherstimme des Spiels ist Andreas Fröhlich, bekannt als Synchronsprecher der Figur Gollum aus dem Film „Der Herr der Ringe“. Erzählt wird eine Geschichte von 18 Gemälden, über die sich eine mysteriösen Finsternis legt. Die Kinder können die Gemälde von Vermeer und Bruegel anfassen, Elemente herausnehmen und auf diese Weise Probleme lösen. „Ein zeitgemäßer und unterhaltsamer Zugang zu Kunst, nicht mit dem Zeigefinger, sondern da haben die Kinder Spaß und beschäftigen sich mit echten, realen Bildern“, so Kaiser.

Screenshot imagoras

Screenshot imagoras

Die sehr gut bewertete App „Imagoras“ des Städel Museums

Untersucht wurden auch klassische Lern-Apps wie „Oetinger Lesestart - Mein neuer Freund, das Känguru“, mit dem Kinder schon ab vier Jahren lesen lernen können. Inhaltlich geht es um das Mädchen Jana, das ein einsames Känguru im Garten trifft. Um es aufzumuntern, liest das Kind ihm aus seinen Lieblingsbüchern vor. Eine interaktive App, bei der Kinder ihre eigene Stimme aufnehmen können und so in der Lage sind, ihren Lesefortschritt und ihre Aussprache zu kontrollieren. „Das ist gut gesprochen, leicht zu bedienen und hübsch illustriert. Da passt eigentlich alles zusammen“, so Kaiser. Auch für diese App gab es von „Öko-Test“ das Gesamturteil „Sehr gut“.

Altersbeschränkung überprüfen

Wer sich selbst auf die Suche nach kindgerechten Apps machen möchte oder die Spiele seiner Kinder genauer unter die Lupe nehmen will, sollte das gemeinsam mit seinem Kind machen, so Kaiser. So könne man als Elternteil selbst sehen, was gespielt wird und wie die Inhalte dargestellt werden.

Auf Ranglisten oder Altersangaben wie der deutschen Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) würde sich der Experte nicht verlassen: „Ich hab selbst einen Sohn, der ist 15 Jahre alt. Und da gibt es Spiele, die sind ab zwölf, da würde ich von meinem Gefühl sagen, die sind ab 16.“ „Öko-Test“ rät deshalb, selbst zu überprüfen, ob eine App aus Sicht der Eltern tatsächlich für ihr Kind geeignet ist.

Jonathan Scheucher, help.ORF.at

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