EU: Kriterien für hormonell schädigende Chemikalien

Der Schutz vor hormonell schädigenden Chemikalien kommt einen Schritt voran. Experten der EU-Staaten einigten sich auf Kriterien für sogenannte endokrine Disruptoren in Pflanzenschutzmitteln. Die Substanzen stehen im Verdacht, die Fortpflanzungsfähigkeit zu stören und Brustkrebs auszulösen. Das Europaparlament und die EU-Staaten bekommen den Vorschlag nun zur Prüfung.

Endokrine Disruptoren sind Stoffe, die den Hormonhaushalt von Menschen oder Tieren negativ beeinflussen und so die Gesundheit beinträchtigen. Dabei geht es zum Beispiel um Weichmacher wie Bisphenol A. Das zuständige EU-Expertengremium einigte sich nun auf wissenschaftliche Merkmale, um solche Stoffe zu identifizieren beziehungsweise von anderen Chemikalien abzugrenzen.

„Erster Schritt zu einem Regulierungssystem“

Auf dieser Grundlage könnten die hormonell schädlichen Chemikalien bewertet und letztlich vom Markt genommen werden, erklärte EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis. Er nannte dies einen großen Erfolg und einen Schritt hin zu einem umfassenden System der Regulierung dieser Stoffe.

Die Kriterien beziehen sich allerdings zunächst nur auf Bestandteile von Pflanzenschutzmitteln. Als nächstes will die Kommission auch Kriterien für solche Substanzen in Schädlingsbekämpfungsmitteln beschließen. Die Brüsseler Behörde sieht dies als erste Schritte für weitere Schutzmaßnahmen gegen endokrine Disruptoren. Die Strategie soll letztlich auch Spielsachen, Kosmetika und Lebensmittelverpackungen umfassen.

Greenpeace: Maßnahmen gehen nicht weit genug

Diese Entscheidung der EU sei längst überfällig aber ein Schritt in die richtige Richtung, sagt Greenpeace-Chemiker Herwig Schuster. Es reiche jedoch nicht aus, sich nur auf Pestizide zu fokussieren, so der Experte. Auch andere Chemikalien, die unter anderem auch in der Textilbranche eingesetzt würden, wie etwa Alkylphenole und bestimmte Phthalate, seien hormonell wirksam und „gehören schleunigst vom Markt genommen“.

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