Trekkingräder im Stresstest: Bis der Rahmen bricht

Trekkingbikes sind robuster konstruiert als herkömmliche Räder - zumindest theoretisch. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat gemeinsam mit Partnerorganisationen 20 Modelle einem Belastungstest unterzogen, den nicht alle überstanden haben.

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Ein Trekking-Fahrrad ist weder besonders leicht, noch besonders aerodynamisch. Bei dieser Gattung des Zweirades geht es um Ausdauer und Belastbarkeit. Das heißt, mit einem Trekkingrad soll von alltäglichen Routen bis zu längeren Radreisen alles möglich sein. Um herauszufinden, ob Trekkingräder diese Versprechen auch halten, haben mehrere europäische Verbraucherorganisationen und Automobilclubs 20 Modelle getestet, zehn Frauenräder und zehn Herrenräder. Unter den Testern waren der Verein für Konsumenteninformation, VKI, und der ÖAMTC.

Rahmenbruch bei zwei Modellen

Die Räder haben zwischen 750 und 900 Euro gekostet. Um deren Qualität prüfen zu können, haben die internationalen Tester im Labor jene Belastungen simuliert, denen die Räder auch im Verkehr standhalten müssen. „Die Simulation hat über 20.000 Kilometer angedauert, zusätzlich haben wir noch auf einer Prüfrolle 300.000 mal Holperleisten überfahren lassen und da trennt sich dann die Spreu vom Weizen“, sagt Christian Kornherr vom VKI.

Diesen Test haben nur drei Paare, also Herren- und Damenräder unbeschadet überstanden. Gröbere Probleme gab es bei zwei Herrenmodellen von der Firma Gudereit und der Firma Pegasus: Ihre Rahmen hielten den Belastungstest nicht aus und brachen. Beide Räder wurden mit wenig zufriedenstellend bewertet.

Platz für Gepäck und Kindersitz

Zu den weiteren Testkriterien gehörte die einfache Montage eines Kindersitzes. „Das ist leider bei einigen Rädern, vor allem Damenrädern, nicht der Fall“, so Kornherr. Die Tester bemängelten, dass bei einigen Modellen genau dort, wo die Sattelstütze am Rahmen befestigt ist, der Kindersitz hin sollte. Bei anderen laufen genau dort Kabel entlang, wo der Kindersitz montiert werden sollte. „Auch hier konnten wir keine gute Bewertung vergeben“, erläutert Kornherr.

Zwei der getesteten Räder in voller Fahrt

ÖAMTC

Das müssen sie aushalten: Zwei der getesten Trekkingräder in rauem Gelände

Deswegen empfiehlt der Konsumentenschützer auf solche Dinge beim Fahrradkauf genau zu achten. Wer lange Touren plant oder mit dem Fahrrad verreisen möchte, sollte außerdem sicherstellen, dass es ausreichend Platz für einen Gepäcksträger gibt bzw., dass das Fahrverhalten auch bei maximaler Beladung noch in Ordnung ist. „Wir mussten ein Damenfahrrad sehr stark abwerten, weil es im Praxistest mit Gepäck unruhig war, das heißt der Lenker beginnt zu flattern bei hohem Gewicht“, so Korngerr.

Beleuchtung nicht immer straßentauglich

Ein weiteres Kriterium war die Beleuchtung der Räder. Alle Trekkingbikes im Test waren mit einer LED-Lichtanlage ausgestattet. Die werden mit einem Nabendynamo betrieben. Beworben wird die Qualität der Beleuchtung oft mit der Einheit Lumen, also der punktuellen Helligkeit. Das sagt jedoch nichts über den Lichtkegel und damit über die Ausleuchtung einer nächtlichen Straße aus.

„Manche haben einen sehr engen Lichtkegel, das heißt, man sieht nur auf einem Punkt sehr hell, aber nicht in den Randbereichen“, erläutert Kornherr. Besser sei es, wenn das Licht schwächer, der Lichtkegel dafür aber gleichmäßig ausgeleuchtet ist. Das war bei einigen Fahrrädern der Fall.

Bei der Schaltung haben alle Räder gut abgeschnitten. Nur bei den Angaben zum zulässigen Gesamtgewicht mahnen die Konsumentenschützer zur Vorsicht. Die Räder im Test sollten voll beladen zwischen 100 und 130 Kilogramm auf die Waage bringen. Wiegt der Fahrer selbst bereits 90 Kilogramm und das Fahrrad 15 Kilogramm, ist es bei einigen Modellen nicht ratsam, Gepäck mitzuführen. Das sollte man bereits beim Kauf bedenken.

Testsieger sehr belastbar

Von den 20 getesteten Trekking-Rädern haben schlussendlich 12 mit der Note „gut“ abgeschlossen. Ein „sehr gut“ konnten Christian Kornherr und seine Kollegen nicht vergeben. „Aber wir haben einen Testsieger, die gleiche Marke hat sowohl bei den Damen als auch bei den Herren gewonnen“, so der Tester. Die Testsieger stammen von der Marke Kalkhoff. Die Marke hat sich unter anderem dadurch ausgezeichnet, dass sie für ein Damenrad sehr stabile Fahreigenschaften hat und laufruhig war. Das heißt Männer, die einen bequemeren Einstieg beim Fahrrad haben wollen, könnten mit diesem Damenrad gut das Auslangen finden, meint Kornherr.

Platz zwei und drei bei den Herren belegen die Marken Raleigh und Hartje, bei den Damen Kreidler und KTM. Pegasus, das bei den Herren auf dem letzten Platz gelandet ist, belegt bei den Damen die Nummer vier. Hier liegt bei den Herren das Modell der Firma Kreidler. Denjenigen, die in ein Trekking-Bike investieren möchten, empfehlen die Konsumentenschützer, das neue Fahrrad unbedingt im Fachhandel zu kaufen und in jedem Fall eine Proberunde zu drehen.

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