Backrohre im Test: Teuer bäckt am besten

Backrohre sind längst Multifunktionsgeräte, die nicht nur backen, braten, grillen und kochen, sondern sich auch gleich selbst reinigen. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat zehn Einbaubackrohre getestet und nur zwei Geräte gefunden, die tatsächlich sehr gut backen. Diese waren auch die teuersten im Test. Bei der Reinigung waren die meisten Backöfen Durchschnitt.

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Auch wer sich beim Backen genau an das Rezept hält, erlebt mitunter Enttäuschungen. Trotz sorgfältigen Rührens und Unterhebens ähnelt das fertige Produkt nur entfernt dem Kuchen auf dem Rezeptfoto abgebildet ist. Nicht immer ist man selbst schuld, wenn das Ergebnis der Bemühungen sitzengeblieben, außen schwarz oder innen roh ist. „Es kann auch einfach am Backrohr liegen“, so Karin Baumgarten vom VKI, der gemeinsam mit der Stiftung Warentest zehn Backöfen getestet hat.

Kein Backrohr ist wie das andere

Im Test habe kein Gerät restlos überzeugt, es sei aber auch keines komplett durchgefallen, so die VKI-Expertin. Von den zehn geprüften Backrohren im Preissegment von 249 Euro bis 1.536 Euro erhielten sieben Geräte die Gesamtbewertung gut, drei die Bewertung durchschnittlich. „Die teureren Geräte erzielten diesmal bessere Ergebnisse und schnitten besser ab als günstigere Geräte“, so Baumgarten.

Backrohr

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Ein gutes Backrohr soll Wärme auf zwei Bleche gleichmäßig verteilen

Testsieger sind punktegleich die Backrohre von Neff (1.536 Euro) und Siemens (1.207 Euro). Sie erzielten das beste Ergebnis beim Backen. Das Gerät von Siemens war auch gleich im ersten Anlauf in sämtlichen Backdisziplinen sehr gut. Bei den meisten anderen Backrohren muss man zumindest am Beginn Herumprobieren. Weitere sechs Produkte kamen beim Backen auf ein gutes Ergebnis. Schlusslicht im Test war das Gerät von Ikea (399 Euro). Ausgerechnet dieses Backrohr war auch das einzige, das nicht selbst einzubauen war, weil der Netzstecker nicht am Gerät angeschlossen ist.

Ungenau bei der Temperatur

Abwertungen gab es für schlechte Wärmeverteilung und Ungenauigkeiten bei der Temperatur. Bei einem Backrohr misslangen Muffins bei Ober- und Unterhitze, weil die Wärme ungleichmäßig verteilt war. Dafür klappte es bei diesem Modell besser mit Heißluft. Einige Backöfen wurden im Test heißer als erwünscht. Statt der eingestellten Temperatur von 100 Grad erreichte etwa ein Gerät 127 Grad bei Ober-und Unterhitze, bei Heißluft lag die Temperatur um acht bis 15 Grad über dem gewählten Wert. Am genauesten trafen die Backrohre von Neff und Ikea die gewünschte Temperatur.

Backrohr

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Mit einem neuen Backrohr beginnt die Zeit des Ausprobierens

Beim Energieverbrauch ließen sich die Hersteller einiges einfallen, um eine bessere Energieklasse zu erreichen. So wurde das Backrohrvolumen oft ohne Einschubleisten angegeben, um einen günstigeren Energieverbrauch pro Liter zu erreichen, was eine bessere Einstufung bringt. „Berechnet man den Energieverbrauch mit Einschubleisten, die jeder Konsument verwendet, würden vier Geräte eine schlechtere Klassifizierung erhalten“, so Baumgarten. Gut für das Energielabel, aber praxisfern seien auch Energiesparprogramme. Denn meist werde Ober- und Unterhitze oder Heißluft genutzt, wodurch der tatsächliche Stromverbraucher höher sei.

Spezialemail am leichtesten zu reinigen

Backöfen zu reinigen kann Schwerarbeit sein, es sei denn, das Gerät macht es selbst. Die Hersteller bieten mehrere Verfahren für die Selbstreinigung an. Bei Geräten mit Katalysereinigung werden Fettspritzer an der Rückseite des Backrohrs aufgespalten, so dass sie verrauchen. Das hat im Test mit kleinen Rückständen ganz gut funktioniert. Bei Geräten mit Pyrolysereinigung wird der Innenraum zwei Stunde lang auf 400 Grad erhitzt bis der Schmutz zu Asche zerfällt. Fettspritzer gab es danach keine mehr, sehr wohl aber Marmelade- und Teigreste. „Außerdem ist das Verfahren ein Stromfresser, pro Reinigung kostet es 1,20 Euro“, so Baumgarten. Auch die Reinigung mit Dampf konnte die Experten nicht überzeugen.

fertig gebackene Kipferl in einem verschmutzten Backrohr

Karin Fischer/help.ORF.at

Emailbeschichtung lässt sich nach dem Backen am leichtesten sauber bekommen

„Das Reinigungswunder in dem Test war das Gerät von Miele“, so die VKI-Expertin. Dessen glatte Emailschicht lasse sich problemlos reinigen. Vier Minuten Wischen reichten im Test aus, um Backrohr und Bleche sauber zu bekommen. Das Gerät von Miele war zwar bei der Reinigung top, beim Backen jedoch nur gut, was ihm den dritten Platz hinter Neff und Siemens einbrachte. Die beiden Testsieger waren wiederum in Punkto Reinigung nur Durchschnitt, so wie die meisten der getesteten Produkte.

Karin Fischer, help.ORF.at

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