Müslis: Früchte „mit der Lupe suchen“

Auf der Verpackung sind fruchtige pralle Beeren abgebildet, in den Müslis selbst sind die Früchte kaum zu finden. Zu diesem Ergebnis kommen die Tester der Arbeiterkammer (AK). Statt Trockenobst enthalten die Müslis vor allem Zucker, unnötige Zusatzstoffe und Palmöl.

25 Beerenmüslis zu Preisen zwischen 40 Cent und 1,41 Euro pro 100 Gramm nahmen die Konsumentenschützer der Arbeiterkammer Oberösterreich (AK OÖ) unter die Lupe. Der Gesamtanteil der Beeren - eine vorgeschriebene Mindestmenge für derartige Müslis gibt es nicht - schwanke zwischen 1,7 und 14 Prozent. Im Wesentlichen sind mit Beeren die preisgünstigen Rosinen gemeint, in fast jedem dritten Müsli dominieren sie. Anderes Obst hätten die Tester „mit der Lupe suchen“ müssen.

Billige Rosinen statt abgebildeter Beeren

So machten Rosinen im „Rosengarten Beerenmüsli“ von denn’s 91 Prozent des beworbenen Gesamtbeerenanteils aus, im „Bio Beeren Müsli“ von dm waren 86 Prozent und im „Dinkel Müsli Beerenzart“ von Demeter rund 80 Prozent Rosinen.

Vermeintlich gesundes Frühstück als Kalorienbombe

Dafür sparen die Hersteller nicht bei der Zugabe von Zucker, Fructose- oder Glucosesirup. Teilweise besteht dieses vermeintlich gesunde Frühstück zu einem Drittel aus Zucker, ergab die AK-Analyse.

Der höchste Gehalt an Zucker fand sich im „Bio Organic Knusper Müsli Früchte“ von Crownfield erhältlich bei Lidl und im Spar Premium „Erdbeer Knuspermüsli“. Bei beiden stammt der Hauptanteil an Süße nicht von den Früchten, sondern von Zuckerbeimischungen. Von 100 Gramm Müsli entfallen bei den beiden Produkten 30 Gramm, also fast ein Drittel, auf Zucker.

Nur vier Müslis ohne zusätzlichen Zucker

Lediglich vier der 25 Müslis im Test kamen ohne Zusatz von Zucker oder anderen süßenden Zutaten aus: „Alpen Amaranth Beeren Müsli“ von Rapunzel, „Dinkel Müsli Beerenzart“ von Demeter, das „Bio Beerenmüsli“ von dm und das „Bio-Müsli Gute Laune Waldfrucht“ von Hensel.

Zugesetzte Aromastoffe wie im „Vitalis Knusper Müsli“ von Dr. Oetker und im „Beeren Knusper Müsli“ von Willi Dungl führten im Test ebenfalls zur Abwertung. Und auch Vitamine wie im Müsli von Schneekoppe sind in einem hochwertigen Müsli nicht notwendig.

Palmöl in zehn Müslis

In zehn von 25 Beerenmüslis war Palmfett oder -öl enthalten. Es ist mit Abstand das billigste Pflanzenöl auf dem Weltmarkt und daher ein beliebter Rohstoff in der Lebensmittelindustrie. Doch neben den ökologischen Auswirkungen steht Palmöl in Verdacht, die Entstehung von Krebs zu begünstigen.

Testsieger Pesendorfers „Müsli Beeren“

Der Testsieger Pesendorfers „Müsli Beeren“ verzichtete bis auf Zucker auf die anderen Zusatzstoffe, auch Rosinen sind keine enthalten. Mit 14 Prozent ist der Anteil des getrockneten Obstes am höchsten.

Schlusslicht bildet das „Knupser Müsli Beeren“ von Willi Dungl mit nur zwei Prozent Früchten, dafür aber mit allen anderen Inhaltsstoffen, die ein Müsli laut AK nicht enthalten sollte. Der Tipp der Konsumentenschützer: Das Müsli am besten selbst zubereiten, da wisse man, was man habe.

Link:

Mehr zum Thema: