Toolbars: Wie man sich vor nerviger Software schützt

Im Internet gibt es Downloadportale, die Gratisprogramme anbieten. Bei der Installation der Software sollte man aber aufmerksam sein. Häufig werden unerwünschte Erweiterungen mitinstalliert, die sich als Add-ons oder Toolbars im Browser einnisten. Wer ein paar einfache Regeln befolgt, kann diese lästigen Störenfriede aber vermeiden oder zumindest schnell wieder loswerden.

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Gratissoftware, auch Freeware genannt, wird auf zahlreichen Downloadplattformen angeboten. Dort gibt es beispielsweise Bildbearbeitungsprogramme, deren Funktionsumfang für private Anwender meist absolut ausreichend ist, ohne dass man gleich zu hochpreisigen Profianwendungen wie dem Photoshop greifen muss. Bei der Installation von Freeware kann es allerdings zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Etwa wenn sich unbemerkt kleine Zusatzleisten und Erweiterungen im Internetbrowser einnisten.

Experte: Gratis-Toolbars sind niemals sinnvoll

Für die PC-Anwender sind diese aufdringlichen Werbegeschenke meist extrem lästig. Für die Anbieter können solche Toolbars und Add-ons aber eine gute Möglichkeit sein, um langfristig an das Geld der Nutzer zu kommen, sagt Jo Bager, Redakteur beim Computerfachmagazin „c’t“. Die Anbieter lukrieren eine kostenlose Werbefläche im Browser und somit auf dem Bildschirm des Heimcomputers, so Bager. Dort können dann Produkte und Webseiten zielgerichtet vermarktet werden.

Add-ons sind Programmerweiterungen. Sie können etwa neue Level für Computerspiele bieten oder eben den Funktionsumfang eines Internetbrowsers erweitern. Add-ons können dabei durchaus sinnvoll sein, wenn sie etwa Werbeeinblendungen oder Überwachungsprogramme, die das Surfverhalten der Internetnutzer ausspionieren, blockieren. Anders ist das bei den unerwünschten Programmerweiterungen, die dem PC-Anwender mehr oder weniger untergeschoben werden. Eine wirklich sinnvolle Gratis-Toolbar sei ihm noch nicht untergekommen, sagt „c’t“-Redakteur Bager.

Screenshot ask-com-toolbar.de

Screenshot ask-com-toolbar.de.softonic.com/

Die „Ask-Toolbar“ wurde von Microsoft als schädliche Software klassifiziert

Programme immer „benutzerdefiniert“ installieren

Installationsprozesse von Programmen sind meist einfach aufgebaut. Am PC genügen in der Regel ein paar Klicks auf den Button mit der Aufschrift „weiter“, um ein Programm startklar zu machen. Bei der Installation von Gratissoftware sollte man diesen Vorgang aber genau beobachten. Zusätzliche Toolbars und Werbeprogramme würden im Laufe der Installation zumindest dezent angekündigt, so Bager. Typischerweise gebe es diverse Auswahlmenüs, bei denen die zusätzlichen Module vorausgewählt sind. Der Anwender müsse darauf achten, die entsprechenden Punkte zu deselektieren, um die damit verknüpfte Software nicht untergeschoben zu bekommen.

Wer ein Programm installieren möchte, dem werden in der Regel zwei Möglichkeiten zur Verfügung gestellt. Die „Express-Installation“ und die „Benutzerdefinierte Installation“. Bei der „Benutzerdefinierten Installation“ kann der Anwender selbst festlegen, welche Funktionen er installiert haben möchte und welche nicht. Sie ist aber meist mit dem Vermerk: „Nur für fortgeschrittene Anwender“ versehen, was auf den normalen PC-Benutzer vielleicht etwas abschreckend wirken mag. Dazu bestehe aber kein Grund, meint „c’t“-Redakteur Bager. An die „Benutzerdefinierte Installation“ könne sich auch der Normalverbraucher ohne weiteres wagen. Einen ernsthaften Schaden könne man in so einem Fall nicht anrichten, dafür habe man aber die Möglichkeit, unerwünschte Werbesoftware rechtzeitig zu entfernen.

Software hilft beim Entfernen lästiger Toolbars

Zwangsläufig gefährlich seien unerwünschte Toolbars zwar nicht – theoretisch könnten sie aber durchaus auch als Eingangstor für Schadsoftware wie Viren oder Trojaner missbraucht werden, so Bager. Schließlich handle es sich bei Toolbars und Add-ons in der Regel um kleine Programme, die im Hintergrund aktiv seien, bei denen also aktiv ein Programmiercode ausgeführt werde. Theoretisch könnte so ein Programm eine Schadsoftware aus dem Internet laden, ohne dass der Anwender das mitbekommt. Aktuell gebe es zwar keine Hinweise darauf, dass sich ein solches Programm im Umlauf befände, ein solches Szenario sei aber dennoch jederzeit vorstellbar.

Negativbeispiel: Die „Ask-Toolbar“

Besonders in der Kritik stand lange Zeit die „Ask-Toolbar“. Sie nistete sich derart tief im System ein, dass eine Deinstallation verhindert wurde und das Programm nur mit spezieller Software wieder entfernt werden konnte. Die Ask-Toolbar wurde mittlerweile offiziell als Malware (engl. für Schadprogramm) eingestuft.

Wer sich ungewollte Toolbars versehentlich auf dem Rechner eingefangen hat, der sollte zunächst selbst Hand anlegen. Manche können direkt aus dem Browser entfernt werden, andere können in der Systemsteuerung unter dem Punkt „Reparieren oder Entfernen von Programmen“ (Windows 10) deinstalliert werden. Mitunter würden sie mittlerweile aber auch von Virenscannern erkannt, so Bager. Die Virenprogramme böten dann die Möglichkeit, die lästige Software zu löschen. Bei besonders hartnäckigen Störenfrieden könne schließlich auch zu externen „Softwarereinigern“ gegriffen werden. Der „c’t“-Experte empfiehlt hier die Programme AdwCleaner und CCleaner.

Paul Urban Blaha, help.ORF.at

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