Worauf es beim Hochbeet ankommt

Hochbeete erfreuen sich großer Beliebtheit, zunehmend auch in der Stadt. Immer mehr Hobbygärtner ziehen ihr Gemüse in Minihochbeeten auf Balkon und Terrasse. Der Fachhandel bietet dafür eine Vielzahl verschiedener Modelle an. Worauf man bei der Auswahl und der Befüllung von Hochbeeten achten sollte.

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Bei den Ausgaben für die private Grünoase liegt Österreich im europaweiten Spitzenfeld. Als Verkaufsschlager erweisen sich Hochbeete in allen Größen und Formen, als Bausatz oder fertig montiert, aus Holz, aus Kunststoff und aus Stein.

Große Qualitätsunterschiede bei Hochbeeten

„Das Gärtnern im erhöhten Beet liegt im Trend“, so Andrea Heistinger, Agrarwissenschaftlerin und Gartenbuchautorin. Viele Menschen begännen neu zu gärtnern, die meisten hätten jedoch wenig Platz. Ein Hochbeet lässt sich auch unmittelbar neben dem Eingangsbereich oder dem Autoabstellplatz errichten.

Berliner Gemeinschaftsgarten

APA/dpa/Jörg Carstensen

Auch in der Stadt wird fleißig gegärtnert

Die Vorteile eines Hochbeets liegen auf der Hand: Der Rücken wird geschont, Schnecken und Wühlmäuse bleiben fern, und der Ertrag ist deutlich höher. Die Nachteile: Hochbeete trocknen schneller aus, unter Umständen brauchen sie einen Windschutz. Die Anschaffung kann ins Geld gehen. Fertige Hochbeete aus Holz sind in Bau- und Gartenmärkten zwar schon ab 100 Euro erhältlich, die Qualitätsunterschiede sind jedoch groß.

Undichtes Hochbeet als Wühlmausparadies

"Wer sich ein Hochbeet anschaffen möchte, sollte die geplante Nutzungsdauer überlegen, so Heistinger. Um das erhöhte Gärntern einen Sommer lang auszuprobieren, genüge eine Konstruktion aus dünnen Fichtenbrettern. Für eine längerfristige Nutzung empfiehlt die Gartenexpertin dickere Bretter oder Balken aus Lärchenholz. Solche Konstruktionen können bis zu 20 Jahre lang genutzt werden.

Einige Tischlereien sind bereits auf die Anfertigung langlebiger Hochbeete spezialisiert. Dementsprechend höher ist auch der Preis: Für ein Lärchenholzhochbeet in der Größe von zwei mal einem Meter müsse man mit mindestens 300 Euro rechnen, bei stärkeren Balken auch doppelt so viel. Entscheidend sind gute Eckverbindungen. „Ein Hochbeet muss auch nach einigen Jahren tatsächlich dicht sein, sonst nisten sich dort Wühlmäuse ein“, so Heistinger. Mit einem Wühlmausgitter lasse sich zwar verhindern, dass die Nager von unten eindringen, bei auseinanderklaffenden Brettern hätten sie aber leichtes Spiel.

Auch Minihochbeete haben viel Gewicht

Ein Hochbeet aus Holz darf außen nicht gestrichen sein, weil sich sonst hinter der Lackschicht Schimmel bilden kann. Im Garten wird das Hochbeet am besten auf einen Untergrund aus Kies gestellt, so fließt Wasser ab und das Holz wird nicht morsch. Minihochbeete für Balkon und Terrasse haben einen Boden, um den Untergrund zu schonen. Diese Konstruktionen dürfen nicht zu schwer werden.

Hochbeete in verschiedenen Höhen

andrea-heistinger.at

Den Pflanzen genügt auch ein niedriges Hochbeet

„Bei den meisten Balkonen oder Terrassen ist die maximale Traglast 400 Kilogramm pro Quadratmeter. So schwer darf das Gefäß, das ich dort aufstelle, maximal sein“, so die Gartenexpertin. Durch das Gießen werde die Erde noch schwerer. Das gelte es vorher durchzurechnen, um spätere Schwierigkeiten mit dem Vermieter oder der Genossenschaft zu vermeiden. Da sich die Gefäße auf Balkonen und Terrassen durch die Sonne stärker aufheizen, empfiehlt sie helles Holz zum Schutz der Pflanzen. Ab 45 Grad im Inneren leiden die Wurzeln.

Nicht bei guter Erde sparen

Gefüllt wir das Hochbeet entweder mit Trogerde – das ist Erde, die nicht mehr zusammensackt - oder im kostengünstigeren Hügelbeetverfahren. Dabei kommt zunächst eine 40 Zentimeter hohe Schicht aus geschnittenen Ästen hinein, darüber entweder Laub oder ausgestochene Rasenziegel, sogenannte Grassoden. Anschließen wird mit einer Schicht aus unreifem Kompost aufgefüllt. Den Abschluss bilden 20 Zentimeter gute Gartenerde.

Junge Salatpflanzen im Beet

Karin Fischer/help.ORF.at

Salat braucht genug Platz zum Wachsen

Die organische Masse verrottet langsam und setzt dabei Wärme frei. Das ist ideal für die Pflanzen. Sie haben damit eine eingebaute Fußbodenheizung und reichlich Nährstoffe. Diese Befüllung sackt jedoch nach und nach ein. Nach drei Jahren gehört sie ausgetauscht. Die Befüllung eines Hochbeets mit guter Erde kostet circa 250 Euro. „Hier sollte auch nicht am falschen Platz gespart werden“, so Heistinger. Sie empfiehlt Bioeerde für das Hochbeet. Die allermeisten Erden, die als Bioerde gekennzeichnet sind, kämen aber nicht aus biologischer Landwirtschaft. Tatsächliche Bioerde sei an der Aufschrift „Zugelassen für die Verwendung im ökologischen bzw. biologischen Landbau“ zu erkennen sowie an dem Logo „InfoXgen“. Das ist der Betriebsmittelkatalog für die biologische Landwirtschaft.

Pflanzen mögen kein Gedränge

Häufiger Anfängerfehler beim Gärntern ist, die Pflanzen zu dicht in das Hochbeet zu setzen. Salate brauchen mindestens 20 Zentimeter Abstand, Paradeiser mindestens 60 Zentimeter. Erleichtern können sich Hobbygärtner die Arbeit durch Bewässerungssysteme, die mit Tonkegeln arbeiten. Trocknen die Tonkegel in der Erde aus, fließt Wasser durch den Schlauch und das Hochbeet wird gegossen. Das funktioniert ohne Stromanschluss. Damit überstehen die Hochbeetpflanzen auch einen Sommerurlaub.

Auch wenn Hochbeete im Trend liegen, sollten Gartenbesitzer die Anschaffung gut abwägen. „Ich habe schon gesehen, dass schöne Bauerngärten mit Kies zugeschüttet wurden, um darauf Hochbeete zu errichten - da blutet mir das Herz“, so Heistinger. Das Gärtnern zu ebener Erde sei meist vorzuziehen, weil der Boden von Jahr zu Jahr fruchtbarer werde. Nur wenn die Bodenqualität wirklich schlecht oder jemand von Rückenschmerzen geplagt sei, sei das Hochbeet die bessere Lösung.

Karin Fischer, help.ORF.at

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