Datenschützer warnen vor Kundenprogramm Payback

Ab 3. Mai kommt das bisher in Deutschland tätige Kundenbindungsprogramm Payback nach Österreich. Damit kann man für mehrere Unternehmen gleichzeitig Bonuspunkte sammeln, sodass rascher größere Punkteguthaben zum Einkaufen zusammenkommen. Datenschützer warnen, dass die Rückflüsse gering seien und die Verbraucher dafür mit ihren Daten „bezahlen“ würden.

Payback ist ein in Deutschland seit März 2000 bestehendes Bonussystem sowie eine Kundenkarte. Durch die Datenerhebung in einer Vielzahl von Geschäften unterschiedlicher Branchen bei der Verwendung der Karte kann das Kaufverhalten der Kartenbesitzer detailliert analysiert werden. Damit unterscheidet sich Payback von unternehmensgebundenen, einzelnen Kundenkarten.

Kunden zahlen mit ihren Daten

Zum Start in Österreich habe Payback über vierzig Partnerunternehmen, so das Unternehmen in einer Aussendung. Mit der Firmenkarte oder der App könne man bei allen Partnern Punkte sammeln. Zusätzlich gebe es noch Coupons und Spezialangebote für Payback-Nutzer. „Selbstverständlich werden keine Daten verkauft und auch nicht unter den teilnehmenden Partnern weitergereicht“, so Payback-Austria-Geschäftsführer Walter Lukner in einer Aussendung. Lukner versichert, dass Payback die Daten in Deutschland verarbeite und immer selber auswerte.

Kunden hätten davon „oft nur marginale Vorteile“, nämlich „wenige Prozent, falls es überhaupt mehrere Prozent sind“, warnte Bernd Lausecker vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) im ORF-„Mittagsjournal“. Im Gegenzug lege der Konsument sein Einkaufsverhalten offen, zahle also mit den eigenen Daten und werde „verführt, immer in dem Geschäft einzukaufen“. Man schaue dann vielleicht nicht zum nächsten Händler, der günstiger ist. „Am Ende kann es sein, dass er trotzdem draufzahl.“

Große Einkäufe, kleine Ermäßigung

Das System speichert bei jeder Kartennutzung alle Details des Einkaufs, also Ware, Preis, die vergüteten Punkte sowie Ort, Art und Zeitpunkt der Bezahlung. Daraus leite Payback Kundenprofile ab und verschickt auf dieser Grundlage personalisierte Werbung, so Markus Beckedahl, Netzaktivist und Chefredakteur der Initiative Netzpolitik. Zwar werde Werbung nur nach Zustimmung der Kunden zugeschickt - ohne Zustimmung sei aber keine Nutzung möglich.

Auch seien große Einkäufe für relativ kleine Ermäßigungen nötig, rechnete der „Kölner Stadtanzeiger“ im Herbst vor: Bei der Supermarktkette Rewe gebe es pro zwei Euro Einkauf einen Payback-Punkt. Ein Bräter der Firma WMF koste über das Rabattsystem 9999 Punkte - man müsse also zunächst für 19.998 Euro bei Rewe einkaufen, um diesen Bräter zu erstehen. Bei einem großen Onlineversand koste dieser aber nur knapp 95 Euro. Das würde einem Rabatt von etwa 0,5 Prozent entsprechen.

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