PS4-Promo-Aktion bringt Enttäuschung statt Gratis-Game

Bei Gutscheinaktionen im Internet ist Vorsicht geboten. Etwa wenn Unternehmen an Ihre persönliche Daten wollen, um Sie künftig mit Werbung zuzupflastern. In manchen Fällen sind Gutscheinaktionen nur lästig und verärgern die Kunden des Unternehmens, für das sie eigentlich werben sollen. Für einen jungen Wiener wurde eine Gutscheinaktion für Sonys PlayStation 4 zu einem solchen Ärgernis.

Sendungshinweis

„Help“, das Ö1-Konsumentenmagazin, jeden Samstag um 11.40 Uhr in Radio Ö1

Das Videospiel „That’s You“ ist ein so genanntes PlayLink Spiel. Das sind Spiele für die PlayStation 4, die aber nicht mit dem gewöhnlichen Controller, sondern mit dem Smartphone gesteuert werden. Erfolge im Spiel werden mit virtuellen Trophäen belohnt. Besonders fleißigen Zockern hat Sony im Rahmen einer Werbeaktion Gutscheincodes für weitere Spiele in Aussicht gestellt. Wer alle verfügbaren Trophäen sammelte, konnte drei Gratisspiele ergattern.

Versprochene Spiele-Codes blieben aus

Ein junger PlayStation-Enthusiast machte sich ans Werk. Angeregt durch die Aussicht auf die Gutscheine investierte er etwa zehn Stunden in das Sammeln aller verfügbaren Trophäen. Als er dieses Ziel erreicht hatte, landete schon bald eine Nachricht im Posteingang des jungen Wieners: Die Gutscheincodes würden innerhalb von zwei Wochen übermittelt.

Die versprochenen Codes wurden jedoch nie gesendet, der Kunde intervenierte. Es folgte eine rege E-Mail-Auseinandersetzung zwischen Sony und dem Kunden. Dieser wurde zunächst gebeten, seine E-Mail-Adresse erneut zu verifizieren. Als das immer noch nichts half, wurde er von Sony aufgefordert, in seinem Spam-Ordner nach den zu Codes suchen, ohne Erfolg. Mehrfach wurde er um Geduld gebeten, man wolle die Angelegenheit prüfen. Über zweieinhalb Monate zog sich dieser Schriftverkehr. Das Resultat war ein enttäuschter Kunde - ohne Spielcodes.

Kunde: Fühle mich als Werbeträger missbraucht

Schließlich wurde dem PlayStation-Fan mitgeteilt, dass er zu spät an der Aktion teilgenommen habe, das Programm sei auf 600 Gutscheine beschränkt gewesen. Darüber hinaus habe sich die Aktion ausschließlich an deutsche Kunden gerichtet, als Österreicher sei er gar nicht teilnahmeberechtigt gewesen. Ein Informationsfehler, wie Sony auf Nachfrage durch help.ORF.at einräumt. Die Aktion sei zwar tatsächlich auf 600 Gutscheine beschränkt gewesen, teilnahmeberechtigt waren aber alle PlayStation-Kunden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Der Wiener fühlt sich von Sony ausgenutzt. Schließlich erzähle man auch den Freunden von der Gutscheinaktion und berichte von dem Spiel. In gewisser Weise werde man von dem Konzern als Werbeträger missbraucht, ärgert er sich. Und genau das sei auch der Sinn solcher Promo-Aktionen, sagt Thorsten Behrens von Watchlist Internet. Es gehe um Marketing und Kundenbindung. Produkte sollen einer breiteren Masse bekannt gemacht - und letztlich verkauft werden.

Sony entschuldigt sich für Unannehmlichkeiten

Sony entschuldigt sich für die entstandenen Unannehmlichkeiten. Der Kunde hat seine Spielcodes mittlerweile doch noch erhalten, als Wiedergutmachung bekam er außerdem eine 12-monatige Gratismitgliedschaft bei Sonys Online-Netzwerk PlayStation plus.

Frau hält Smartphone mit PlayLink-Spiel

Screenshot: https://www.playstation.com/de-de

PlayLink-Spiele werden auf der PS4 installiert, aber mit Smartphone gesteuert

Traue nie „solange der Vorrat reicht“

Gutschein- und Gutschriftaktionen führen häufig zu Enttäuschungen. Ein weiteres Beispiel: Ein bekannter Kaffeekapselhersteller versprach 24 Gratiskapseln bei einer Bestellung von mindestens 400 Stück. Hier musste also bereits Geld bezahlt werden, um in den Genuss der Goodies zu kommen. Auch in diesem Fall fand sich im Kleingedruckten der häufig gebrauchte Hinweis: „Solange der Vorrat reicht.“ Und einer Konsumentin zufolge sei besagter Vorrat bereits etwa eine Stunde nach Erhalt der E-Mail vergriffen gewesen.

Kleine Geschenke bringen wertvolle Daten

Das Hauptmotiv für das Veranstalten von Gewinnspielen und Aktionen sei das Sammeln von Daten, sagt Internetexperte Behrens. Diese können zum Versenden von Werbung verwendet, oder an andere Unternehmen verkauft werden. Besonders problematisch sei die Angelegenheit dann, wenn gefinkelte Onlinebetrüger diverse Gutscheinaktionen nur vortäuschen. Zurzeit seien etwa gefälschte Supermarktgutscheine im Umlauf, warnt Behrens.

Auf diversen sozialen Netzwerken werden Links angeboten. Wer auf den Link klickt, könne angeblich Gutscheine von bekannten Supermarktketten wie Billa oder Spar herunterladen, so Behrens. Zunächst müsse man aber seine Daten bekanntgeben und den Link außerdem an Freunde weiterleiten. Auf diese Weise gelangen die Täter auf einen Schlag an eine Vielzahl von Datensätzen, die Opfer erhalten am Ende nichts.

Fazit: Bei Gutscheinaktionen im Internet heißt es grundsätzlich vorsichtig sein. Das Kleingedruckte sollte man in jedem Fall studieren. Außerdem gilt es darauf zu achten, dass man es mit einem seriösen Anbieter zu tun hat. Im Zweifelsfall kann es helfen, das Impressum der Aktionsseite zu kontrollieren. Abzockerseiten verfügen häufig über gar kein Impressum. Darüber hinaus empfiehlt es sich, auf der Original-Webseite der entsprechenden Unternehmen zu recherchieren, ob angebotene Aktionen auch tatsächlich stattfinden.

Paul Urban Blaha, help.ORF.at

Link

Mehr zumThema: