Teure Lockangebote von Möbelpackern

Die Wirtschaftskammer (WKO) Wien warnt vor unseriösen Möbelpackern. Diese Firmen werben im Internet mit günstigen Lockangeboten. Sind die Möbel aber erst einmal vor dem Haus, steigt der Preis plötzlich. Wer dann unter Übersiedlungsdruck steht, zahlt. Dagegen vorzugehen ist schwierig.

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Schnell, sicher und zuverlässig – damit wirbt die Firma „Möbelpacker Salzburg“. Zwei Möbelpacker plus LKW gibt es laut Werbung im Internet um 45 Euro pro Stunde. Eine Konsumentin aus Salzburg beauftragte die Firma, für den Transport seien 250 Euro vereinbart worden.

Zuschläge treiben den Preis in die Höhe

„Am Tag der Übersiedlung wurde uns ein neuer Preis bekanntgegeben: 1.500 Euro statt 250 Euro wegen diverser Zuschläge, die im Angebot nicht aufgeführt waren“, so die Konsumentin. Die bereits demontierten Möbel seien zu diesem Zeitpunkt schon auf der Straße gestanden. Dieses Vorgehen ist kein Einzelfall.

Die Wirtschaftskammer (WKO) Wien bearbeitet derzeit Dutzende Beschwerden über diese Firma, die im Internet unter verschiedenen Bezeichnung auftritt, zum Beispiel auch als „Möbelpacker Graz“, „Die Wiener Möbelpacker“, „Umzugsprofi“ und „Mein Umzugsprofi“. Auch help.ORF.at berichtete bereits über ähnliche Fälle.

Screenshot Preisliste Möbelpacker Salzburg

Screenshot Möbelpacker Salzburg

Schreenshot der Preisliste „Möbelpacker Salzburg“ (Stand: 21.12.2017)

„Nicht unter Druck setzen lassen“

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) kennt das Unternehmen ebenfalls von zahlreichen Beschwerden. Die diversen Webseiten der Firma sind bei der Google-Suche ganz oben gereiht. „Das bedeutet nicht, dass das Unternehmen gute Qualität erbringt, sondern das sind teuer bezahlte Werbeschaltungen“, so VKI-Juristin Maria Ecker.

Auf Anfrage von help.ORF.at schreibt Geschäftsführer Nihat Sahin: „Sollten Sie unser Unternehmen in Ihrem Beitrag negativ erwähnen, werden wir rechtliche Schritte gegen Sie einleiten.“ Sollte ein Kunde mit dem Preis nicht einverstanden sein, so habe dieser natürlich das Recht, den Auftrag zu stornieren. Leichter gesagt als getan, wenn die Möbel bereits auf der Straße stehen und die Zeit drängt.

Verbindlicher, schriftlicher Kostenvoranschlag

Die Fachgruppe der Kleintransporteure in der WKO Wien rät Konsumenten, trotzdem nicht mehr zu bezahlen. „Wenn Sie das Gefühl haben, unter Druck gesetzt zu werden, rufen Sie sofort die Polizei“, so Katarina Pokorny, Fachgruppenobfrau der Kleintransporteure. Bei der Suche nach Umzugsfirmen im Internet kann auch ein Blick ins Impressum weiterhelfen. „Wenn bei verschiedenen Unternehmen mit billigen Lockangeboten immer wieder der gleiche Namen im Impressum steht, ist Vorsicht geboten“, so die Branchenvertreterin. Die WKO Wien bietet eine Checkliste für die richtige Wahl eines Transportunternehmens an.

Der VKI rät zu einem kostenlosen Besichtigungstermin vor der Übersiedlung. Dabei werden vor Ort Leistungsvolumen und Extrakosten vereinbart, etwa für den Transport in ein höheres Stockwerk ohne Lift und die Verpackung von Möbelstücken. Anhand dessen sollte dann ein schriftlicher, verbindlicher Kostenvoranschlag verlangt werden. Die Konsumentin aus Salzburg bewies übrigens trotz der Zwangslage gute Nerven. Sie organisierte kurzerhand eine andere Firma für den Umzug, obwohl ihre Möbel bereits vor dem Haus standen.

Karin Fischer, help.ORF.at

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