Deutschland stoppt Abzocke mit Fake-Anrufen

Die deutsche Netzagentur geht gegen eine Betrugsmasche vor, bei der Handynutzer über ausländische Rufnummern abkassiert werden. Mobilfunkanbieter müssen künftig bei sogenannten Ping-Anrufen für bestimmte internationale Vorwahlen eine kostenlose Preisansage schalten. Konsumenten können dann auflegen, ohne dass Kosten entstehen.

Die Betrugsmasche beruht darauf, dass internationale Vorwahlen aus weit entfernten Ländern leicht mit Landesvorwahlen oder der Vorwahl von Mobilfunkanbietern verwechselt werden können. So ähnelt die Vorwahl von Madagaskar 00261 der Vorwahl 0261 von Koblenz (Deutschland). In Österreich machen sich Betrüger die Vorwahl der Pazifikinsel Tonga 00676 zunutze, die der Vorwahl 0676 eines österreichischen Mobilfunkbetreibers zum Verwechseln ähnlich ist.

Preisansage warnt vor hohen Kosten

Bei den Ping-Calls wird aus dem Ausland kurz angerufen, um einen Rückruf zu provozieren. Ruft der Konsument zurück, wird er absichtlich mit schwer verständlichen Bandansagen in der Leitung gehalten - die Anrufe kosten häufig mehrere Euro pro Minute.

Bis spätestens 15. Januar 2018 müssen Mobilfunkanbieter in Deutschland ihre Kunden über Zusatzkosten für Anrufe in 22 „auffällige“ Länder informieren. Verbraucher können nach der Warnung vor hohen Kosten für den Rückruf noch auflegen, ohne dass Kosten anfallen. „Damit machen wir das rechtswidrige Geschäftsmodell wirtschaftlich unattraktiv“, so Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur.

Keine Warnansagen in Österreich

In Österreich wäre eine solche Maßnahme zwar ebenso möglich, die zuständige Telekom-Regulierungsbehörde (RTR) sieht aber derzeit keinen Anlass dazu. Das Problem bestehe in Österreich bei weitem nicht in jenem Ausmaß, wie dies in Deutschland der Fall zu sein scheine, so die RTR in einer Stellungnahme an help.ORF.at. Eine Rechtfertigung für eine derartige Warnansagen-Regelung bestehe daher derzeit nicht, insbesondere da die Telekomanbieter in solchen Fällen bisher sehr kundenfreundlich agierten.

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