Alle Tage wieder: Tampons im Vergleich

Tampons standen immer wieder in der Kritik, weil die Baumwoll- und Viskosefasern mit Schadstoffen belastet waren. „Ökotest“ hat in seiner aktuellen Ausgabe 15 Tamponmarken untersucht, außerdem standen sechs Menstruationstassen auf dem Prüfstand. Die meisten haben gut abgeschnitten.

Vor 10 Jahren hat „Ökotest“ den letzten Tampontest durchgeführt. Damals war die Bestnote „befriedigend“, viele Produkte waren „mangelhaft“ oder „nicht genügend“. Hier hätten die Hersteller viel dazu gelernt, sagt Marieke Jörg, Redakteurin bei der Verbraucherzeitschrift „Ökotest“. Dieses Mal gab es für 14 Produkte ein „Sehr gut“, einmal wurde ein „Gut“ vergeben.

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Tampons am beliebtesten

Tampons sind das beliebteste Monatshygieneprodukt der Österreicherinnen. 86 Prozent verwenden sie regelmäßig, quer durch alle Altersgruppen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung im Auftrag einer österreichischen Pharmafirma. 73 Prozent verwenden demnach auch Binden. Und acht Prozent setzen auf eine Menstruationstasse. Dass die Beliebtheit von Tampons durchaus gerechtfertigt ist, zeigten auch der Praxistest und die Materialprüfung der 15 ausgewählten Produkte.

Bei der Saugfähigkeit und der Reißfestigkeit des Rückholfadens haben alle Produkte „sehr gut“ abgeschnitten, bekannte Marken genauso wie Eigenmarken vom Diskonter oder Bio-Produkte. Bei allen Produkten fanden die Tester einen ausführlichen Beipackzettel, der nicht nur die Anwendung genau erklärt, sondern auch vor dem Toxischen Schock Syndrom warnt und über Risiken und Symptome aufklärt. Das TSS ist eine sehr seltene, aber schwerwiegende Erkrankung, bei der es zu einem Kreislauf- und Organversagen kommen kann. Das Auftreten wird mit der Verwendung von Tampons in Zusammenhang gebracht.

Kein Testsieger, ein „guter“ Verlierer

Nur bei der Materialprüfung schnitt ein Produkt schlechter ab als der Rest. In den Tampons „U by camelia“ wurden halogenorganische Verbindungen nachgewiesen. „Zu diesen halogenorganischen Verbindungen gehören mehrere tausend Stoffe, die zum Beispiel Brom, Iod oder Chlor enthalten“, so Jörg. Viele davon gelten als allergieauslösend, manche als krebserregend. Und diese halogenorganischen Verbindungen reichern sich in der Umwelt an. Deswegen gab es für diese Marke nur ein „gut“.

Fazit: Unter den 14 „sehr guten“ gibt es keinen Testsieger. Der einzige größere Unterschied zwischen den Produkten ist, dass die Bio-Tampons von Masmi, Bodywise und Claus aus 100 Prozent Baumwolle gefertigt sind, die herkömmlichen Tampons aus einem Gemisch von Baumwolle und Viskose. „Also kann man insgesamt festhalten, dass Frauen die meisten in Deutschland und Österreich erhältlichen Tampons im Jahr 2017 bedenkenlos verwenden können“, so Jörg.

Menstruationstassen sind umweltfreundlicher

Was gegen Tampons oder Einwegbinden spricht, sind der hohe Ressourcenverbrauch und der Müll, den sie verursachen. Bis zu 17.000 Binden oder Tampons verbraucht eine Frau im Laufe ihres Lebens. Dafür werden große Mengen Baumwolle, Holz für die Viskose und Erdöl benötigt. Eine nachhaltige Alternative stellen sogenannte Menstruationstassen dar. Die kleinen Kunststoffbehälter können über Jahre hinweg wieder verwendet werden, wenn sie regelmäßig gereinigt und ausgekocht werden.

„Ökotest“ hat sechs verschieden Menstruationstassen untersucht. Fünf davon schneiden mit „sehr gut“ oder „gut" ab. Nur eine, das Produkt von Diva International“ wurde als „mangelhaft“ eingestuft. „Da hat sich im Labor Benzophenon gelöst, das ist möglicherweise krebserregend und organschädigend“, erläutert die Redakteurin. Deswegen wurde abgewertet.

Diva International hat auf die Testergebnisse reagiert und selbst ein Labor beauftragt. Die vorläufigen Ergebnisse zeigen, dass Spuren von Benzophenon nicht im Diva Cup selbst, sondern in der Verpackung enthalten sind und weiter unter dem gesetzlichen Grenzwert für Lebensmittel liegen. Diva International werde auch diese Spuren vollständig beseitigen, indem sie die Quelle der Benzophenone entfernen, heißt es dazu in einer Presseaussendung.

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