Handyabzocke mit Fake-Anrufen

Das Handy klingelt nur ganz kurz, Zeit das Gespräch anzunehmen bleibt nicht. Derzeit häufen sich in Österreich die Beschwerden über so genannte Ping-Anrufe. Die Telekom-Regulierungsbehörde RTR rät zur Vorsicht: Wer die angezeigte Nummer zurückruft, der zahlt, und zwar kräftig.

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Die Abkassieranrufe kommen meist aus exotischen kleinen Ländern, bei denen ein Rückruf hohe Kosten verursacht. Um die Rückrufer möglichst lange in der Leitung zu halten, läuft oft ein Tonband mit vermeintlicher Warteschleifen-Musik. Doch diese Warteschleife endet nie. Die Abzocker machen sich außerdem die Ähnlichkeit einiger internationaler Vorwahlen mit bekannten heimischen Nummern zunutze.

00676 ist Vorwahl von Tonga

Derzeit häufen sich etwa Anrufe aus Tonga, einer kleinen Insel im Südpazifik. Denn Tonga hat eine Vorwahl, die der eines heimischen Mobilfunkbetreibers zum Verwechseln ähnlich ist. Auf den ersten Blick sehen Angerufene eine 0676-Nummer am Display, in Wirklichkeit ist es aber die Nummer 00676, die Vorwahl von Tonga.

So ein ungewollter Anruf in die Südsee kann je nachdem, welchen Tarif man hat, ein bis zwei Euro pro Minute kosten. Bleibt man ein paar Minuten in der Warteschleife summiert sich das schnell. Für die Telefongauner ein lukratives Geschäft. Sie setzen vor allem auf die Masse - je mehr Lockanrufe abgesetzt werden, desto größer die Chance, dass zurückgerufen wird und desto höher auch die Geldausbeute.

Telefonnummern gekauft und erbeutet

Die Telefonnummern ihrer Opfer beschaffen sich die Abzocker auf verschiedenen Wegen. „Einerseits werden die Nummern zufällig generiert, die Nummernpläne der verschiedenen Länder sind ja bekannt. Ein Computer probiert dann sämtliche Varianten durch,“ so Gregor Goldbacher, Leiter der Beschwerdestelle der RTR. Eine Möglichkeit, die die Täter ebenfalls nutzen, ist der Handel mit Rufnummern. Hat man etwa bei Gewinnspielen online mitgemacht, verkaufen Datenhändler diese persönliche Daten oftmals weiter. Die Zielnummern können auch bei Sicherheitslücken erbeutet werden.

Wer bei einer unbekannten Nummer am Display skeptisch ist, ob sich dahinter wirklich ein Anrufer oder doch ein Ping-Betrüger verbirgt, kann die Telefonnummer im Internet eingeben. Betroffene, Konsumentenschützer und Behörden warnen hier regelmäßig und listen bekannte Telefonnummern und Ländervorwahlen der Betrüger auf.

Im Zweifel: Nicht zurückrufen!

Um sich vor Telefonbetrug zu schützen, sollte man vorsichtig mit der Weitergabe seiner Daten sein, rät Telekom-Experte Goldbacher: „Wenn ich meine persönlichen Daten bei jeder Gelegenheit auf Webportalen eintrage, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich belästigt werde natürlich groß.“

Wer bereits belästigt wird, kann technische Schutzmaßnahmen ergreifen. Smartphone-Betriebssysteme bieten die Möglichkeit einzelne Nummern zu sperren, über Apps für Android lassen sich gezielt betrügerische Nummernbereiche sperren.

Erscheint trotzdem eine verdächtige Nummer am Display, ist gesunde Skepsis wichtig. „Unbedingt zuerst überlegen, ob man einen Anruf aus dem Ausland erwartet, und nur dann abheben,“ so Goldbacher. Wenn einen jemand wirklich erreichen will, ruft er außerdem sicher noch ein zweites Mal an und lässt es dann auch klingeln.

Beate Macura, help.ORF.at

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